Emmerich Vom Schüler zum Fußball-Lehrer

Emmerich · RP-Praktikant Yannick Pooth betreut die F-Jugend der DJK Twisteden. Der 16-Jährige erlebt mit seinem Team Niederlagen, Siege und Jubel über Tore. Er ist begeistert von seinem Job als Trainer.

 Yannick Pooth auf dem Fußballplatz in Twisteden. Hier trainiert er die F-Jugend.

Yannick Pooth auf dem Fußballplatz in Twisteden. Hier trainiert er die F-Jugend.

Foto: Seybert

Eigentlich war es ein stressiger Tag in der Schule. Sechs Stunden Unterricht und die Hausaufgaben sind auch noch nicht fertig. Demnächst steht die nächste Klausur an und normalerweise sollte ich am Schreibtisch sitzen. Dennoch setze ich mich jede Woche auf mein Fahrrad, fahre zum Sportplatz und verbringe eine Stunde mit den Kindern.

Auch am Wochenende kann ich nicht beliebig ausgehen. Am nächsten Morgen um 9 Uhr musst du an der Seitenlinie stehen und die Kinder anfeuern. Viele würden jetzt wohl fragen, wieso ich das Amt des Jugendbetreuers dennoch ausübe. Aber die Antworten darauf sind eigentlich ganz einfach. Die erste Idee, Betreuer bei DJK Twisteden zu werden, kam schon vor drei Jahren. Damals war ich erst 13 Jahre alt und zu jung, um ernsthaft an ein solches Amt zu denken. Doch beim Anschauen eines Fußballspiels meines jüngeren Bruders wurde ich spontan gefragt, ob ich es mir nicht vorstellen könnte, im Betreuerteam der Mannschaft mitzumachen. So war ich neben zwei Erwachsenen der dritte Betreuer und für das Torwarttraining zuständig. Ich konnte sehr gut beobachten, wie abwechslungsreich und spannend das Training aus der Sicht eines Betreuers ist.

Für mich stellte sich schnell heraus, was ich gut fand, aber auch, was ich gerne anders machen würde. Deshalb war ich ein weiteres Jahr im F-Jugendbereich tätig. Mit zwei Vätern von Freunden und einem älteren Freund gingen wir in die nächste Saison. Da konnte ich weiter Erfahrungen sammeln.

Seit dieser Saison ist es so weit: Ich wechsle mich mit einem Freund ab, jeder bereitet ein Training in der Woche vor. Es ist sehr spannend, eigene Übungseinheiten zu entwickeln und selbst zu entscheiden, was wichtig ist und was geübt werden muss. Es bietet mir einen schönen Ausgleich zum Schulalltag. Dort bin ich der Schüler und es wird das gemacht, was der Lehrer bestimmt. Auf dem Sportplatz bin dann plötzlich ich selbst der, der sagt, was gemacht wird.

In der F-Jugend sind die Kinder erst sieben oder acht Jahre alt. Es geht vor allem darum, dass das Spiel Fußball verstanden wird. Das macht es möglich, die Entwicklung der Kinder zu sehen. Die Nachwuchskicker sind noch mit so viel Freude dabei, dass es schade ist, wenn sie verlieren. Aber auch das gehört dazu und der Trainer versucht, sie aufzumuntern. Wenn dann ein Tor geschossen oder das nächste Spiel gewonnen wird, ist die Freude und das Lachen der Kinder umso größer. Es wird gefeiert, als hätten wir die Weltmeisterschaft gewonnen.

In schwierigen Situationen sind die Eltern eine große Hilfe. Wenn die Kinder sich mal nicht so konzentrieren, geben die Eltern mir wertvolle Tipps. Man ist also nie alleine. Die schönste Bestätigung bekommt man, wenn ich mal wieder die Grundschule besuche und von ganz vielen lachenden Kindern begrüßt werde und einer ganz stolz erzählt: "Den Yannick kenne ich. Der war mal mein Trainer." Da gehe ich mit einem viel besseren Gefühl ins nächste Training und denke dran, falls es mal nicht so gut laufen sollte.

(RP)
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