Emmerich Stadtwerke senken Gaspreise

Emmerich · Um 10 Prozent wird's günstiger. Die Strompreise bleiben hingegen wohl unverändert. Beim Wasser müssen die Kunden bald mehr bezahlen. Der Ausstieg aus dem Gekko-Projekt drückt auf das Gesamtergebnis der Dachgesellschaft EGD.

 Stadtwerke-Chef Udo Jessner.

Stadtwerke-Chef Udo Jessner.

Foto: markus van offern

Erstmals seit einigen Jahren hat die Emmericher Gesellschaft für Kommunale Dienstleistungen (EGD) - die Holding für Stadtwerke, Hafen und Embricana - statt mit einem satten Gewinn im siebenstelligen Bereich das Jahr 2015 mit einem Minus von 235.000 Euro abgeschlossen. Udo Jessner ist dennoch zufrieden. Denn: "Angesichts der Umstände ist das ein gutes Ergebnis. Es ist besser ausgefallen als gedacht", so der EGD-Chef.

Grund für das Minus ist der Ausstieg aus dem Gekko-Projekt, 23 Kommunen hatten sich 2007/08 an dem Zwei-Milliarden-Projekt von RWE beteiligt- einem Kohlekraftwerk in Hamm. Beteiligungen, die durch die Auswirkungen der Energiewende sowie Pannen und Verzögerungen beim Kraftwerksbau immer wertloser wurden. Am Schluss waren die Produktionskosten für den Strom höher als die Preise am Markt. Daher der Ausstieg, für den die Stadtwerke Rückstellungen in Höhe von 3 Millionen Euro tätigen mussten. "Und die wären noch dramatisch höher gewesen, wenn uns der Ausstieg nicht zum Ende letzten Jahres gelungen wäre, weil die Strompreise seitdem weiter fielen", so Jessner, der für 2016 wieder mit einem besseren Ergebnis rechnet.

Für dieses Jahr hat die EGD noch Folgendes geplant:

Gaspreise Zu Beginn der Heizperiode ab November wird der Grundversorgungstarif beim Gas um 10 Prozent gesenkt. Gleiches gilt für den "Emm-Flex-Tarif". Wie Stadtwerke-Vertriebsleiter Ingo Sigmund erklärte, bedeute das für einen durchschnittlichen Haushalt mit einem Verbrauch von 25.000 Kilowattstunden eine Entlastung von 165 Euro im Jahr. Der Verbrauchzentrale zufolge gehören die Stadtwerke damit zu den vier günstigsten Grundversorgern im Kreis Kleve - und zu den 18 günstigsten in ganz NRW.

Strompreise Bei den Strompreisen wird es wohl keine Veränderungen geben. Eine Senkung hatte es im Januar 2015 gegeben, in diesem Jahr wurden die Preise trotz höherer Umlagen nicht angehoben. Von 109 Grundversorgern waren die Stadtwerke damit am günstigsten in ganz NRW, hat die Verbraucherzentrale festgestellt. Im Herbst ist klar, ob die Bundesregierung die Umlagen für den Strom erhöht. Udo Jessner geht nicht davon aus, dass es dazu kommen wird. Falls doch, müssten die Stadtwerke die Preise erhöhen.

Wasserpreise Eine bereits angekündigte Erhöhung wird es auf jeden Fall Ende des Jahres beim Wasser geben. Grund sind die hohen Investitionen für das neue Wasserwerk, das für weicheres Wasser in Emmerich sorgt. Die genaue Kalkulation steht noch nicht fest. Jessner verspricht aber: "Die Schallmauer von 2 Euro pro Kubikmeter wird nicht durchbrochen."

Hafen Das Rhein-Waal-Terminal hat leichte Umschlagrückgänge zu verbuchen. Grund ist aber nicht eine gesunkene Nachfrage, sondern ein Problem auf der Bahnstrecke, über die von Emmerich aus Container versandt werden. Durch die Arbeiten an den Oberleitungen konnten Züge nicht auf die Strecke geschickt werden - ein Minus von bislang 6000 TEU (Containereinheiten) waren die Folge. Ob die bis Ende des Jahres wieder aufgeholt werden können, ist offen, so Jessner.

Der Hafen soll jedoch bald für 5 Millionen Euro eine neue Containerbrücke erhalten, wenn die Fördermittel des Bundes bewilligt werden.

Und besonders wichtig: Der Antrag für die dringend benötigte Erweiterung des Terminals soll noch in diesem Jahr auf den Weg gebracht werden.

(RP)
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