Emmerich VRR schickt Pendler mit falschen Infos in die Irre
Emmerich · In der Fahrplanauskunft taucht der RE 10 nicht mehr auf. Wer nach Verbindungen ab Kleve sucht, wird nach Emmerich gelotst.
Die Bahnstrecke ab Kleve Richtung Krefeld wird von Pendlern gerne genutzt. Und auch dank der Studenten erfreut sich die Strecke steigender Nachfrage. Doch gerade häufen sich die Beschwerden von Lesern, dass immer häufiger Züge ausfallen würden. Ohne Angabe von Gründen. Mancher hatte daraufhin den Umweg über den Bahnhof in Emmerich genommen, um zur Arbeit zu kommen.
Doch es ist gut möglich, dass dieser Umweg gar nicht nötig war. Zwar sind in der vergangenen Woche tatsächlich vier Züge ausgefallen, aber das sei nicht mehr als üblich, so Maik Seete, Sprecher der NordwestBahn, die die Strecke betreibt. Ein viel größeres Problem sei, dass der Verkehrsverbund Rhein Ruhr (VRR) die Fahrgäste derzeit mit falschen Auskünften in die Irre führt. Wer nämlich die VRR-Fahrplan-App heruntergeladen hat oder über das Internet den Plan nutzt, schaut aktuell in die Röhre: In der Übersicht des Verkehrsverbundes ist der RE 10 auf wundersame Weise verschwunden.
Das allein wäre noch nicht so schlimm, weil sich dann der Fahrgast eben weiter durchs Netz bis zur gewünschten Info klicken würde. Problem ist vielmehr, dass die VRR-App als Reiseroute eine Fahrt über Emmerich ausspuckt. So wirkt es auf den Kunden so, als ob der Zug gar nicht fahren würde und stattdessen eine Alternativroute vorgeschlagen wird. Wer beispielsweise für heute Morgen 7 Uhr die Suchanfrage von Kleve nach Düsseldorf startet, bekommt den Hinweis, um 6.07 Uhr mit dem Bus nach Emmerich und von dort weiter nach Düsseldorf zu fahren. Zweiter Vorschlag ist sogar ein Umweg über Kranenburg, inclusive Nutzung des Bürgerbusses. Dann wäre der Fahrgast fast zwei Stunden bis Düsseldorf unterwegs, mit dem RE 10 beträgt die Fahrzeit rund 90 Minuten.
"Das ist auch für uns sehr ärgerlich, weil die Fahrgäste durch diesen Fehler den Eindruck bekommen, der Zug würde ausfallen und statt dessen ein Bus fahren", sagt Maik Seete. Wer dagegen bei der DB oder der Nordwestbahn in den Fahrplan schaut, bekommt die richtigen Abfahrtzeiten aufgelistet.
Die Nordwestbahn hat daher schon mit dem VRR Kontakt aufgenommen. Dort bemühten sich die Verantwortlichen gestern darum, den Fahrplan wieder umzustellen. "Es gab da ein technisches Problem mit der falschen Definition von Datensätzen", erläutert VRR-Sprecher Johannes Bachteler. Seit Montag sei bekannt, dass das etwas schief gelaufen sei. Seitdem würden die Techniker mit Hochdruck daran arbeiten, den Fehler zu beheben. Nach VRR-Recherchen muss die NordwestBahn am 30. Dezember aus dem VRR-Fahrplan verschwunden sein. Über die genauen Gründe könne man nur mutmaßen.