Emmerich Weiter warten auf die Lärmschutzwand

Emmerich · Die Anwohner des Zeisigwegs hatten gehofft, dass in diesem Jahr der versprochene Lärmschutz kommt. Doch daraus wird offenbar nichts.

Hat die Stadt Emmerich kein Interesse daran, die Anwohner am Zeisigweg vor Verkehrslärm zu schützen? Das ist die Frage, die sich momentan Helmut Groß stellt. Der Borgheeser setzt sich schon seit Jahren mit seinen Nachbarn für eine Lärmschutzwand ein, die die Anwohner vor der Geräuschkulisse der direkt angrenzenden B220 schützen soll.

Die Eigentümer und Bewohner der Häuser 2 bis 16 am Zeisigweg hatten sich bereits im Jahr 2013 mit der Forderung nach "aktivem Lärmschutz" - also einer Schallschutzwand - an den Landesbetrieb Straßen NRW gewandt. Denn sie können aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens ihre Gärten nicht mehr genießen, werden nachts im Schlaf gestört. Sie fürchten Gesundheitsschäden durch ständigen Lärm, die Abgase, Feinstaub. Und: Seit es vor der Autobahnzufahrt der A3 eine Ampel gibt, staut sich der Verkehr mindestens einmal täglich auf der ganzen Strecke.

Dass diese Belastung tatsächlich vorhanden und nicht nur subjektiv als solche empfunden wird, haben die Anwohner sogar Schwarz auf Weiß: Der Zeisigweg war bereits im Jahr 2014 in einem Gutachten als einer von fünf "Lärmbrennpunkten" in Emmerich benannt worden. Im Aussschuss für Stadtentwicklung war seinerzeit dementsprechend auch der Bau einer Lärmschutzwand empfohlen worden. Nur: getan hat sich seitdem nichts.

Dabei gibt es bereits eine Zusage des Landesbetriebs Straßen.NRW für den Bau einer Lärmschutzwand. Doch ist die an Absprachen mit der Stadt Emmerich gekoppelt. Anvisiert war der Lärmschutz eigentlich für dieses Jahr, aber jetzt hat Helmut Groß ein Schreiben des Landesbetriebs erhalten, das ihn mehr als verblüfft hat. Denn aus ihm geht hervor, dass es zumindest in diesem Jahr mit der Wand nichts mehr wird. In dem Brief teilt Straßen.NRW mit, dass die Aussage, in 2017 zu bauen, unter der Voraussetzung gemacht wurde, dass die Stadt Emmerich weitere Planungsarbeiten und Gespräche mit den Anwohnern übernehme. Doch da dies nicht geschehen sei, gehe die Behörde jetzt nicht mehr von einem Baubeginn in diesem Jahr aus. Zumal auch die Planung in puncto Standsicherheit für eine solche Lärmschutzwand besonders aufwendig sei.

"Ich kann daraus nur schließen, dass die Stadt Emmerich offenbar kein Interesse daran hat, uns vor dem Lärm zu schützen", ärgert sich Helmut Groß.

Die Stadtverwaltung bedauert die Verzögerung, weist aber darauf hin, dass Straßen.NRW der zuständige Baulastträger für die B220 ist. "Der Landesbetrieb ist im August letzten Jahres an uns herangetreten mit der Bitte, Planung und Ausführung der Lärmschutzwand zu übernehmen. Aufgrund zahlreicher anderer Projekte und unserer dünnen Personaldecke war uns das aber nicht möglich, was wir der Behörde auch mitgeteilt haben", sagte gestern Stadtsprecher Tim Terhorst der RP.

Er will jetzt bei Straßen.NRW nachhaken, wie es am Zeisigweg weitergehen soll. Terhorst: "Es ist verständlich, dass die Anwohner nach so langer Zeit jetzt auch einmal endlich Ergebnisse sehen wollen."

(RP)
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