Erkelenz 105 Burgstraßen-Meter mit 17 Häusern - viel Bewegung in den vergangenen Jahrzehnten

Erkelenz · LINKE STRASSENSEITE

 Blick von der Burg auf die Burgstraße im Jahr 1965.

Blick von der Burg auf die Burgstraße im Jahr 1965.

Foto: Schumacher

LINKE STRASSENSEITE

Nach dem Krieg Neubau der Dresdner Bank, nach deren Wegzug diverse Geschäfte, aktuell Sport Heister, oberhalb Wohnungen.

diverse Geschäfte, aktuell DEVK-Versicherung, oberhalb Wohnungen.

1948 Schreinerei Boffen, dann kurze Zeit Schuhmacherei Maaßen, von 1955 bis 1974 Milch/Eis Änne Meurer, dann hatte auch die FDP hier ihre Geschäftsstelle, danach nur Wohnhaus. Geplant sind Abriss und Neubau.

Nach dem Krieg fand man hier das Textilgeschäft Diekers, nach dessen Umzug zur Aachener Straße übernahm Kürschner Ernst-August Lungstraß; alten Erkelenzern in Erinnerung auch als Karnevalist und Mitgründer der Funken. Da war es gar keine Frage, dass seine vier Töchter auch in der EKG aktiv wurden. Am 15. Juni 1957 zog dort die Firma Sanitätshaus Jansen ein, die gerade frisch von Albert Jansen gegründet worden war. Am 1. April 1965 eröffnete Wilhelm Baums in der Nr. 7 ein Schreibwarengeschäft und eine Bücherei, die Ehefrau Therese Baums 1975 auslaufen ließ und das Haus zum reinen Wohnhaus umgestaltete. Mit der Nr. 5 soll auch die Nr. 7 einem Neubau weichen.

Eigentum von Karl Storms, einem Erkelenzer Original, das ein Fachgeschäft für Haushaltsgeräte und Eisenwaren in der Nr. 11 unterhielt, während in der Nr. 9 die Modistin und Hutmacherin Jansen wirkte, auch wurden an dieser Stelle Gardinen genäht. Anfang der 1960er Jahre zog das Sanitätshaus Jansen (von Nr. 7 kommend) ein und erweiterte später um Nr. 11. Aktuell blickt Ingrid Melcher, Tochter aus dem Sanitätshaus Jansen, auf das 60-jährige Bestehen der bekannten Firma. Die Nr. 9 hat einen von Historiker Josef Lennartz festgestellten geschichtlichen Hintergrund: Über einer ehemaligen Toreinfahrt lag der Betraum der ersten Erkelenzer Juden (1855). Am 23. Juli 1869 bezog die junge Gemeinde dann ihre Synagoge in der Westpromenade. NR. 13 Eine Brandbombe zerstörte das Haus, das nach dem Weltkrieg wieder aufgebaut wurde und viele Jahre Heimat der Sattlerei und Polsterei August Schiffer wurde, aktuell treffen sich dort malende Frauen im "Atelier 4 Pinsel".

Die Bäckerei Theo Lütterforst, nicht zu verwechseln mit der ehemaligen Bäckerei gleichen Namens auf der Brückstraße (es waren Vettern mit gleichem Vornamen) backte bis in den 1960er Jahren, danach zogen dort verschieden Sparten ein, wie eine Gaststätte mit Kegelbahn und ein Copyshop. NR. 17 Hier stand das sogenannte Bennewitzsche Haus, einer der Wohnsitze der "Sandgräfin Bennewitz", die im Marienviertel in der Nähe des Hochhauses eine Sandgrube betrieb. In der reich gegliederten Renaissancefassade der Nr. 17 zeigten Maueranker die Jahreszahl 1713. In dem alten Haus hatte sich zwischen 1841 und 1879 zeitweise das königliche Friedensgericht befunden; Friedensrichter Pelzer starb 1883. Das stark vernachlässigte Haus wurde von der evangelischen Gemeinde Erkelenz gekauft, 1973 konnte ein Neubau mit Altenwohnungen bezogen werden.

RECHTE STRASSENSEITE

Als das Milchgeschäft Meurer, 1955 auf die andere Straßenseite (Nr. 5) zog, war Platz für die Bäckerei Krahe, in der Meister Martin in der Backstube und Ehefrau Gertrud im Verkauf bis 1989 agierten. Sie hatten das Gebäude von der nebenan liegenden Metzgerei Josef de Bache, die allerdings postalisch zum Johannismarkt gehörte, gemietet. Krahes erinnern sich aber daran, dass in der Nr. 2 vor dem Zweiten Weltkrieg der Installateur Anton Krämer (später Peter Krämer, Aachener Straße) seinen Betrieb hatte, ehe Dr. Kux dort eine Hausarztpraxis (später Kölner Straße) einrichtete. Die Nummer 2 und das de-Bache-Haus sind heute verschmolzen zu einer historischen Fassade mit einem hochmodernen Arbeitsbereich des Kosmetikstudios Siekmeyer.

Alle Gebäude sind inzwischen abgerissen worden. In der "Vier" war unter anderem die Schneiderei Mühlenbroich; in der "Sechs" unter anderem Schreibwaren Dietgens und Schuhmacher Meuser; in 8 und 10 der Tierarzt Brückner, danach reines Wohngebäude.

Aus der Kriegsruine baute Familie Konrad Baets 1953/54 das Haus wieder auf und Mutter Anna und Tochter Gerta betrieben dort 15 Jahre bis 1970 ein REWE-Lebensmittelgeschäft. Anfangs war Gerta die jüngste Inhaberin im Kreis Erkelenz. Heute ist es ein reines Wohnhaus.

Auch Familie Maaßen baute die Kriegsruine auf, ehe sie dort eine Schuhmacherei und ein Schuhgeschäft eröffnete. Danach mieteten sich eine Fahrschule und eine Änderungsschneiderei ein. Aktuell kombiniert "Alles in Maaßen" ihr Angebot mit dem Servicepunkt der Rheinischen Post.

Der Neubau Paulsen gab ganz früh der Bücherei Baums Räume, ehe sie zur Nr. 7 wechselte; auch eine Imbiss/Frittenbude versuchte sich, jetzt wird in der 14 nur noch gewohnt.

(RP)
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