Erkelenz 100 Jahre Hirsch-Apotheke

Erkelenz · Gegründet wurde das Geschäft bereits vor 1750. Doch über die Anfangsjahre ist wenig bekannt. 1909 übernahm Hans Kühles Großvater die Apotheke. Seit 2000 führt sie nun der Enkel.

Aus dem Stadtbild ist sie längst nicht mehr weg zu denken. Generationen von Erkelenzern haben sich dort schon zum Thema Arzneimittel beraten lassen: Jetzt feiert die Hirsch-Apotheke am Markt Jubiläum: "Vor genau 100 Jahren, am 1. Oktober 1909, hat mein Großvater Friedrich Wilhelm die Hirsch-Apotheke übernommen. Gegründet wurde die Apotheke allerdings schon vor 1750", sagt Hans Kühle.

Der 65-Jährige leitet die Hirsch-Apotheke nun bereits in dritter Generation. Sie befand sich ursprünglich an der Kirchstraße (Ecke Schülergasse). Über die ersten Jahre der Apotheke ist wenig bekannt. Erst im Jahr 1809 verzeichnete das Bundes-Apothekenregister, dass Peter Josef Schwarz die amtliche Zulassung zum Betrieb der Hirsch-Apotheke erhielt. Später übernahm sie sein Sohn Christian Anton Hubert, ehe sie in den Besitz der Familie Claessen überging. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Standort an die Bellinghover Straße verlegt. Die Besitzer der Apotheke wechselten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in kurzen Abständen. In diese Zeit fällt auch der Umzug an den Markt. Dann begann die Ära Kühle.

Während der Besatzung zerstört

32 Jahre lang leitete Friedrich Wilhelm Kühle die Apotheke und übergab sie 1941, mitten im Zweiten Weltkrieg, an seinen Sohn Hans. Er erlebte als Dienstverpflichteter, wie 1944 und 1945 seine Heimatstadt zerstört wurde. Die Apotheke blieb zwar bis zum Ende des Krieges weitgehend verschont. Das änderte sich aber durch die amerikanische Besatzung. In den Häusern am Markt wurde Feuer gelegt und auch das Geschäft zerstört.

Nach Kriegsende richtete Kühle an der Kölner Straße eine Notapotheke ein und begann gleichzeitig mit dem Wiederaufbau seines Hauses. Die allgemeine Notlage verzögerte zwar den Bau, doch am 1. Oktober 1948 konnte die neue Apotheke wieder eröffnet werden.

Fast 60 Jahre leitete Hans Kühle die Apotheke. In dieser Zeit entwickelte sie sich zu einem modernen Kommunikationszentrum im Gesundheitswesen. Ging es früher überwiegend um die eigene Herstellung von Arzneien, ist heute die fachmännische Information und Beratung verstärkt hinzu gekommen.

Eigenes Zytostatika-Labor

Seit dem 1. Januar 2000 leitet der Sohn, der ebenfalls Hans Kühle heißt, die Hirsch-Apotheke. Zuvor war er Leiter der Europa-Apotheke an der Südpromenade in Erkelenz. "Diese Apotheke habe ich 2000 aufgegeben. Es war mir wichtig, die Familientradition am Stammsitz weiterzuführen", sagt der 65-Jährige. Unter seiner Führung wurde die Apotheke 2001 noch einmal modernisiert, vergrößert und die Eingänge behindertengerecht umgebaut.

Ein Schwerpunkt seiner täglichen Arbeit in der Apotheke ist die Versorgung schwer kranker Menschen mit Zytostatika, die zur Krebsbehandlung eingesetzt werden. Meistens steht Hans Kühle noch in den späten Abendstunden in seinem Labor, um die Infusionen für diese Patienten herzustellen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort