Emmerich Wesel: Neuer Chefarzt für Frauenklinik

Emmerich · Stephan Böhmer kommt ans Marien-Hospital. Nach der Fusion mit Emmerich sollen die Geburtenzahlen weiter steigen.

 Stefan Böhmer

Stefan Böhmer

Foto: Sebastian Peters

In der Krankenhauslandschaft ist das ein Wechsel, der Beachtung gefunden hat: Das Weseler Marien-Hospital hat mit Stephan Böhmer (57) einen Mediziner für sich gewinnen können, der im Ruf steht, eine der Spitzenkräfte in der Region in seinem Fach zu sein. Seit 1. Januar ist er Chefarzt der Frauenklinik am Marien-Hospital - zum 1. Januar wechselte er von Oberhausen aus nach Wesel. Klinik-Chef Dieter Morlock nannte ihn gestern bei der Vorstellung "einen sehr erfahrenen Spezialisten von hervorragendem Ruf". Dem Weseler Krankenhausträger Pro Homine gelinge es mit dieser Personalie, eine "leistungsstarke und marktgerechte" Gynäkologie und Geburtshilfe weiter auszubauen.

Der Chefarztwechsel muss in einem größeren Kontext gesehen werden. Im Juli 2017 wurde die Geburtshilfe am Willibrord-Spital Emmerich nach Wesel verlagert und mit der Frauenklinik des Marien-Hospitals fusioniert. Dadurch steigt am Marien-Hospital die Geburtenzahl: Ende 2017 lag die Zahl der Geburten bei 1150. "Wir sind zuversichtlich, in diesem Jahr die 1200-er-Marke knacken zu können", sagte Morlock mit Verweis darauf, dass die Fusion erst Mitte 2017 erfolgte. Böhmer füllt auch die Lücke, die der langjährige Chefarzt Matthias Imach hinterlässt, der im Alter von 65 Jahren im September 2017 überraschend starb.

In Wesel wird der neue Chefarzt Stephan Böhmer die Frauenklinik zunächst mit gemeinsam mit Chefarzt Antoni Wallner führen, nach dessen Ruhestand dann alleine. Im November hat er bereits erste OPs durchgeführt, seit Januar ist er dauerhaft vor Ort. Gebürtig stammt der dreifache Familienvater, verheiratet mit einer Augenärztin, aus Cloppenburg, studierte in Hannover Medizin, arbeitete zu Studien-Auslandsaufenthalten in England, den USA und der Schweiz, danach an der Frauenklinik der Medizinischen Hochschule Hannover. Dort habilitierte er auch mit anschließender ordentlicher Professur. Über das Klinikum Osnabrück kam Böhmer 2003 als Chefarzt und Direktor an die Frauenklinik des Evangelischen Krankenhauses Oberhausen. Böhmers Ziele für das Marienhospital: die Geburtshilfe, das Perinatalzentrum und die Pränatalmedizin stärken. Wesel solle als Geburtenklinik für werdende Eltern aus einem noch weiteren Umfeld interessant werden. "Wir müssen Risikoschwangerschaften an das Haus binden." Es soll mehr Operationen im Verfahren der Schlüsselloch-Chirurgie (endoskopisch) geben und die Kompetenzen der gynäkologischen Abteilung bei Krebsoperationen sollen erweitert werden.

Beim Thema Geburtenhilfe machte Böhmer auf die Kompetenzen in Wesel aufmerksam. Zwar plant das Land, Risikoschwangerschaften nur noch in bestimmten Schwerpunktkliniken zu bündeln (siehe Seite B 3), das Marienhospital wäre nach derzeitigem Stand künftig kein solches Kompetenzzentrum. Wie Dieter Morlock erklärte, gibt es aber Vorstöße des Marienhospitals, gegen diese Pläne anzugehen: "Wir können das abdecken."

(RP)
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