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Erkelenz 110-Tonnen-Schaufelrad für den Bagger

Erkelenz · Drei gewaltige Kräne waren gestern nötig, um das neue, 110 Tonnen schwere Schaufelrad an den Ausleger von Braunkohlebagger 258 zu hieven. Der Stahlkoloss wird generalüberholt – für insgesamt 6,5 Millionen Euro.

Drei gewaltige Kräne waren gestern nötig, um das neue, 110 Tonnen schwere Schaufelrad an den Ausleger von Braunkohlebagger 258 zu hieven. Der Stahlkoloss wird generalüberholt — für insgesamt 6,5 Millionen Euro.

Wie ein gelandetes UFO mutet die gewaltige Scheibe an, die auf Betonpodesten ruht. Doch im Tagebau Garzweiler sind keine Außerirdischen gelandet — die 110 Tonnen Stahl bilden das neue "Gebiss" für Bagger 258: Gestern Morgen wurde das neue Schaufelrad mit einem Durchmesser von 18 Metern am Ausleger des 65 Meter hohen Baggers eingehoben. Auch für die Spezialisten von RWE Power ist das eine besondere Aktion. Etwas nervös sei er schon, räumt Projektleiter Bernhard Hamacher (51) zu Beginn ein. "So etwas macht man nicht alle Tage."

Alle sechs, sieben Jahre steht für die Schaufelradbagger eine Generalüberholung an. Da für die Stahlkolosse keine Halle groß genug ist, kommt die Werkstatt eben zu ihnen: Neben Bagger 258 wurde eine kleine Container-Stadt aufgebaut. Gabelstapler flitzen umher, Arbeiter mit Schutzhelmen montieren hier, beratschlagen dort. Verschlissene Teile werden ausgetauscht — etwa das 24 Jahre alte Schaufelrad, "In dieser Zeit hat es rund 350 Millionen Kubikmeter gefördert", weiß Hamacher. Insgesamt 6,5 Millionen Euro investiert RWE Power in den Bagger.

Drei große weiße Kräne sind rund um das neue Rad aufgefahren. Daneben steht Matthias Wasel, das Funkgerät in der Hand. Gleich wird der Geschäftsführer des Bergheimer Schwerlast-Logistikunternehmens Wasel die ersten Befehle geben. "Mit drei Kränen zugleich zu arbeiten ist nicht ohne", sagt der 51-Jährige, während seine Mitarbeiter die ungewöhnliche Fracht an Ketten mit armdicken Gliedern befestigen.

Der stärkste Kran, der bis zu 500 Tonnen zu heben vermag, tritt in Aktion. Zentimeter für Zentimeter "schwebt" die Scheibe von den Podesten hoch. Zwei etwas kleinere Kräne helfen, das Schaufelrad allmählich in die Senkrechte zu befördern und es zum Bagger nebenan zu hieven. Die Kommandos sind leise, Hektik kommt nicht auf. Für Wasel ist es das fünfte eingehobene Schaufelrad in seinem 30-jährigen Arbeitsleben. Das Rad wird auf einer Stahlkonstruktion verankert. Hydraulikpressen bewegen es die letzten Zentimeter, bugsieren die Welle des Rades in die richtige Position.

Matthias Wasel ist zufrieden. "Alle haben einen tollen Job gemacht", lobt er nach der 45-minütigen Aktion. Beendet ist die Arbeit aber nicht: "Nun steht die Feinjustierung des Schaufelrades an, dabei kommt es auf einen Zehntel Millimeter an", erläutert Banti Khanna, bei RWE stellvertretender Baustellenleiter für die Instandsetzung. Gefertigt wurde das Schaufelrad in der RWE-Hauptwerkstatt in Grefrath, in Einzelteilen wurde es dann in den Tagebau verfrachtet und dort zusammengebaut. Die zehn Schaufeln — in jedem würde ein Kompaktwagen Platz finden — werden erst in einigen Wochen am Rad montiert.

Drei Monate steht Bagger 258 für die Generalüberholung still. Auch Teile des Fahrwerks und der Elektrotechnik werden erneuert. Die Stahlkolosse haben ein langes Leben: 56 Jahre ist Bagger 258 alt, "aber er wird kontinuierlich modernisiert, aus der Bauzeit ist eigentlich nur noch der Stahl", sagt RWE-Power-Sprecher André Bauguitte. Ab dem 2. Dezember wird der Bagger wieder Kohle fördern.

(RP)
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