Emmerich Vorsicht am Badesee

Emmerich · Nach dem Tod eines 24-Jährigen im Eyller See in Kerken warnt die DLRG erneut vor Leichtsinn an den Wasserstellen. Der Sommer ist für die Lebensretter Hochsaison - auch Badeseen sind nicht zu unterschätzen.

Rettungstaucher fanden die Leiche zwei Stunden nach dem Verschwinden des Schwimmers im Eyller See.

Rettungstaucher fanden die Leiche zwei Stunden nach dem Verschwinden des Schwimmers im Eyller See.

Foto: Latzel/ Schulmann

Kaum am Eyller See angekommen, springt der 24-Jährige ins Wasser. Nach nur wenigen Schwimmzügen geht er unter, ein Freund sieht hilflos zu. Der Badesee-Betreiber alarmiert die Rettungskräfte, ein Hubschrauber sucht die Wasseroberfläche ab. Zwei Stunden später finden Taucher den Mann in neun Metern Tiefe auf dem Boden des Sees. Er kann nur noch tot geborgen werden.

Emmerich: Vorsicht am Badesee
Foto: Latzel

Der tödliche Badeunfall am Montag schockiert nicht nur die unmittelbar Beteiligten. Er alarmiert auch die Rettungskräfte der Region. "Es kommt immer wieder vor, dass sich Schwimmer gerade in Badeseen überschätzen - oder die Gefahr unterschätzen", sagt Markus Terheiden, Vorsitzender der DLRG-Ortsgruppe Bedburg-Hau. Gerade bei heißem Wetter sei der Temperaturunterschied zum kalten See groß, zumal der unterschiedliche Kälteschichten haben kann. "Durch die schnelle Abkühlung des Körpers kann es zu Krämpfen, im schlimmsten Fall zu einem Herz-Kreislauf-Versagen kommen", sagt Terheiden.

Die hiesigen Ortsvereine der DLRG überwachen den Badesee in Kessel und den Wisseler See. "Die ersten richtig heißen Tage liegen hinter uns, und viele haben schon einige Stunden an Baggerseen oder Flüssen genossen", schreibt auch die Kreis-DLRG. Daher wolle man zum Start in die Hochsaison die Chance nutzen, um die Menschen zu sensibilisieren. "Leichtsinn, Übermut, schlechte Schwimmfähigkeit, Selbstüberschätzung und Unkenntnis über mögliche Gefahren sind hauptsächlich die Ursachen für tödliche Badeunfälle", schreiben die Retter. Man sollte nur an bewachten Badestellen schwimmen gehen - und niemals alleine. "Es kommt schon vor, dass Menschen gerade dort schwimmen wollen, wo sie ihre Ruhe haben. Das kann aber gefährlich werden", sagt auch Markus Terheiden.

Auch nach vielen warmen Tagen ist oft nur die Wasseroberfläche warm, tiefe Gewässer wie Baggerseen seien darunter immer noch kalt, warnt die DLRG. Sollte es doch einmal zu einem Unfall kommen, sollte man Ruhe bewahren, einen Notruf absetzen, alles, was schwimmen und beim Auftrieb helfen kann, ins Wasser werfen, laut um Hilfe rufen, um andere Gäste aufmerksam zu machen - und nur bei ausreichender Eigensicherung, etwa durch einen Rettungsring, selbst ins Wasser springen.

"Das Problem ist, dass immer mehr Kinder immer weniger Wasserzeit haben", sagt Markus Terheiden. So sind sie dann auch später keine sicheren Schwimmer. Beim Opfer des Badeunfalls in Kerken soll es sich um einen 24-Jährigen aus Tunesien handeln.

Dass das Opfer ein Flüchtling ist, ist für die DLRG Anlass, intern noch einmal über diese Thematik zu sprechen. "Vor einiger Zeit hat die DLRG einen Flyer mit Baderegeln auch in verschiedenen Sprachen herausgegeben", berichtet Daniel Krawinkel, Sprecher des DLRG-Bezirks Kreis Kleve. Nach dem tödlichen Unfall wurde angeregt, verstärkt für diesen Flyer zu werben.

Vorbild könne die Ortsgruppe in Emmerich sein. Dort haben die Aktiven die Flyer ausgedruckt und in den Flüchtlingsunterkünften aufgehängt.

Weitere Ortsgruppen könnten jetzt diesem Beispiel folgen. Mit dem Infoblatt solle für die Risiken sensibilisiert werden. Vielen Flüchtlingen seien die Gefahren der Gewässer gar nicht bewusst.

Wer sich bei der DLRG beteiligen möchte, der findet Informationen auf der Homepage www.dlrg-kleve.de.

(RP)
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