Rees Trump macht Karneval "great again"
Rees · Nachdem im vergangenen Jahr der Umzug in Haffen-Mehr ausfiel, waren diesmal so viele Wagen wie lange nicht mit dabei.
Eigentlich hat Donald Trump in Mehr schlechte Karten. Kneipenwirt Albert Bömer hat dem US-Präsidenten ganz offiziell per Dekret Hausverbot erteilt. Gestern machte Bömer dann aber doch eine Ausnahme. Als Trump ganz oben auf dem Wagen der Jungschützen mit in den Ort fuhr und nach der langen Fahrt durch den Bellinghovener Wald ein dringendes Bedürfnis verspürte, öffnete der Wirt die Tür und ließ den Mann mit der prägnanten Frisur auf das "Stille Örtchen".
Schließlich hatte Haffens Prinzessin Sabrina I. ja auch das Motto ausgegeben: "Make Karneval great again". Und eben dafür sorgten dann auch die Jungschützen, die ihren Prinzen Philipp Oostendorp mit Trump-Maske ins Rennen geschickt hatte. Nachdem es im vergangenen Jahr lange Gesichter bei den Jecken gegeben hatte, weil der Zug wegen Sturms ausgefallen war, schienen die Mehrer und Haffener alles nachholen zu wollen. So viele imposante Wagen (15) haben sich selten auf den Weg von Bellinghoven nach Mehr und Haffen gemacht. Neben der großen Politik nahmen die Wagenbauer auch lokale Ereignisse aufs Korn. Die Karnevalsfreunde Mehr spielten mit dem Spruch "Steht das Huhn auf einem Bein, ist der Hühnerstall zu klein" auf die Geflügelpest und die wenig gelungene Kampagne von Umweltministerin Barbara Hendricks an. Und gegen Hochwasser, Sturmflut und Starkregen hatte die Gruppe "Revival and Friends" die Hochwasserschutz-Rettungsschafe auf den Wagen gepackt. Nicht nur optisch, sondern auch akustisch ganz weit vorne war der Wagen vom Freundeskreis Mehr. Er hatte ein knallgelbes U-Boot auf Tauchfahrt geschickt. Begleitet passenderweise vom Sound der Beatles.
Auch die Fußgruppen setzten ihr Motto fantasievoll in Szene. Die Fußgruppe vom Frauenkarneval saß bequem in wackeligen Achterbahnstühlen und legte sich damit elegant bei der "Fahrt" zwischen den Orten in die Kurve.
Traditionell legten die Wagen am Markt einen Zwischenstopp ein, damit dort eine große Straßenparty steigen konnte, bei der die Tanzgruppen für Stimmung sorgten. Nach einer Stunde wurde zum Aufbruch nach Haffen geblasen und Prinzessin Sabrina freute sich: "Die Fahrt ins Heimatdorf wird der Höhepunkt." Damit das auch besonders schnell ging, hatten die Haffener den Prinzenwagen diesmal gleich in einen Funkenflitzer umgewandelt.
Ein anderer Regent kam dagegen gleich im Riesen-Campingwagen: König Franz Rauchut hatte mit seinem Thron dem Motto entsprechend "Vom Camper zum König" sogar ganz stilecht einen Jägerzaun um den Wagen gezogen.
Nach dem Zug feierten die Jecken noch in Haffen und Mehr weiter. Und Donald Trump wird sicher auch noch im Zelt bei Baumann Einlass gefunden haben. Nur der US-Präsident selbst wird das alles wieder nur für Fake-News halten.