American Football Zwei Emmericher in der NRW-Jugend-Auswahl

Jeroen van Ingen und Felix Hartung spielen seit zwei bei den Cleve Conquerors. Sie wurden jetzt in die "Green Maschine" berufen.

American Football ist eine Sportart für harte Kerle. Zwei gegnerische Mannschaften versuchen im Laufe eines Spieles, den Spielball in die gegnerische Endzone zu bringen und so Punkte zu erzielen. Dabei sind nicht nur Schnelligkeit und Geschicklichkeit, sondern besonders auch körperliche Härte gefragt, denn das "Tacklen" des Gegners und das zu Boden bringen sind erlaubt.

Vorher Fußball und Judo

Jeroen van Ingen und Felix Hartung, zwei Jugendliche aus Emmerich, sind seit rund zwei Jahren Spieler in der U14 der Cleve Conquerors. Sie beherrschen das Spiel so gut, dass sie vor kurzem in die sogenannte Green Maschine, die NRW-Jugend-Auswahl des American Footballs, berufen wurden.

"Auf der einen Seite steht der Respekt vor dem Gegner, auf der anderen Seite die körperliche Härte - das alles fasziniert mich an diesem Spiel", sagt der zwölfjährige Jeroen.

Der junge Sportler wuchs sieben Jahre in Fluitekamp, einem kleinen Ort in der Mitte der Niederlande, auf. Dann kam er mit seiner Familie nach Emmerich. "Ich sprach kaum Deutsch, das war am Anfang ganz schön schwierig. Vor allem in der Liebfrauen-Grundschule, die ich zuerst besuchte", erzählt er. Jetzt geht er auf das Willibrord-Gymnasium, seine Lieblingsfächer sind Geschichte und Sport.

Bereits in den Niederlanden begann er, in seiner Freizeit Sport zu treiben, zunächst Leichtathletik. In Emmerich wurde er dann Mitglied im Verein "Budo Kwai", wo er Judo trainierte.

Der Vater seines Freundes Philip, Stephan Heßeling, ist Trainer bei den Cleve Conquerors. Als er eine Jugendmannschaft gründen wollte, war Jeroen gleich dabei, gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Sander, mit Philip und dessen jüngerem Bruder und zwei Klever Jungs.

"Der Sport machte mir von Anfang an Spaß", so der Gymnasiast. Zunächst ging es noch sehr "sanft" zu, weil ja keine Ausrüstung vorhanden war. "Wir trugen einen Gürtel mit Flaggen, statt zu tacklen zog man die Flaggen vom Gürtel ab", erklärt der junge Football-Spieler.

Vier Wochen später war auch Felix Hartung dabei. Der junge Emmericher besucht die Klasse 8e der Hanse-Realschule, seine Lieblingsfächer sind Sport, Geschichte und Englisch. Er spielte Fußball beim SV Vrasselt und machte Teak Wan Do. Über Philip Heßeling erfuhr er dann von den Cleve Conquerors. "Ich habe mir das wie Rugby vorgestellt, da brauchte man mich nicht lange zu überreden", sagt der 13-Jährige. Nach dem Probetraining blieb er dabei. "Es gibt sehr viele Regeln, das war am Anfang sehr schwierig", erzählt der Realschüler.

Erstes Spiel in Wien

Zu Beginn ging jeder sehr vorsichtig zur Sache. " Wir hatten großen Respekt vor Kontakten mit dem Gegner." Das hat sich geändert. Beide schenken dem Gegner nichts und wurden dann gleich in ihrer ersten Football-Saison für höhere Aufgaben entdeckt. Nach einem Spiel gegen ein Uerdinger Team wurden sie am 1. September zu einem Probetraining nach Köln eingeladen.

115 Jungs zwischen zehn und 13 Jahre bewiesen sich dort im American Football, 65 wurden zur nächsten Trainingseinheit eine Woche später nach Bochum eingeladen. Die beiden Emmericher Jungs waren dabei. Jeroen hatte sich eigentlich für die "Defence-Line" gemeldet, aber die Trainer entdeckten sein Talent als "Fullback", eine Spielposition in der Offensive. Obwohl er diese Position noch nie gespielt hatte, konnte er hier überzeugen. Felix zeigte sich als guter "Linebacker", ein Spieler in der Mitte der Verteidigung. Von den 65 blieben dann noch 30 Jungs übrig, die für die U13-Jugendauswahl von NRW nominiert sind. Am 14. November haben sie ihr erstes Spiel, dann geht es nach Wien, wo gegen eine österreichische Auswahl gespielt wird. Beide Jungs freuen sich darauf.

Bis dahin wird natürlich eifrig weiter trainiert. Jeden Samstag von 14 bis 16 Uhr trifft sich der Nachwuchs auf dem Merkurplatz an der Flutstraße in Kleve. Interessierte Jugendliche sind jederzeit dort willkommen, um zuzuschauen oder um mitzumachen. Schutzkleidung wird gestellt. "American Football ist klasse. Wenn ich mal Ärger hatte oder eine Arbeit verhauen habe, dann hilft eine Trainingseinheit, um Spannungen abzubauen", sagt Felix. Und: American Football bedeutet Teamwork. "Du musst als Mannschaft zusammenhalten, nur so kommst Du zum Erfolg."

(RP)
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