Emmerich Viele Erinnerungen 60 Jahre nach dem Abitur

Emmerich · 1956 haben sie am Städtischen Gymnasium ihr Abitur gemacht, jetzt trafen sich neun Herren wieder.

 Neun Herren zwischen 80 und 82 Jahren nahmen jetzt an dem Klassentreffen teil.

Neun Herren zwischen 80 und 82 Jahren nahmen jetzt an dem Klassentreffen teil.

Foto: van Offern Markus

1956, also vor 60 Jahren, haben sie ihr Abitur gemacht. Seitdem kommen die Gymnasiasten jedes Jahr zum Klassentreffen zusammen. Neun Herren zwischen 80 und 82 Jahren nahmen jetzt daran teil. "Wir haben uns zunächst in Kalkar zu einer Stadtführung getroffen, dann haben wir eine Andacht in der St.-Nikolai-Kirche gefeiert und nach einer Kirchenführung einem Orgelkonzert zugehört", zählte Kurt Welting auf. Zum Abschluss gab es ein gemütliches Zusammensein mit den Ehefrauen in der Societät.

1947 kamen die jungen Männer in die Sexta, zunächst ins Lyzeum, das "Hinter dem Schinken" lag. "Wir waren über 90 Schüler in zwei Klassen, die im Wechsel am Montag, Mittwoch, Freitag oder Dienstag, Donnerstag, Samstag Unterricht hatten", erzählte Georg Evers. Nach dem Bau des Städtischen Gymnasiums an der Paltjesstege zogen die Schüler um. Schnell trennte sich die Spreu vom Weizen, das Abitur machten im März 1966 nur noch 25 Schüler.

Jürgen Fischer erinnerte sich, dass die Prüfungen sich über mehrere Tage erstreckten. Er gehörte zu denjenigen, die am letzten Tag geprüft wurden, musste aber an allen Tagen anwesend sein. "Ich hatte gehofft, in Griechisch gefragt zu werden, musste aber in Latein antreten", erzählte er. Es ging dann erstaunlich gut mit der Übersetzung, bis auf den letzten Satz. Doch beim Vortragen hatte er Glück, der Lehrer meinte vor dem Schlusssatz: "Das reicht." Er bekam eine Zwei.

Georg Evers hatte gewisse Vorteile, weil der Oberstudiendirektor Lips Karl-May-Fan war und der Schüler ihm seine Bücher zum Lesen auslieh. Es gab kaum Schulmaterial, da wurde auch schon mal auf den Rand einer Zeitung geschrieben. Die Schulspeisung fand am Anfang im Rheinpark statt, jeder musste ein eigenes Essgeschirr mitbringen. "Im Park wurde auch schon mal etwas poussiert", erzählte Helmut Reimann, der sich auch an einen Lehrer erinnerte, der immer in ledernen Kniebundhosen kam. "Der musste sich aber umziehen, eine Stoffhose anziehen, weil der Schulleiter ihm verbot, uns so zu unterrichten. Auf dem Heimweg zog er die Lederhose wieder an."

Streng waren die Lehrer, erzählten die ehemaligen Gymnasiasten. Der Lateinlehrer hatte einen preußisch-militärischen Ton an sich und Ohrfeigen gab es schon mal öfter. "Aber das erzählten wir nicht zu Hause, denn dann hätte es noch mehr Ärger gegeben", sagte Kurt Welting. Besonderen Spaß machten den Schülern die Stühle, die aus Metallrohren mit Holzsitzen bestanden. Steckte man die Finger in die offenen Rohre, konnte man Töne erzeugen.

(moha)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort