Erkelenz Altes Kloster gibt Geheimnis preis

Erkelenz · Die Arbeiten an der Wand im Flur des Herrenhauses von Haus Hohenbusch haben Spektakuläres ans Tageslicht gebracht. Der an dieser Stelle lange vermutete Kreuzgang scheint gefunden. Viele Belege sprechen jedenfalls dafür.

 Frank Körfer (l.) und Martin Fauck an der freigelegten Wand: Deutlich zu sehen ist der Bogen, der Teil des Kreuzgangs gewesen sein könnte.

Frank Körfer (l.) und Martin Fauck an der freigelegten Wand: Deutlich zu sehen ist der Bogen, der Teil des Kreuzgangs gewesen sein könnte.

Foto: JÜRGEN LAASER

Dieser Fund geht in die Baugeschichte Hohenbuschs ein. Man spricht sogar von einem riesigen Puzzleteil, das gefunden wurde und weiter dazu beiträgt, die Geschichte des ehemaligen Kreuzherrenklosters Hohenbusch weiter zu dokumentieren. Frank Körfer vom Förderverein Hohenbusch und Martin Fauck, der Leiter des Hochbauamtes der Stadt Erkelenz, stehen vor einer aufgeschlagenen Mauer im Flur des Herrenhauses, doch das, was da zum Vorschein kam, hat nicht nur die beiden Männer staunen lassen. Der Fund liefert nämlich konkrete Hinweise auf den Kreuzgang, der auch in Hohenbusch existiert haben muss. Nur: Bislang war nicht klar, wo der Kreuzgang genau verortet war.

"Vermutet haben wir es schon lange, dass der Kreuzgang an der Stelle gelegen haben muss, wo nun die Hinweise zutage traten", sagt Frank Körfer. Grundlos wurde übrigens nicht gearbeitet an den Innenwänden des Flurs. Wie Martin Fauck erklärt, waren die Arbeiten nötig geworden, da im Mauerwerk Feuchtigkeit festgestellt worden war. Die Wand sollte also möglichst rasch trockengelegt werden. Und so entschied man sich, die Mauer unterhalb der großen Fenster freizulegen. "Wir haben den Sockel komplett abgeschlagen und dabei gesehen, dass der Putz bereits völlig kaputt war", erläutert Fauck. Interessant dabei sei allerdings vielmehr gewesen, was die freigelegten Stellen offenbarten.

Unter einem Fenster wurden die Bauarbeiten schließlich immer spannender. Denn zum Vorschein kam Mauerwerk, das verschiedene Bauperioden anzeigte. Und: Zu sehen war eine Art Bogen, der auf den Kreuzgang schließen ließ. "Je höher wir kamen, desto spektakulärer wurde es. Wenn es schon Spuren gibt, dann beginnt man auch, noch genauer zu suchen", unterstreicht Amtsleiter Martin Fauck und erklärt den Grund dafür, weshalb die gefundene Stelle an dem betreffenden Fenster viel aufwendiger aufgeschlagen wurde - nämlich nach oben hin. Das Hochbauamt der Stadt Erkelenz und der Förderverein berieten sich mit dem Amt für Denkmalpflege beim Landschaftsverband Rheinland (LVR). Frank Körfer holt in diesem Zusammenhang erneut aus: "Wir sind immer davon ausgegangen, dass hier im Kloster ein Kreuzgang gewesen sein muss. Der Flur könnte ein Teil davon gewesen sein. Wir denken das, weil der Flur im Herrenhaus nicht unterkellert ist." Weiterhin erzählt Frank Körfer, dass Geistliche in den Kreuzgängen bestattet worden sind.

Pläne bzw. Grundrisse ähnlicher Klöster haben Martin Fauck und Frank Körfer zur besseren Anschauung zurate gezogen. Demnach habe es zu jedem Kloster eine Kapelle gegeben - auch in Hohenbusch war das so, hier stand die Kapelle unmittelbar vor dem Herrenhaus. Klostergebäude und Kapelle sind zumeist miteinander verbunden gewesen, und zwar als eine Art Viereck. Innen in diesem Viereck lag dann der Kreuzgang, der so auch in Hohenbusch existiert haben muss.

Die Experten stützen ihre These dadurch, dass ein Gebäudetrakt in dem Bereich gestanden haben muss, wo sich heute der Zuweg zum Klostercafé befindet. Hier muss dann auch der Haupteingang zum Kloster gewesen sein. So würde sich Stück für Stück das für damalige Klöster typische Viereck nahezu schließen. Auch das Rheinische Amt für Denkmalpflege hält die Begründung für plausibel. Fauck und Körfer denken aber noch einen Schritt weiter: Nun müsste ein archäologischer Befund her, um weitere Puzzleteile zu einem großen Ganzen zusammensetzen zu können. Im Bereich zwischen Herrenhaus und der Stelle, wo in früheren Zeiten die Klosterkapelle stand, müsste der Boden genau unter die Lupe genommen werden. Doch das ist teuer, dazu müssten Zuschüsse her. Aus der Literatur jedenfalls weiß Frank Körfer, dass ein Prior im Jahr 1647 in der Kirche bestattet wurde, die er wenige Jahre zuvor erbaut hat - die Hohenbuscher Klosterkapelle. Ein archäologischer Befund müsste unter anderem also auf Grablegen stoßen.

Übrigens: Die Stelle im Flur des Herrenhauses, die nun freigelegt wurde und die den Bogen zeigt, wird nicht wieder verschlossen werden. Martin Fauck sagt, dass es geplant sei, eine Glasplatte vor dem Mauerwerk zu platzieren. Frank Körfer: "Es ist wichtig, den Menschen die Geschichte auf diese Weise zu vermitteln." Für 2018 ist geplant, am Außenputz des Herrenhauses zu arbeiten.

(RP)
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