Emmerich Vom Krebs geheilt: Tijs kann wieder lachen

Emmerich · Im November reiste Familie Vermeulen in die USA, um ihren schwer an Krebs erkrankten Sohn behandeln zu lassen. Die Therapie war erfolgreich. Viele Menschen aus unserer Region hatten zuvor für den kleinen Jungen gespendet.

 Tijs vor wenigen Wochen während seiner Behandlung in den USA. Nach einem halben Jahr dort steht fest: Er ist geheilt.

Tijs vor wenigen Wochen während seiner Behandlung in den USA. Nach einem halben Jahr dort steht fest: Er ist geheilt.

Foto: Konrad Flintrop

Völlig erschöpft, aber überglücklich ist Familie Vermeulen am vergangenen Donnerstag aus den USA nach Tolkamer (NL) zurückgekehrt. Ein halbes Jahr verbrachten Pim und Jennifer Vermeulen in einem Krankenhaus in Philadelphia, um ihren Sohn Tijs zu retten. Die gute Nachricht: Der kleine Junge, der im September zwei Jahre alt wird, ist wieder gesund. Die Therapie war erfolgreich.

Zur Erinnerung: Im März letzten Jahres hatte die Eltener Gebrüder Derksen GmbH einen Spendenaufruf gestartet. Tijs, der Enkel von Mitarbeiterin Marian Vermeulen, war im Alter von drei Monaten an einem Neuroblastom-Tumor erkrankt. Das Stadium war schon weit fortgeschritten. Es gab eine Ausstrahlung in die Leber. Die Heilungschancen lagen bei 30 Prozent.

 Oben: Heinz (l.) und Horst Derksen, in der Mitte Marian Vermeulen, die Großmutter des Kleinen.

Oben: Heinz (l.) und Horst Derksen, in der Mitte Marian Vermeulen, die Großmutter des Kleinen.

Foto: RED

Rettung erhofften sich die Vermeulens von einer neuartigen und kostspieligen Therapie, die es weltweit nur in einer Kinderklinik in Philadelphia gibt. Tijs bekam dort einen Platz. Und wurde tatsächlich wieder gesund. "Für uns ist das wie ein Wunder", erzählt Marian Vermeulen. Denn noch im letzten Sommer war der Gesundheitszustand des Jungen sehr kritisch.

Im November war Tijs in der amerikanischen Klinik aufgenommen worden. Die langwierige Behandlung, die für den Kleinen schmerzhaft und sehr anstrengend war, hat er gut verkraftet. Immun- und Chemotherapien musste er über sich ergehen lassen.

 Unten: Jennifer und Pim Vermeulen mit ihrem Sohn, der zum Zeitpunkt seiner Erkrankung erst wenige Monate alt war.

Unten: Jennifer und Pim Vermeulen mit ihrem Sohn, der zum Zeitpunkt seiner Erkrankung erst wenige Monate alt war.

Foto: privat/Flintrop

"Zum Glück waren die Nebenwirkungen bei ihm nicht so schlimm wie bei anderen Kindern", sagt Marian Vermeulen.

Dass Tijs jetzt gesund ist, wissen die Vermeulens erst seit gut zwei Wochen. Letzte Tests haben das gezeigt. Dass die Krankheit noch einmal zurückkehren könnte, ist nicht auszuschließen, aber: "Daran wollen wir gar nicht denken. Wir wollen positiv bleiben", sagt Marian Vermeulen. Das "Children's Hospital of Philadelphia" ist für viele Eltern die letzte Hoffnung. Sie kommen aus der ganzen Welt mit kleinen Patienten. Doch nicht immer können diese Hoffnungen auch erfüllt werden. "Wir haben auch mitbekommen, dass Eltern ihre Kinder trotz der Behandlung verloren haben", berichtet Marian Vermeulen, die selbst im April für vier Wochen ihren Enkel besuchte.

Aus Deutschland und den Niederlanden waren insgesamt 73 000 Euro für Tijs gespendet worden. Geld, das gebraucht wurde, obwohl die Krankenkasse nach einigem Hin und Her die Behandlungskosten für den Jungen dann doch übernahm. Schließlich mussten auch Flüge und die Aufenthaltskosten der Eltern bezahlt werden.

Pim Vermeulen, der bei einer Firma arbeitete, die Profi-Radrennställe ausrüstet, hat durch das halbe Jahr, das er in den USA verbrachte, seinen Arbeitsplatz verloren. Doch das ist für die Vermeulens momentan nur nebensächlich: "Wichtig ist, dass es Tijs wieder gut geht", sagt Oma Vermeulen. Und strahlt dabei über das ganze Gesicht. Von der großen Hilfsbereitschaft und Anteilnahme ist sie immer noch ganz gerührt: "Wer selbst Kinder hat, weiß, wie wir uns gefühlt haben. Wir sind sehr dankbar dafür, dass es so viele Menschen gibt, die nicht nur an sich selbst denken."

Für Tijs, der den Rückflug nach Europa komplett verschlafen hat, kann jetzt ein neues Leben beginnen. Wenn sich alle wieder erholt haben, will sein Papa als erstes eine Jahreskarte für den Burger's Zoo kaufen. Denn auch wenn der kleine Junge in seinem kurzen Leben schon viel erlebt hat, viel von der Welt hat er bislang noch nicht gesehen.

(RP)
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