Emmerich "Zu wenig konjunkturelle Dynamik"

Emmerich · Umfrage des Unternehmerverbands: Betriebe haben durchschnittliches Halbjahr hinter sich.

Emmerich: "Zu wenig konjunkturelle Dynamik"
Foto: Unternehmerverband

In der Schule würde es wohl die Note "befriedigend" geben. Das zweite Halbjahr 2016 war aus wirtschaftlicher Sicht ein durchschnittliches Halbjahr ohne große Dynamik. Verbessert haben sich die Rückmeldungen in der Metall- und Elektroindustrie, die der Gesamtwirtschaft fast schon traditionell hinterher hinkt. Das haben die Unternehmen der Arbeitsgemeinschaft "arbeitgeber ruhr" in der aktuellen Konjunktur-Trendumfrage zurückgemeldet. Auch der hiesige Unternehmerverband gehört ihr an. An der Befragung haben sich insgesamt rund 300 Unternehmen beteiligt, darunter 76 Mitglieder des hiesigen Unternehmerverbandes.

68 Prozent der befragten Unternehmen bewerteten ihre Geschäftslage als "gut" bzw. "befriedigend". In der Metall- und Elektroindustrie sind es nach 46,5 Prozent im Frühjahr nun bessere 60 Prozent. "Das ist für diese Branche zumindest ein erfreuliches Signal, zumal die Unternehmen uns seit 2012 kontinuierlich schlechtere Rückmeldungen gegeben haben. Hoffen wir, dass es nun in die andere Richtung geht", sagt der Emmericher Unternehmer Wim Abbing, Vorstandsvorsitzender des Unternehmerverbandes.

Abbing sagt zu den Ergebnissen des zweiten Halbjahres 2016 aber auch, dass diese zwar für die meisten Unternehmen befriedigend, aber für die Region - gerade auch im Vergleich zu anderen Teilen Deutschlands - insgesamt unbefriedigend seien. Es entstünden zu wenige neue Arbeitsplätze. Die Gründungs- und Investitionskultur sei unterentwickelt: "Wir brauchen in der Region und in ganz NRW mehr wirtschaftliche Dynamik, um im Wettbewerb mithalten zu können."

Bundes- und Landespolitik sollten den Unternehmen wieder mehr Rückenwind geben, statt ihnen ständig neue Steine in den Weg zu legen. "Wir brauchen endlich mehr Investitionen in die Verkehrswege sowie in die digitale Infrastruktur und endlich weniger Bürokratie", fordert Abbing. Gerade in NRW sei ein Regulierungsstopp für die Unternehmen das Gebot der Stunde.

In den Unternehmen blieben die Auftragseingänge aus dem In- und Ausland stabil. Auch die Umsätze und Erträge sind im Vergleich zur letzten Frühjahrsumfrage auf ähnlichem Niveau. Anlass zur Hoffnung geben die Investitionsplanungen der Unternehmen. In der Gesamtwirtschaft überwiegen mit 56 Prozent wieder die Positivmeldungen, die Unternehmen planen also steigende Investitionsausgaben. In der Metall- und Elektroindustrie steigen die Positivmeldungen von 37 Prozent (Frühjahrsumfrage) auf aktuell 50 Prozent. Abbing: "Dies und die weiterhin stabile Personal- und Ausbildungsplatzsituation nähren die Hoffnung auf ein besseres Jahr 2017. Die Industrie im Ruhrgebiet braucht deswegen jetzt mehr Rückenwind von der Politik, damit aus Hoffnungsschimmern neue Arbeitsplätze werden."

(RP)
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