Rees Zu Gast bei "Musikschule Nr. 13"

Rees · Haldern Strings machen es möglich: Die Preisträger des Landeswettbewerbs NRW "Jugend musiziert" reisten nach Moskau und nahmen dort an zwei Konzerten teil. Sie wohnten in Familien und lernten die Stadt kennen.

Die "Haldern Strings" geben am Sonntag, 11. Dezember, ihr Jahreskonzert im Reeser Bürgerhaus. Ab 17 Uhr werden alle Ensembles der Streicherschule vom Niederrhein die ganze Bandbreite ihres Schaffens vorstellen. Karten kosten an der Abendkasse zehn Euro, im Vorverkauf sind sie für sieben Euro beim Bürgerservice im Reeser Rathaus oder beim "Haldern Strings"-Verein (02850 9293) erhältlich.

Einen Schwerpunkt wird die Kammermusik bilden, die unter anderem vom "Rheinklang-Quartett" gespielt wird. Dieses besteht aus den Schülern Johannes Hannemann (1. Violine), Sebastiaan Kruis (2. Violine), Janine Schröder (Viola) und Leander Runde (Cello). Die Preisträger des Landeswettbewerbs NRW "Jugend musiziert" reisten unlängst auch nach Moskau, um auf Einladung der dortigen "Musikschule Nr. 13" an zwei Konzerten mitzuwirken. Anlass war der 125. Geburtstag des russischen Komponisten Sergei Prokoffief (1891-1953).

Den Kontakt hatte die Klavierlehrerin der "Haldern Strings", Elena Lebedeva, hergestellt. Sie stammt aus Russland und ermöglichte den jungen Niederrheinern ein Gastspiel, bei dem sie mit Musikschülern aus Moskau, St. Petersburg und Minsk (Weißrussland) einen Querschnitt aus Prokoffiefs Werken darboten. Die Stücke wurden zunächst auf Halderner Boden einstudiert. "Die Proben waren deutlich härter", erinnert sich Janine Schröder. "Wenn an Wochenenden nicht alle Zeit hatten, mussten wir auch schon mal einzeln erscheinen." Georg Michel, Gründer und Vorsitzender des Vereins "Haldern Strings", feilte bis kurz vor der Abreise an der musikalischen Qualität. Parallel mussten Visa und Schulbefreiungen beantragt werden.

Vom Flughafen Düsseldorf flogen die jungen Streicher, begleitet von Dr. Edgar Hannemann, über Frankfurt nach Moskau. "Wir waren direkt in russischer Stimmung, weil viele Leute mit den klischeehaften Pelzhüten herumliefen und es sogar ein wenig schneite", sagt Leander Runde. Mit der Moskauer U-Bahn, die für ihre prächtigen unterirdischen Bahnhöfe berühmt ist, fuhren die Halderner zur "Musikschule Nr. 13" im Stadtzentrum. "Uns blieben nur fünf Minuten zum Durchatmen, dann probten wir bereits mit unserem russischen Klarinettisten Valentin Azarankov", erzählt Janine Schröder. "Die Instrumente waren vollkommen verstimmt, aber das Zusammenspiel funktionierte trotzdem gut."

Die Schüler waren in Gastfamilien untergebracht, damit sie die russische Lebensart und die russische Küche erleben konnten. "Wir bekamen eine Rote-Bete-Suppe serviert", sagt Sebastiaan Kruis.

Janine Schröder freundete sich schnell mit ihrer Gastschwester Kira an, besuchte mit ihr das Musical "Cinderella" und erlebte Spieleabende mit der Gastfamilie. Gleich am ersten Abend stand aber außerplanmäßig der Besuch eines Konzertes auf dem Programm. "Unser russischer Klarinettist hatte uns dazu eingeladen, was wir natürlich nicht absagen konnten, obwohl wir schon 20 Stunden auf den Beinen waren", berichtet Sebastiaan Kruis. Die Folgen blieben nicht aus: "Als ich mich während des Konzerts einmal umsah, schliefen ausnahmslos alle", sagt die Pianistin Elena Lebedeva lachend.

Am nächsten Tag erschien das "Rheingold-Quartett" ausgeschlafen zum ersten Konzert in der Musikschule. "Wir fühlten uns geehrt, dass wir den krönenden Abschluss bilden durften", sagt Leander Runde. Es folgte Sightseeing in Moskau, angeführt von zwei englischsprachigen Studentinnen, die den Roten Platz und viele Wahrzeichen erklärten. "Ich fand auffällig, dass es in der Stadt fast keine Wolkenkratzer gibt", meint Sebastiaan Kruis. "Moskau besteht auf der einen Seite aus großen, alten Wohnblöcken und auf der anderen Seite aus riesigen Prachtbauten wie dem Bolschoi-Theater."

Das zweite Konzert fand im Prokofieff-Museum, der ehemaligen Wohnung des Komponisten, statt. Es wurde dadurch geadelt, dass Professor Mozgovenko, "National-Künstler von Russland", am Konzert teilnahm. Dieser hatte die "Ouvertüre über hebräische Themen" noch selbst mit Prokoffief einstudiert. "Er lobte die Wiedergabe unseres Quartetts sehr", sagt Georg Michel, der von Professor Mozgovenko eine Biografie mit persönlicher Widmung erhielt. Nach dem Konzert machten die Halderner Musiker ein gemeinsames Foto mit einer Urenkelin Prokoffiefs und erhielten zur Erinnerung an ihr Gastspiel jeweils eine Matrjoschka, die für Russland typischen ineinander schachtelbaren Holzpuppen.

Der letzte Tag war spielfrei und wurde erneut für Sightseeing benutzt, unter anderem im Kreml. "In ganz Moskau gab es eine sehr starke Polizeipräsenz, aber der Kreml war besonders gut bewacht und wir mussten viele Kontrollen durchlaufen", erzählt Sebastian Kruis.

(RP)
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