Rees Stellas Fall wird immer bekannter

Rees · Junge Reeserin ist an seltener Form der Muskeldystrophie erkrankt. Sie braucht 40.000 Euro für eine Therapie. Bei einem Konzert am Wochenende im Buena Ressa Music Club stellte sie ihre neue CD vor. 3800 Euro kamen zusammen.

 Stella mit Egon Schottek auf der Bühne des Music Clubs. Fast fünf Stunden dauerte das musikalische Programm.

Stella mit Egon Schottek auf der Bühne des Music Clubs. Fast fünf Stunden dauerte das musikalische Programm.

Foto: Michael Scholten

Egon Schottek sprach von einem "denkwürdigen Abend", als er mit poetisch-gefühlvollen Worten das mehrstündige Programm im restlos gefüllten Buena Ressa Music Club ankündigte. Es ging nicht allein um die Präsentation von Stella Scholajas neuer CD "Mania". Der Untertitel des Abends, "Stella singt, um zu leben", machte deutlich, dass das Konzert auch der Startschuss für eine weitere Spendenaktion war, mit der die 18-jährige Reeserin eine zweite Stammzellentherapie in Bangkok finanzieren will.

Stella Scholaja ist an einer äußerst seltenen Form der Muskeldystrophie erkrankt, die derzeit nicht heilbar ist, aber zumindest aufgehalten werden kann. Da die Krankenkasse das in China entwickelte Verfahren nicht anerkennt und nicht finanziert, will die Reeser Abiturientin das nötige Geld nach dem Prinzip "Song gegen Spende" aufbringen .

"Ihre Lebenseinstellung ist bewundernswert und vorbildlich", lobte die stellvertretende Bürgermeisterin Mariehilde Henning zum Auftakt des Abends. Sie wünschte Stella Scholaja "einen guten Erfolg bei der Spendensammlung und einen positiven Verlauf der Therapie".

Egon Schottek betonte, dass Musiker in guten wie in schlechten Zeiten füreinander da seien: "Als ich Stella vor acht Jahren kennenlernte, konnte ich nicht abschätzen, welche große musikalische Karriere ihr bevorsteht. Ich ahnte auch nicht, dass sie ihre positive Art aus ganz anderen Gründen brauchen wird. Die Krankheit mag sie vielleicht schwächen, aber sobald sie Musik hört oder macht, leuchten ihre Augen. Und das finde ich so stark an Stella." Egon Schottek verwies darauf, dass die Stammzellentherapie im Jahr 2016 einen vorläufigen Stillstand von Stellas Krankheit herbeigeführt habe: "Wenn wir durch viele Spenden immer neue Therapien ermöglichen und immer wieder einen Stillstand erreichen, wird die Wissenschaft vielleicht irgendwann in der Lage sein, diese Krankheit zu heilen. Das ist unser Wunsch."

Fast fünf Stunden dauerte das musikalische Programm. Stella Scholaja präsentierte in drei Blöcken die selbstverfassten Titel ihrer CD "Mania", dazwischen traten Gastmusiker wie Martin Engelien, Charly T., Paddy Boy Zimmermann, Ann Kathrin Scholten und das Saxophon-Quartett "Saxtett" auf. Höhepunkt war die gemeinsame Jam-Session aller Musiker mit Stella.

Am Ende des Abends waren mehr als 3800 Euro zusammengekommen, darunter eine Einzelspende aus Goch in Höhe von 950 Euro sowie 750 Euro aus der Versteigerung dreier Gemälde, die Stella Scholaja in optimistisch bunten Farben gemalt hat.

Mit ihren Eltern Gordana und Tony Scholaja hofft Stella, bis zur Jahresmitte die erforderlichen 40.000 Euro zusammenzubringen, um gleich nach dem Abitur am Reeser Gymnasium die Reise nach Bangkok antreten zu können.

Stellas Geschichte sorgt inzwischen landesweit für Aufsehen: In der vergangenen Woche berichteten der WDR und Sat.1 über ihr Musik und ihre Krankheit, am Freitag und Samstag begleitete ein RTL-Team den Alltag der Schülerin sowie die Vorbereitungen und die Durchführung des Konzertes. Der Bericht wird im Laufe dieser Woche in der Sendung "Punkt 12" ausgestrahlt. "Für einen von Natur aus positiven Menschen wie Stella ist es nicht leicht, vor der Kamera über negative Dinge wie Krankheit und Tod zu sprechen", sagt Tony Scholaja. "Aber sie weiß, dass sich die Menschen für diese Aspekte interessieren."

Die Familie Scholaja hofft, auch bundesweit die Aufmerksamkeit auf Stellas Spendenaktion lenken zu können. "Wir standen schon vor zwei Jahren in Kontakt mit der Talkshow-Redaktion von Markus Lanz und hoffen, dass sich nun eine Einladung ergibt", sagt Tony Scholaja. "Stella könnte nicht nur ihre eigene Geschichte erzählen, sondern auch anderen Menschen dadurch Mut machen."

chance-for-stella.com"

(RP)
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