Emmerich Zwei Schützenfeste, nur ein Bewerber

Emmerich · Beim gemeinsamen Fest der St. Michael-Bruderschaft und der Sebastianer trat nur ein Schütze an, um König zu werden. Bei den Oberhüthumern fand sich kein Bewerber. Bei den St.-Sebastian-Schützen durfte Harald Bruins jubeln.

 Harald Bruins sicherte sich die Würde des Königs bei den Sebastianern. Er trat alleine an. Mit ihm freut sich die neue Königin Heidi.

Harald Bruins sicherte sich die Würde des Königs bei den Sebastianern. Er trat alleine an. Mit ihm freut sich die neue Königin Heidi.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Gleich mehrere Premieren gab es beim diesjährigen Schützenfest der St. Michael-Schützen. So feierten sie zum ersten Mal gemeinsam mit den St. Sebastian-Schützen auf dem Kapaunenberg - was von allen Schützen beider Vereine als sehr positiv empfunden wurde. So erlebten sie erstmalig ein geselliges Klompenschießen und einen prächtigen Umzug von der Stadt bis zum Bölt. Eine weitere, nicht so schöne, Premiere, gab es, als sich kein Königsbewerber fand. Zwar hatten die beiden Bruderschaften im Vorfeld besprochen, dass jeder Verein für sich ein Königschießen veranstaltet und einen eigenen König ermittelt, doch bei den St. Michael-Schützen gab es keine Bewerber. Der Vorstand habe bereits im Vorfeld beschlossen, den Vogel in diesem Fall abzunehmen, erklärte Markus Verfürth, stellvertretender Brudermeister der Michael-Schützen. "Ich bin jetzt 45 Jahre im Verein, das hat es noch nicht gegeben. Für mich als Brudermeister und König ist das bitter", sagte Jochen Spiertz enttäuscht.

 Bei den Michael-Schützen musste der Vogel wieder abgenommen werden, nachdem sich kein Königsbewerber fand.

Bei den Michael-Schützen musste der Vogel wieder abgenommen werden, nachdem sich kein Königsbewerber fand.

Foto: Stade Klaus-Dieter

Bereits am Sonntag nach der Matinee begannen die Michael-Schützen mit dem Preisschießen. Den Kopf holte Markus Verfürth vom 18. Zug, den rechten Flügel Bernd Trilbeek (14.) und den linken sein Cousin Dieter Trilsbeek (1. Zug). Am Montagmorgen fanden nach dem gemeinsamen Antreten auf dem Geistmarkt Ehrungen, Fahnenschwenken und Parade statt, bevor der Festzug durch die Stadt zum Kapaunenberg startete.

Am Mittag waren dann zunächst die Sebastianer mit dem Preisschießen an der Reihe. Den Ehrenpreis der Gäste schoss der Borussia-König Siggi Peters, den Kopf Dennis Heidelstädt (17.) und das Zepter Tobias van Dülmen (18. Zug).

Dann wurde eine Mittagspause eingelegt, das Schießen der Michael-Schützen sollte weiter gehen. Dazu musste der Vogel ausgetauscht werden, doch die Elektrik versagte. Es dauerte knapp eine halbe Stunde, bis ein herbeigerufener Elektriker den Kasten zum Sinken brachte. Als der Sebastianer-Vogel herausgeholt wurde, fiel der linke Flügel, der schon ordentlich perforiert war, herunter. Der wurde dem letzten Schützen Tobias Kniest vom 1. Zug zugesprochen.

Bei den Michael-Schützen ging es mit dem Zepter weiter. Kurios: Der Schütze Willi van Dillen vom 8. Zug war schon weg, der nächste hatte gerade angelegt, als das Zepter mit Verspätung herunterfiel. Den Reichsapfel schoss Rüdiger Kruse (11. Zug). Eigentlich sollte danach das Königschießen stattfinden, doch auch nach dem dritten Aufruf meldeten sich keine Kandidaten und der Vogel wurde abgehängt. "Schade, aber man muss als Vorstand auch mal konsequent sein und so die Mitglieder zum Nachdenken bringen", sagte Markus Verfürth. Der Vorstand suchte nach Erklärungen: "Etliche unserer Schützen sind in Urlaub, die Züge teilweise recht ausgedünnt", meinte Verfürth. "Aber es kann auch sein, dass so mancher etwas unsicher war und sich lieber zuerst mal das gemeinsame Schützenfest in Ruhe anschauen möchte, bevor sie den König schuss wagen."

Jubel gab es dagegen bei den Sebastianern, als Harald Bruins, Zugführer des 3. Zuges, den Vogel mit dem 54. Schuss von der Stange holte. Der 57-jährige Chemiefacharbeiter war der einzige Königsbewerber bei den Sebastianschützen.

Nach der Mittagspause wurden auf den Reichsapfel und dem rechten Flügel geschossen, hier waren Frank Scherzinger (16. Zug) und Friedhelm Sack (13. Zug) erfolgreich. Um 17.30 Uhr begann das Königschießen. "Natürlich hätte ich lieber den Wettbewerb mit mehreren Bewerbern gehabt, aber ich habe meiner Frau versprochen, auf jeden Fall noch einmal anzutreten", sagte Bruins. Im letzten Jahr bei seinem ersten Versuch, König zu werden, kam ihm sein Cousin Klaus van Holt zuvor. Um 17.47 Uhr wurde er der neue König der St. Sebastian-Bruderschaft. "Ich war im letzten Jahr so traurig, als es nicht klappte. Aber jetzt bin ich glücklich", freute sich Königin Heidi. Auch die beiden erwachsenen Söhne Dominik und Pascal zählten zu den Gratulanten.

Statt der doppelten Schärpenübergabe, wie sie geplant war, bekam nur der neue König der Sebastianschützen seine Schärpe und die der Michaelschützen wird jetzt im Tresor aufbewahrt.

(RP)
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