Rees Viele Eindrücke in Nepal gesammelt

Rees · Die 19-jährige Medizinstudentin Lea Reemann aus Haldern hat in einem Kinderkrankenhaus Kathmandu gearbeitet.

 Lea Reemann bei ihrem Dienstantritt im Kinderkrankenhaus in Kathmandu (rechts) und inmitten von nepalesischen Jugendlichen. Dank ihrer blonden Haare fiel die Haldenerin besonders auf.

Lea Reemann bei ihrem Dienstantritt im Kinderkrankenhaus in Kathmandu (rechts) und inmitten von nepalesischen Jugendlichen. Dank ihrer blonden Haare fiel die Haldenerin besonders auf.

Foto: Fotos. privat

Fünf Wochen vergingen wie im Fluge, doch von ihren Erfahrungen wird Medizinstudentin Lea Reemann noch viele Jahre zehren. Die 19-jährige Haldernerin ist aus dem Himalaya-Staat Nepal zurückgekehrt, wo sie in einem Kinderkrankenhaus in der Hauptstadt Kathmandu arbeitet. Vermittelt hatte den Aufenthalt die Organisation VoluNation.

 Lea Reemann bei ihrem Dienstantritt im Kinderkrankenhaus in Kathmandu (rechts) und inmitten von nepalesischen Jugendlichen. Dank ihrer blonden Haare fiel die Haldenerin besonders auf.

Lea Reemann bei ihrem Dienstantritt im Kinderkrankenhaus in Kathmandu (rechts) und inmitten von nepalesischen Jugendlichen. Dank ihrer blonden Haare fiel die Haldenerin besonders auf.

Foto: Fotos. privat

Jeden Morgen führte der Arbeitsweg eine halbe Stunde mit dem Taxi durch das üppige Verkehrschaos der Millionenstadt. Bis Lea Reemann im Kanti Children's Hospital eintraf, hatte sie schon viele tausend Motorräder, Busse, Autos, Fußgänger, Kühe und Händler mit einfachen Holzkarren gesehen. "Es ist generell voll und bunt und trubelig", sagt die Aspel-Abiturientin, die seit 2014 in Köln Medizin studiert.

Das Kinderkrankenhaus erwies sich als schlicht, war aber im Vergleich zu vielen anderen Einrichtungen des Landes gut ausgestattet. "Trotzdem fehlt es überall an Material und Personal, Freiwillige helfen dabei, die Lücken ein wenig zu schließen", sagt Lea Reemann. "Je nachdem, welche Vorkenntnisse wir aus unserem Studium mitbringen, können wir die Ärzte und Krankenschwestern unterstützen." Hinzu kam das Spielen oder Lesen mit den jüngsten Patienten, denen medizinisch nicht immer geholfen werden kann: "Es ist traurig, dass in Nepal Kinder an Infektionskrankheiten sterben, die man in Deutschland ganz leicht heilen könnte."

Die Haldernerin teilte sich ein Haus mit anderen Freiwilligen aus Deutschland, Spanien, Kanada und den USA. "Wenn der Strom regelmäßig ausfällt oder man das Leitungswasser nicht trinken darf, merkt man erst, in welchem Luxus wir in Deutschland leben", sagt Lea Reemann. Wirklich vermisst hat sie aber letztlich nur das abwechslungsreiche deutsche Frühstück, wohingegen ihr die ebenso vielfältigen wie günstigen vegetarischen Hauptspeisen in Nepal so gut gefallen haben, dass sie viele davon fleißig fotografiert hat.

In der kargen Freizeit fuhren die Freiwilligen bis zu acht Stunden mit abenteuerlichen Bussen in die Naturparadiese Nepals. Sofern der Regen keinen Strich durch die Rechnung machte, standen Wanderungen mit Blick auf den Himalaya auf dem Programm, einmal ging Lea Reemann auch mit dem Paragliding-Schirm in die Luft und genoss aus luftiger Höhe den Panoramablick auf die unberührte Landschaft.

Die Hauptstadt Kathmandu mit ihren vielen hinduistischen Tempeln und buddhistischen Klöstern wurde pünktlich zum Holi-Fest noch sehenswerter. Gemeinsam mit anderen Freiwilligen, die in einem Waisenhaus arbeiteten, und den dort wohnenden Kindern beteiligte sich Lea Reemann an der wilden Farb- und Wasserschlacht. Auf dem Durbar Square, dem historischen Stadtzentrum, feierten Zehntausende Einheimische und Touristen ausgelassen das Holi-Fest. "Eigentlich hätte ich traditionelle Musik erwartet, aber auf dem Durbar Square waren riesige Bühnen aufgebaut und die DJs legten moderne Elektromusik auf, die überall in der Stadt zu hören war", sagt die Haldern-Pop-erprobte Medizinstudentin.

Schon jetzt weiß Lea Reemann, dass Nepal nur ihre erste Auslandsstation als Medizinerin sein soll. Nach dem Studium würde sie gern für die Organisation "Ärzte ohne Grenzen" in anderen Ländern arbeiten. Komplett auswandern möchte sie aber nicht.

Selbst der heimische Niederrhein wäre für sie in 20 Jahren wieder eine Option: "Im Studium werden wir regelmäßig darauf hingewiesen, dass es in ländlichen Regionen große Engpässe an Ärzten gibt und dass sich dieses Problem noch verschärfen wird."

(RP)
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