Emmerich Unternehmer am Niederrhein sind eher pessimistisch fürs Jahr 2016

Emmerich · 800 Firmen aus Industrie, Handel und Dienstleistung in Krefeld und den Kreisen Kleve, Viersen, Wesel und Neuss sind in der Vereinigung vertreten.

Kleve (RP) Die Unternehmen am Niederrhein erwarten für das Jahr 2016 große Herausforderungen. Die Unternehmerschaft Niederrhein ist das regionale Dach mehrerer Arbeitgeberverbände. Ihr gehören rund 800 Firmen aus Industrie, Handel und Dienstleistung in Krefeld und den Kreisen Kleve, Viersen, Wesel und Neuss an.

"Die weltwirtschaftliche Lage ist nach wie vor instabil. Die Risikofaktoren - wie die Griechenland-Frage, die Energiepreis-Debatte und die Brexit-Diskussion - nehmen zu. Wir haben uns außerdem weiter mit der Flüchtlingsfrage zu beschäftigen, und für den niederrheinischen Arbeitsmarkt sehen wir als dringendste Aufgabe die Integration von Flüchtlingen", sagt Hartmut Schmitz, Hauptgeschäftsführer der Unternehmerschaft Niederrhein.

Der Vertreter der Arbeitgeber meint, dass für Flüchtlinge, deren Aufenthaltsstatus geklärt ist, das wichtigste die Beherrschung der deutschen Sprache ist. "Nur so können Integration und gesellschaftliche Teilhabe gelingen. Die Hilfsbereitschaft der Menschen am Niederrhein hat deutlich gemacht, dass wir eine Willkommenskultur haben. Aber wir dürfen auch erwarten, dass die Menschen, die zu uns kommen, offen für unsere Gesellschaft sind und bereit sind, sich einzubringen", sagt Schmitz.

Aus den stark exportorientierten Betrieben sei nach der Erhöhung des amerikanischen Leitzinses eine gewisse Erleichterung zu hören. Auch die momentan niedrigen Energiepreise seien für Verbraucher und Unternehmen gleichermaßen entlastend.

"Aber der internationale Druck ist immens, und der Wettbewerb verschärft sich weiter", betont Schmitz. Dies sei auch bei den demnächst anstehenden Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie zu berücksichtigen.

"Tarifverhandlungen sind unser Kerngeschäft. Und es ist sowohl im Interesse von Arbeitgeberverbänden als auch von Arbeitnehmervertretungen, dass nur diese beiden Parteien miteinander verhandeln. Die Einmischung der Politik in die Regelung der Beschäftigungsverhältnisse hat ein Maß angenommen, das der verfassungsrechtlich garantierten Tarifautonomie allmählich das Wasser abgräbt", sagt Schmitz.

"Wir müssen bei den Verhandlungen um Löhne und Gehälter nach wie vor langfristig denken. Auch wenn die Lage gesamtwirtschaftlich stabil ist, wird diese Einschätzung nicht von allen Betrieben gleichermaßen beurteilt. Und die Erwartungen für 2016 werden pessimistischer", so Schmitz weiter.

(RP)
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