Rees "Zeit des Provisoriums bald vorbei"

Rees · INTERVIEW Die Schulsanierung hat das letzte Jahr bestimmt, auch in 2010 wird am Schulzentrum weiter gearbeitet. Bürgermeister Christoph Gerwers ist zuversichtlich, dass der Zeitplan eingehalten wird und vor allem der Pavillon bald verschwinden kann.

INTERVIEW Die Schulsanierung hat das letzte Jahr bestimmt, auch in 2010 wird am Schulzentrum weiter gearbeitet. Bürgermeister Christoph Gerwers ist zuversichtlich, dass der Zeitplan eingehalten wird und vor allem der Pavillon bald verschwinden kann.

Beschlossene Sache ist in Rees auch der Neubau eines Hallenbades.

Gerwers Das finde ich auch sehr wichtig, denn ein attraktives Schwimmbad ist für eine Stadt, die Familien anziehen soll, unverzichtbar.

Begonnen hat schon die Diskussion, wie das Bad auszusehen hat, eine Rutsche wird beispielsweise gefordert.

Gerwers Daher wird ein Arbeitskreis eingerichtet, der Bau und Planung begleiten wird, damit alle Interessen berücksichtigt und Ideen und Vorschläge frühzeitig diskutiert werden können.

Mit dem Bau des Hallenbades hat sich die Stadt gleichzeitig von der Hoffnung verabschiedet, dass so etwas am Reeser Meer entstehen könnte.

Gerwers Noch länger zu warten, hätte keinen Sinn gemacht. Wir müssen einfach so ehrlich sein und zugeben: Es gibt momentan keinen Investor für ein so großes Projekt mit 450 Ferienhäusern.

Muss man umplanen?

Gerwers Solche Überlegungen laufen ja schon. Auch ich habe meine Zweifel, ob der Ferienpark in der ursprünglichen Größe zu realisieren ist. Möglicherweise lässt sich eine kleinere Lösung realisieren, allerdings muss hier ein hochwertiges und schlüssiges Konzept vorgelegt werden.

Der NaturFreizeitverbundNiederrhein (NFN) hat das Reeser Meer zwischenzeitlich als möglichen Standort für einen Luxuscampingplatz ins Gespräch gebracht.

Gerwers Das ist richtig. Auch diese Alternative wird man sicher prüfen. Man muss sich aber alle Varianten ganz genau ansehen, es muss einfach passen. Vorteil für uns ist, dass wir bei dem Projekt keinen Zeitdruck haben. Klarstellen will ich hier aber auch, dass das Gelände zu attraktiv ist, um es ungenutzt brachliegen zu lassen.

REES Die Stadt geht wegen der Wirtschaftskrise schweren Zeiten entgegen. Es gibt Einbrüche bei den Gewerbesteuereinnahmen, Sparen heißt das Gebot der Stunde. Gleichwohl wird die Stadt auch im schwierigen Jahr 2010 investieren, wie Bürgermeister Christoph Gerwers im Gespräch mit RP-Redakteur Sebastian Latzel erläutert.

Beim Thema Bauen denkt jeder sofort in Rees an das Schulzentrum

Gerwers Hier hat es in den letzten Jahren auch die meisten Investitionen gegeben. Mich freut es, dass wir jetzt hier auf einem guten Weg sind. Ende Februar soll der zweite Bauabschnitt abgeschlossen sein. Danach kann die Dach- und Fassadensanierung des dritten Abschnitts in Angriff genommen werden. Besonders erfreulich ist, dass dann die Pavillons abgebaut werden können.

Die Pavillons waren immer mal wieder Thema, gerade im Wahlkampf schlugen die Wellen hoch. War die Kritik an den Zuständen manchmal überzogen?

Gerwers Überzogen möchte ich nicht sagen. Die Situation war einfach ärgerlich. Jeder, der Pavillons aus seiner Schulzeit kennt, der weiß um die unbefriedigende Situation in solchen Gebäuden. Dass Eltern und Lehrer das Thema dann besonders im Auge haben, liegt in der Natur der Sache. Es ist gut, dass die Zeit des Provisoriums bald vorbei ist.

Als dritter Bauabschnitt wird die Realschule in Angriff genommen, Schulleiter Thomas Wenning hat bereits jetzt schnelle finanzielle Unterstützung gefordert für die Umgestaltung des Lehrerzimmers und des Physiksaals.

Gerwers Wir haben ein Gespräch mit ihm geführt und Herr Wenning hat unsere Sichtweise akzeptiert, dass es kein zusätzliches Geld für die Realschule geben kann. Der Realschule stehen noch 16 000 Euro zur Verfügung, die unter anderem für die Anschaffung neuer Möbel für das Lehrerzimmer genutzt werden können. Der Physiksaal wird auch im Rahmen der bald anstehenden Haushaltsberatungen noch ein Thema sein.

Immer wieder wird beim Thema Mensa nachgefragt.

Gerwers Auch darüber haben wir mit den Schulleitern gesprochen. In den nächsten Monaten sollen Erfahrungen aus anderen Städten zusammen getragen werden. Danach ist die Frage zu klären, ob im Schulzentrum eine zentrale Mensa oder dezentrale Lösungen realisiert werden sollen. Hier spielt unter anderem auch die Nachfrage eine große Rolle. Insgesamt sind noch viele Fragen zu klären. Außerdem erlaubt ein aktueller Erlass des Schulministeriums den Schülern, in die Stadt zu gehen, um dort zu essen. Da bleibt dann die Frage, wie ein Mensaangebot genutzt würde. Die Lösung muss letztlich zum Standort Rees passen. Das derzeitige Angebot ist bedarfsgerecht. An der Hauptschule gibt es die Cafeteria, beim Gymnasium die kleine Mensa in der Turnhalle und für die Realschule wird gerade eine Cafeteria angebaut.

Trotz leerer Kassen wird also weiter investiert?

Gerwers Das halte ich für wichtig, auch für die heimische Wirtschaft. Außerdem nutzen wir verschiedene Förderprogramme, wie etwa die Mittel aus dem Konjunkturpaket II oder Zuschüsse aus dem Städtebaufördertopf "Aktive Innenstadt". Mit diesem Geld etwa sollen Markt und Innenstadt barrierefrei umgebaut werden. Wichtige Projekte im kommenden Jahr sind auch der Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Haffen und die Sanierung und Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses in Haldern.

(RP)
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