Rees Was war Ihre erste Langspielplatte?
Rees · Schallplatten stehen wieder hoch im Kurs. Das zeigt nicht nur die Eröffnung des Plattenladens von Haldern Pop. An die erste Platte kann sich sicher jeder ohnehin gut erinnern. Die RP hat nachgefragt.
Hein Driessen muss nach der Frage nach seiner ersten Schallplatte nicht lange überlegen: "Das war ein Album von Mr. Acker Bilk — ein Jazzklarinettist." Der Emmericher Künstler (81) kann sich noch genau daran erinnern, weil er vor zwei Jahren mit seinem Freund, dem im September verstorbenen Musiker Paul Kuhn, auf Mallorca zusammensaß und sie das Album gemeinsam hörten. "Es war ein wunderbarer Morgen", resümierte Driessen. Die Platte des Bernard Stanley Bilk (Mr. Acker Bilk) kaufte er in den 50ern. Es sei seine "wilde Zeit" gewesen. Nicht geprägt durch Drogen- und Alkoholexzesse wie bei den Rolling Stones, sondern durch viel Arbeit in seiner Entwicklung als Künstler an der Essener Folkwang Hochschule. "Das Album begleitete mich in dieser harten Zeit", sagte Driessen.
Andere Generation, anderes Jahrzehnt: Steven Kruijf, Mitorganisator vom Haldern Pop Festival, hielt 1994 sein erstes Album in den Händen. Es war "Dookie" von Green Day. Trotz der inzwischen herrschenden CD-Dominanz war es eine Schallplatte. "Vinyl ist für mich ein besonderes Hörerlebnis", erklärte Kruijf. Er besitze davon mehr als CDs — etwa 350, schätzte er. Dafür sei er gerne bereit mehr Geld auszugeben. Oft veranstalte er sogar mit Freunden sogenannte Vinyl-Partys. Da bringt jeder "Schätze" aus dem eigenen Plattenregal mit und dann hören sie sich die Musik an und reden darüber.
Auch der Halderner Tonstudiobetreiber Klaus-Dieter Keusgen liebt Vinyl. "Doch aus praktischen Gründen kaufe ich mir nur CDs", erklärte er. Obwohl mit dem Kunststoff alles begann. "Sergeant Pepper" von den Beatles war sein erstes Album. "Es war großartig — was ganz Neues", so Keusgen. Solche Musik habe es vorher nicht gegeben. Zwölf Jahre war er damals alt. "Heute gehe ich noch gerne in den Laden und kaufe mir das Album immer wieder", gibt Keusgen lachend zu. Insgesamt umfasse seine Sammlung inzwischen um die 1000 Alben — natürlich nicht nur von den Beatles.
Auch der Musiker Heiner Frost fing mit Rock an. Er war etwa zwölf Jahre alt, da kaufte er sich die Single "Suzie Q" von Creedence Clearwater Revival. "Ich war ein langjähriger und glühender Fan der Band", sagte Frost. Irgendwann sei er aber auf Klassik umgestiegen. "Ich bin kein Sammler. Meist gebe ich das alte Genre dann an andere Stellen weiter", sagte Frost.
Der Reeser Bürgermeister Christoph Gerwers braucht gar nicht lange zu überlegen, was seine erste Schallplatte war. "Das war Mendecino von Michael Holm", erzählt Gerwers schmunzelnd. So weit er sich erinnern kann, hat er die Platte damals für fünf Mark von seinem Taschengeld gekauft. "Aber wo die heute ist, kann ich beim besten Willen nicht mehr sagen. Die habe ich bestimmt nicht mehr", ist sich der Verwaltungschef sicher.
