Erkelenz Abschied der Kunst aus den Immerather Klostermauern

Erkelenz · Boris Fröhlich brachte mit seinen Atelierausstellungen kreatives Leben in die leeren Räume des früheren Immerather Klosters (Krankenhaus). Im Frühjahr muss der Künstler ausziehen.

Künstler Boris Fröhlich muss Immerather Kloster verlassen
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Künstler Boris Fröhlich muss Immerather Kloster verlassen

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Geschichten rund um das sterbende Immerath wollen in diesen Tagen vor dem hoffnungsvollen Advent nicht so recht in die Stimmung passen. Und doch sind sie traurige Realität, mit der sich jetzt auch der Künstler Boris Fröhlich konfrontiert sieht, dessen Werke den verwaisten Räumen des ehemaligen Klosters und Krankenhauses in jüngster Zeit immerhin noch kreatives Leben einzuhauchen vermochten. Vor allem sein Lebenswerk, die "Immerather Apokalypse" 56 Blätter, Farbradierungen und Vorstudien zur Apokalypse der Johannes, entfalteten symbolische Kraft in den leergeräumten Klosterräumen und der Apsis der Kapelle.

Der in Mainfranken geborene Maler und Grafiker, der vor zehn Jahren, aus Neuss kommend, sein Atelier im ehemaligen Schwesternwohnheim bezog, gehört mittlerweile zur kleinen Gruppe der noch nicht umgesiedelten Immerather. Jetzt aber sind seine Schaffenstage im Ort gezählt. Früher als erwartet, schon im kommenden Frühjahr, soll Fröhlich sein Atelier räumen, die Kündigung des Bergbaubetreibers liegt vor. Der will wohl mit den Abrissarbeiten auf dem Gelände bereits vor 2016 beginnen, wie Fröhlich bedauernd mitteilte.

Zum wohl letzten Mal lädt Fröhlich deshalb in diesen Tagen zu seiner Atelierausstellung bei Brot und Wein nach Immerath ein. Jeweils samstags und sonntags sind Kunstfreunde bis Weihnachten willkommen, alte und jüngere Arbeiten anzusehen und sich mit Fröhlich zu unterhalten.

Für seine Arbeit ist der kommende Abschied allerdings auch ein Anlass, noch mehr Bilder seiner Serie "vor dem Bagger her" beizufügen — Zeichnungen, Radierungen und Lithographien, die das langsame Verschwinden von Orten durch den Braunkohlentagebau dokumentieren, den Abriss von Kirchen, traditionsreichen Höfen, kurz Landmarken und Denkmälern, die es (bald) nicht mehr gibt — wie eben das Immerather Kloster und natürlich auch die kürzlich entwidmete Kirche St. Lambertus.

Aber auch Optimistisches zeigt der Künstler mit Porträts und Blumenbildern. Die Suche nach einem neuen Atelier hat begonnen. Fröhlich hofft, dass es nicht weit von Immerath entfernt sein wird.

(RP)
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