Emmerich Studie empfiehlt "Anti-Kleingeld-Plan"

Emmerich · Eine Erhebung der Hochschule Rhein-Waal zieht eine positive Bilanz zur Rundungspraxis.

 Kleves Anti-Kleingeld-Plan hat bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Doch technische Gründe sprechen teilweise dagegen.

Kleves Anti-Kleingeld-Plan hat bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Doch technische Gründe sprechen teilweise dagegen.

Foto: Pixabay

Es spreche vieles dafür, das Klever Experiment der Rundungspraxis für "krumme" Preise fortzuführen.

Das ist die Bilanz einer vom Klever City-Netzwerk (KCN) bei der Hochschule Rhein-Waal in Auftrag gegebenen Studie, die die Rundungspraxis untersucht hat, bei der Preise auf volle Euro- oder Fünf-Cent-Beträge ab- oder aufgerundet werden. Besser wäre es allerdings, die Preise nicht allein in einem isolierten Raum wie Kleve, sondern großflächiger umzusetzen, so die Wissenschaftler.

Die befragten Kunden, die zuvor in einem Geschäft einkaufen waren, in dem Preise gerundet werden, fanden zu 72 Prozent die Rundungspraxis gut oder sehr gut, 13 Prozent der Befragten fanden sie schlecht oder sehr schlecht, nur acht Prozent lehnten eine Rundung ab.

Dazu wurden 376 Kunden in der Klever Fußgängerzone befragt. "Immerhin kennen 80 Prozent der Befragten die Praxis", sagt Prof. Jakob Lempp, der die Studie dem KCN vorstellte. Aber: Bei drei angebotenen Rundungsbeispielen rundeten 88 Prozent der Kunden falsch.

Man habe letztlich drei Teilstudien gemacht, erklärt Lempp. Zunächst habe man bei einem teilnehmenden Geschäft (das Sportartikel verkauft) alle Bons aus dem Jahr 2016 ausgewertet, um zu sehen, zu wessen Gunsten die Rundungspraxis führt. "Dieser Vorteil ist allerdings nur marginal - er ging mit durchschnittlich 0,7 Cent pro Transaktion zugunsten des Händlers", sagt Lempp. Von den an der Studie teilnehmenden 45 Händlern sind 57 Prozent zufrieden oder sehr zufrieden, nur 18 Prozent sind unzufrieden. Eine Reduzierung der Verwaltungskosten konnten aber nur 18 Prozent der befragten Händler bejahen, 53 Prozent sahen keine Verbesserung.

Wird der "Anti-Kleingeld-Plan" in Kleve nach der Vorstellung der Studie nun flächendeckend in die Tat umgesetzt?

Joachim Rasch, Wirtschaftsförderer der Stadt Kleve und damit automatisch Vorstandsmitglied im KCN, ist skeptisch. "Wir empfehlen das zwar den Händlern, aber man muss auch sehen, dass einige vor großen Schwierigkeiten stehen", sagt Rasch.

Die Kassensysteme vor allem großer Unternehmen seien technisch nicht in der Lage, auf- und abzurunden. "Einige Händler berichten uns, dass die Umsetzung sehr aufwendig sei. Die Mitarbeiter müssen das den Kunden erst erklären. Das hält auf", erläutert Rasch.

Aus Marketinggesichtspunkten sei die "Abschaffung" des Kleingelds jedoch sehr sinnvoll.

(RP)
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