Erkelenz Ausdrucksstarker Abschied

Erkelenz · Mit einem klangvollen Adventskonzert verabschiedet der Städtische Musikverein Erkelenz seinen Dirigenten Tobias Liedtke. Ein breiter musikalischer Querschnitt unterstreicht die künstlerische Entwicklung.

 Traditionelles Adventskonzert des Städtischen Musikvereins in der Kreissparkasse Erkelenz: Der hohe Schalterraum eignete sich bestens für kräftige Töne aus über 50 Instrumenten.

Traditionelles Adventskonzert des Städtischen Musikvereins in der Kreissparkasse Erkelenz: Der hohe Schalterraum eignete sich bestens für kräftige Töne aus über 50 Instrumenten.

Foto: Jörg Knappe

Zum zweiten Mal hatte die Kreissparkasse Heinsberg in ihre Räume in der Filiale in Erkelenz zum Konzert eingeladen. Der hohe Schalterraum eignete sich bestens für kräftige Töne aus über 50 Instrumenten. Zum traditionellen Adventskonzert des Städtischen Musikvereins Erkelenz waren etwa 200 Gäste gekommen. Der Saal war ausverkauft.

Dabei begann das Konzert keinesfalls adventlich, denn "To Dance in a Secret Garden" zwang mit bewussten Dissonanzen und Tempowechseln zum genauen Zuhören. Die Wucht des Orchesters, das als Blasorchester mit Schlaginstrumenten die Halle klangvoll füllte, schmiegte sich nicht so einfach in jeden Gehörgang. Das änderte sich jedoch beim "Polarexpress", arrangiert von Jerry Brubaker. Das Stampfen der Lokomotive war fühlbar, zunächst getragen, dann immer schneller werdend. Die Holzblasinstrumente hatten ihren Auftritt.

Die Gefahr einer bekannten Melodie zeigte sich im dritten Stück, als der Musikverein zur "Schlittenfahrt" lud. Es fehlte ein klein wenig die Leichtigkeit und Beschwingtheit, was aber angesichts der Bekanntheit des Stückes in den Hintergrund geriet. "Wir sind ein reiner Amateurverein", hatte der Vorsitzende Karl-Heinz Wawrzinek vorab betont. Geübt und trainiert wird einmal in der Woche. Dafür dauert die Ausbildung auch etwa drei Jahre.

Der Musikverein mit seinen etwa 190 Mitgliedern muss sich um den Nachwuchs keine Gedanken machen. "Wir haben derzeit 90 Kinder und Erwachsene in der Ausbildung", betonte Pressesprecher Marc-Andre Koersten. Die beginnt bereits in der Grundschule und hatte beim einen oder anderen an diesem Abend bereits bis zur Konzertteilnahme geführt. Als sich die Mitglieder zum Applaus erhoben, waren es schon ein bis zwei Köpfe Größenunterschied.

Bei ihrer Führung durch das Programm hatte Karin Salentin die Zuhörer darauf vorbereitet, dass das Programm den Musikern einiges abverlangen würde. Sie sollte Recht behalten, ein Choral von Bach oder eine Psalmvertonung mit gregorianischem Gesang, ein Medley von Jan Haderman, das Orchester spielte keinesfalls nur Weihnachtsmusik, obwohl die immer wieder Anklang.

Mit dem musikalischen Querschnitt unterstrich der Verein auch seine Entwicklung der vergangenen Jahre. Immerhin hatte der Verein beim NRW-Orchesterwettbewerb einen beachtenswerten dritten Platz belegt. Umso bedauerlicher kam am Ende die Mitteilung von Dirigent Tobias Liedtke, dass dies sein letzter Auftritt mit dem Musikverein Erkelenz gewesen sei.

"Meine Liebe zum Orchester war in den drei Jahren der Zusammenarbeit gewachsen", stellte der Dirigent aus Krefeld klar. "Aber Dissonanzen mit dem Vorstand haben die Arbeit für mich unerträglich gemacht." Seinen Musikern hatte er die Gründe erklärt, die hatten an diesem Abend sicher auch für ihn gespielt, denn seine Führungsqualitäten waren unüberhörbar.

(maut)
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