Rees "Wir können ein Strandbad schultern"

Rees · Stadtverwaltung ist optimistisch, dass die Stadt am Reeser Meer ein Strandbad errichten kann. Die Vorplanungen würden allerdings drei bis vier Jahre in Anspruch nehmen. Betreiben würde die Stadt die Anlage zudem nicht selbst.

Die Idee eines Strandbads am Reeser Meer hat die erste von vielen Hürden genommen. Im Haupt- und Finanzausschuss begrüßten alle Fraktionen die sogenannte "kleine Lösung". Das heißt: Wenn der seit Jahren gesuchte Investor für einen großen Wohn- und Ferienpark nicht auftaucht, will die Stadt Rees halt selbst die Weichen für ein Strandbad und die dazugehörende Infrastruktur stellen. Als Antwort auf eine Anfrage der CDU-Fraktion präsentierte Bauamtsleiterin Elke Strede einen ersten Entwurf, dessen Umsetzung circa 3,4 Millionen Euro kosten würde.

Das eigentliche Strandbad, mit Gastronomie, Umkleidekabinen, Toiletten, Duschen, Bootssteg und Parkplätzen sowie mit aufwändigen Bodenarbeiten und zahlreichen Planfeststellungsverfahren würde mehr als 1,5 Millionen Euro kosten. Ein ähnlicher Betrag wäre für die gesamte Erschließung (Wasser, Abwasser, Gas und Strom) fällig, wenn obendrein ein gewünschter Stellplatz für 40 Wohnmobile dazukäme, der für circa 250 000 Euro zu haben wäre.

"Als Kämmerer sage ich: Wir können das schultern", zeigte sich Stadtkämmerer Andreas Mai optimistisch. Auch Bürgermeister Christoph Gerwers erinnerte daran, dass Rees trotz knapper Kassen und Sparzwänge in den letzten Jahren viele Millionen Euro für die Instandsetzung der Schulen aufgebracht habe und nun allein 2,4 Millionen Euro in die Renovierung der Dreifachturnhalle investiere.

Die hohen Kosten und die hohen Auflagen des Naturschutzes seien keine unüberwindbaren Hindernisse, betonte Bürgermeister Gerwers, wohl aber müsse eindeutig geklärt sein, ob man ein Strandbad will, wie dieses finanziert wird und wer es am Ende betreibt. Klar sei: "Wir als Stadt werden es auf keinen Fall betreiben!"

Kurzfristig seien am Reeser Meer nur Freizeitaktivitäten denkbar, die der Reeser Ruderverein durchführt, also Segeln und Tauchen, sagte Bauamtsleiterin Elke Strede. Jede weitere Freizeitaktivität erfordere "erhebliche und teure" Vorplanungen, die laut Strede drei bis vier Jahre in Anspruch nehmen könnten. Die FDP-Fraktion appellierte dennoch an den Ausschuss, "jetzt die Schaufel in die Hand zu nehmen", auch die SPD-Fraktion bat darum, "die Sache zu unterstützen".

Den Stein ins Rollen gebracht hatte die CDU mit ihrer Anfrage, inwieweit die Stadt Rees überhaupt noch mit interessierten Investoren in Verhandlung stehe. "Ich habe in sechs Jahren mit gefühlt 15 Investoren gesprochen, die sich zwar für eine Entwicklung des Reeser Meeres interessierten, doch letztlich kam es nie zu konkreten Ergebnissen", erklärte Bürgermeister Christoph Gerwers. Jetzt müsse endlich "Fleisch an die Knochen", wenn das Reeser Meer langfristig für Freizeitaktivitäten genutzt werden soll.

Mit besonderem Interesse schaut Gerwers auf das neueröffnete Strandbad in seinem Heimatort Bislich: "Dort hat es über 30 Jahre gedauert, bis alle Hürden überwunden waren. Ich hoffe für die Bislicher, das jetzt alles klappt."

(RP)
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