Emmerich Neue Schute will in drei Monaten öffnen

Emmerich · Nach Streit zwischen Eigentümer und Stadt scheint für schwimmendes Lokal eine Einigung in Sicht.

Sie sind eine große Familie: die Skipper und Camper, die sich gleichermaßen wohl fühlen im Emmericher Yachthafen. Zu dem Wohlfühlprogramm gehörte bisher die Schute Marina. Die war mehr als nur eine Kneipe für Freizeitkapitäne und Wohnmobilisten. Sondern Clubhaus, Informationsbörse, geselliger Treffpunkt, und dort wurde auch Seemannsgarn gesponnen. Doch seit einiger Zeit ist die Stimmung getrübt.

Die dunklen Wolken zogen über dem Hüthumer Meer auf, als die alte, bereits 1901 gebaute Schute, die über 40 Jahre mit allen erforderlichen Genehmigungen in dem Freizeithafen ankerte, nicht mehr zu reparieren war, deshalb ausgemustert und durch ein neues Gastronomieschiff mit 50 statt bislang 144 Sitzplätzen ersetzt wurde, das freilich mehr einem großen Hausboot ähnelt als seinem abgewrackten Vormodell.

Das wollte das Bauamt nicht so ohne weiteres schlucken, sondern zum Anlass für die Aufstellung eines Bebauungsplanes nehmen, der für das Hüthumer Meer bisher nicht existiert. So ein Verfahren kann naturgemäß ein paar Jahre dauern. Das wiederum fand die niederländische Eigentümerfamilie Goris gar nicht lustig. Der Streit drohte aus dem Ruder zu laufen. Eine Klage stand ebenso im Raum wie eine Unterschriftenaktion. Vorläufiger Höhepunkt: Bürgermeister Johannes Diks erhielt einige unschöne Mails und Briefe von Skippern und Campern, die ihm den Schwarzen Peter für den Fall in die Schuhe schieben wollten, falls der Yachthafen ohne Schute ganz schließen müsste.

Das sieht Diks naturgemäß etwas anders. "Einem Austausch hätten wir ja auch zugestimmt. Aber der Eigentümer hat ein Einfamilienhaus auf schwimmende Pontons gesetzt. Das ist baurechtlich etwas anderes." Man habe gar nichts dagegen, sofern baurechtlich alles sauber über die Bühne gehe. Für einen Vorbescheid müsse der Antragsteller noch prüffähige Unterlagen einreichen, etwa zum Brandschutz und zweiten Rettungsweg.

Auch Diks weiß natürlich um den Stellenwert der Freizeitattraktion Yachthafen und ist um eine Einigung bemüht: "Wir wollen uns in keiner Weise verweigern. Wir haben ein großes Interesse, dass da was passiert."

An der Schute selbst muss noch einiges gemacht werden. In etwa drei Monaten will man dort die Saison einläuten. Unabhängig von der winkenden Genehmigung für die Schute hält die Stadt am Bebauungsplan fest. "Wegen der Straßensituation", so Diks? Begründung. Die Fackeldeystraße inklusive Einmündung zur B 8 sei nicht vernünftig ausgebaut, werde aber von vielen Lastern der T&A-Palettenfabrik und der Ziegelei Muhr frequentiert, die den Yachthafen "einrahmen".

(nk)
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