Emmerich WM-Sommer: Freud und Leid für Wirte

Emmerich · Manche Kneipe blieb zu WM-Spielen leer, andere platzten aus den Nähten. Oder sie fanden ganz neue Nischen. Im "Empanadas" gab's Cocktails statt Bier und Ballspiel. Insgesamt freuen sich die Wirte über einen tollen Sommer.

 Wenn die Sonne lacht, ist das schon mal bares Geld wert für die Promenaden-Wirte.

Wenn die Sonne lacht, ist das schon mal bares Geld wert für die Promenaden-Wirte.

Foto: Schwarze-Blanke

Im letzten Jahr war die Saison an der Rheinpromenade "durchwachsen" bis "eher schlecht". Mit diesem Sommer sind die Wirte bisher zufrieden. Dabei kommt es bei den Umsätzen nicht nur aufs Wetter an. Auch die Fußballweltmeisterschaft hatte für so manchen Gastronomen positive oder negative Auswirkungen.

 Jens Himmer (Hotel Rheinpromenade)

Jens Himmer (Hotel Rheinpromenade)

Foto: Endermann, Andreas (end)

"Super" nennt Daniel Maiß, der im April gemeinsam mit seinen Kollegen Ayse Baran und Norman Hoffmann die Tapas-Bar & Restaurant "Empanadas" eröffnet hat, den Start seines neuen Lokals. "Zu Beginn herrschte eine regelrechte Euphorie. Wir haben gedacht, das kann so doch nicht weitergehen", so der Gastwirt. Ging es aber, das Haus blieb gut besucht.

 Franz Feyen (Zum Franz)

Franz Feyen (Zum Franz)

Foto: Himmelberg

Erstaunt sei er bloß darüber, dass sich das "Empanadas" zu einem typischen Frauenlokal entwickelt habe. "80 Prozent unserer Gäste sind weiblich." Eine mögliche Erklärung: Während der Weltmeisterschaft kam so manche Frauengruppe zum Cocktailtrinken, während die Männer in anderen Lokalen die Spiele ansahen.

 Frank Kühn (Bistro 852)

Frank Kühn (Bistro 852)

Foto: Stade, Klaus-Dieter (kds)

Frank Kühn vom Bistro 852 ist wegen des guten Wetters sehr zufrieden. "Es ist um Klassen besser als im letzten Jahr." Bei den WM-Vorrundenspielen war es bei ihm zwar ruhiger, aber die Deutschland- und Niederland-Spiele waren gut besucht, und bei den Endspielen war es proppenvoll. "Zum Finale sind viele niederländische Gäste gekommen. Die wollten erleben, wie die Deutschen feiern." Als Dankeschön an seine Gäste wird am Samstagabend gegen 20.30 Uhr die Gruppe "Gusticmusic" ein kleines Konzert auf der Terrasse geben.

 Manuela Pertz (Onder de Poort)

Manuela Pertz (Onder de Poort)

Foto: Endermann, Andreas (end)

Für Jens Himmer hatte die WM eher negative Auswirkungen. "Wegen der späten Anfangszeiten blieben die Leute lieber zu Hause." Aber ansonsten ist er mit dem Verlauf der Sommersaison bisher sehr zufrieden. Etliche Wander- und Fahrradgruppen kamen vorbei, und auch die Hotelbuchungen liegen im positiven Bereich. "Wenn das Wetter gut ist, dann geht es uns auch gut", sagt Himmer.

 Daniel Maiß (Empanadas)

Daniel Maiß (Empanadas)

Foto: van Offern, Markus (mvo)

Auch Manuela Pertz, Gastwirtin von "Onder de Poort", ist zufrieden. "Bei uns liegt das nicht unbedingt am Wetter. Wir haben viele Stammkunden", erklärt sie. Nur für die Besetzung der vier Terrassentische brauche sie Sonnenschein. Auch abends sei das Lokal gut besucht, und die WM sei "gigantisch" gewesen, vor allem das Finalspiel. "Da war das Lokal proppenvoll."

Für Gastwirt Franz Feyen vom Restaurant "Franz" wiederum war die WM eher ein "Umsatzhemmer". "Wir sind keine Sportlerkneipe", meint er. Er sei zufriedener als im letzten Jahr, bleibt aber zurückhaltend. "Ich habe keinen Grund zum Jammern, aber es ist auch nicht so, dass wir die Taschen schon voll haben." Einige Regenwochenenden habe es gegeben, und die bedeuteten sofort große Umsatzeinbußen. Aber wenn es mit dem guten Wetter jetzt so weitergehe, könne man ein Polster für den Winter schaffen.

Echte Probleme sieht Franz Feyen wie berichtet auf die Promenaden-Wirte zukommen, wenn die Maut-Pläne durchgesetzt werden und deshalb niederländische Kunden ausbleiben sollten. "Dann wird die Situation schwierig."

(moha)
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