Emmerich Trauer um Altbürgermeister Ille Heering

Emmerich · Emmerich trauert um Alt-Bürgermeister Ille Heering. Er starb am Mittwoch im Alter von 88 Jahren.

 Ille Heering

Ille Heering

Foto: Endermann, Andreas (end)

Willi Heering war von Oktober 1989 bis September 1992 Bürgermeister der Stadt. Der engagierte Gewerkschaftler wurde 1961 erstmals in den Stadtrat gewählt - damals als jüngstes Ratsmitglied. Insgesamt 31 Jahre blieb er für die SPD-Fraktion im Stadtrat, davon 23 Jahre als Fraktionsvorsitzender. Viele Jahre kümmerte sich Heering außerdem als Vorsitzender des Freundeskreises um die Städtepartnerschaft mit der litauischen Stadt Silute. Er war Patientensprecher des Kuratoriums des Willibrord-Spitals Emmerich.

"Willi Heering war ein Mann, der in seiner Amtszeit und auch darüber hinaus immer nah an den Bürgern war. Ihm war der Kontakt zu den Menschen immer sehr wichtig. Er hat noch bis ins hohe Alter das politische Leben in seiner Stadt aktiv und kritisch begleitet. Diese Stimme wird uns fehlen", zeigte sich Bürgermeister Peter Hinze betroffen über den Tod seines Amtsvorgängers.

Ille Heering war eine prägende Person in Emmerich. Seine Kollegen im Rat schätzten seinen Scharfsinn, seine Parteifreunde seine Gabe, politische Vorgänge zu durchdenken und strategisch handeln zu können. Zugleich war Ille Heering ein Mann, der das Herz am rechten Fleck hatte. Ungerechtigkeiten machten ihn zornig, sein Ehrgeiz, seine Heimat ein weniger besser zu machen, war groß. Seine Fähigkeiten trugen dazu bei, dass die SPD in Emmerich im Oktober 1989 erstmals stärkste Partei in der Stadt wurde. Der Rat wählte Ille Heering zum Bürgermeister. Dieses Amt war damals repräsentativ, die Verwaltung führte der Stadtdirektor. Dennoch war der Einfluss des Bürgermeisters groß.

Ille Heerings Ansehen in der Stadt wuchs nicht nur durch dieses Amt, sondern auch durch sein späteres Engagement, das mitentscheidend dafür war, dass Emmerich eine Städtepartnerstadt mit Silute einging. Ille Heering bewies erneut Weitsicht, und das in einer Zeit, in der der Kalte Krieg nicht mehr ganz so kalt, aber noch vorhanden war. Veränderung durch Annäherung - das war es, was er als Weichensteller bewirkte.

Die SPD traf es hart, als er 1999 die Partei verließ. Aus Enttäuschung über den Kurs, den sie auf Bundesebene eingeschlagen hatte.

(hg)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort