Erkelenz "Bach zum Mitsingen" und Genießen

Erkelenz · Ein Wochenende mit intensiven Proben, danach führten Sänger, Gesangssolisten und Orchester unter Leitung von Lambertikantor Knauer stimmstark, kraftvoll und eindrücklich zwei Oratorien von Johann Sebastian Bach auf.

 Lambertikantor Stefan Emanuel Knauer dirigierte am Sonntag zwei Bach-Oratorien, die selten zu hören sind.

Lambertikantor Stefan Emanuel Knauer dirigierte am Sonntag zwei Bach-Oratorien, die selten zu hören sind.

Foto: Renate Resch-Rueffer

Machtvoll erheben sich die ersten Klänge, erfüllen St. Lambertus. Das festliche Konzert in der katholischen Pfarrkirche von Erkelenz beginnt mit großem Orchester. Alle Instrumente verbinden sich sogleich in harmonischem Klang. Es kommen das Oster- und das Himmelfahrtsoratorium von Johann Sebastian Bach zur Aufführung.

Die Solisten - Susan Kuhlen (Sopran), Professorin Mechthild Georg (Alt), Marcus Ullmann (Tenor) und Manfred Bühl (Bass) - erzählen in Arien und Rezitativen das Oster- sowie das Himmelfahrtsereignis. Die Choräle unterstreichen und bestätigen das Geschehen. Kraftvoll hallen die Stimmen des Chores durch den Kirchenraum und tragen die Musik zu den Menschen, die sich darin befinden. Auch nach ihrem Verstummen bleiben die Töne in der Luft und lassen die Musik in jedem Einzelnen nachklingen.

Alle zwei Jahre bieten Kantor Stefan Emanuel Knauer und die Christkönig-Pfarrei einen Chorworkshop an, bei dem die Einstudierung einer Komposition an einem Freitagabend beginnt, sich mit Proben über den Samstag und Sonntag erstreckt und am Sonntagabend in einem Konzert mündet. "Klingende Kirche" nennt sich die Reihe.

Die Zeit ist gedrängt, es bleibt auch lediglich eine Stunde Probe mit dem Orchester. Das lässt sich für solch große Werke natürlich nur mit erfahrenen Stimmen realisieren, mit Menschen, die bereits vorher viel gesungen haben oder aktiv in Chören singen. 60 Sänger haben sich für das diesjährige Gesangswochenende zusammengefunden. Etwa die Hälfte stammt aus anderen Städten und anderen Chören, aus Heinsberg etwa oder aus Mönchengladbach. Die Düsseldorfer Philharmoniker sind an St. Lambertus gern gesehene und häufige Gäste für die großen Chorprojekte des Kantors, den Manfred Bühl beim Einstudieren unterstützt hat. Auch die meisten Solisten sind bekannt. Man könnte sie fast als Stammgäste bezeichnen.

"Das Oster- und Himmelfahrtsoratorium werden fast nie aufgeführt", erklärt Knauer, "weil sie zum einen eine sehr große Besetzung haben, also alle Instrumente - außer den Hörnern - sind vertreten, die es in Bachs Zeit gab. Somit ist es recht kostenintensiv. Dazu kommt, dass viele Leute an den Feiertagen um Ostern und Himmelfahrt verreisen. Ich wollte dieses Oratorium aufführen, genau in der Zeit, in die es passt, also Sonntag nach Himmelfahrt."

Der Kirchenraum hätte noch für mehr Zuhörer Platz geboten, nicht alle Reihen sind am Sonntag gefüllt gewesen. "Gute Musik muss aufgeführt werden, mit oder ohne Zuhörer", sagt Kantor Stefan Emanuel Knauer, "so ein Konzert macht natürlich viel Arbeit für die Akteure, und da ist es eine schöne Anerkennung, wenn die Kirche gefüllt ist." Eine Teilnehmerin am Workshop ist Elisabeth Müller-Platz. Sie erzählt lebendig von den Proben und der sowohl schönen als auch anstrengenden Arbeit: "Es ist toll, wenn man nach intensivem Üben ein Stück zur Aufführung bringt. Und es ist wirklich schön, neue Leute zu treffen und neue Stimmen zu hören." Für jeden einzelnen Sänger sei es eine Herausforderung, in kurzer Zeit ein Stück zu üben, das noch nicht bekannt sei. In einem sehr schönen Konzert ist diese Herausforderung am Sonntag gelungen.

(rerü)
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