Erkelenz Barrierefreie Grundschule gefordert

Erkelenz · Schulpolitiker akzeptieren Pläne für Nysterbach-Schule nur bei Barrierefreiheit.

310.000 Euro will die Stadt Erkelenz in die Hand nehmen, um die Räume für die Ganztagsbetreuung an der Nysterbach-Schule in Lövenich zu erweitern. Grundsätzlich ist der Vorschlag im Schulausschuss auf Zustimmung gestoßen, jedoch entzündete sich an der nicht vorgesehenen Barrierefreiheit eine Diskussion von möglicherweise weitreichender Konsequenz. Die Politiker stimmten dem Bauvorhaben nur "vorbehaltlich einer barrierefreien Planung und der Bereitstellung der Haushaltsmittel im Jahr 2017" zu. Das Hochbauamt wurde aufgefordert, die Möglichkeiten einer barrierefreien Ausführung des Erweiterungsbaus bis zum Bauausschuss zu prüfen, der am 13. Dezember tagt. Dann dürfte sich zeigen, ob der gesteckte Zeit- und Kostenplan zu halten sein wird oder ob es Alternativen geben könnte.

2017 möchte die Stadt Erkelenz die Räume für den Offenen Ganztag an der Nysterbach-Schule in Lövenich erweitern. Ab 2018 sollen die Räume an der Luise-Hensel-Schule sowie Franziskus- und Astrid-Lindgren-Schule folgen. Einstimmig votierte der Schulausschuss dafür, diese Projekte über Kredite aus dem Investitionsprogramm "NRW.Bank - Gute Schule 2020" zu finanzieren. Der Stadt Erkelenz stehen daraus insgesamt Kredite in Höhe von knapp 3,3 Millionen Euro für die Zeit bis zum Jahr 2020 zu. Ebenfalls darüber mitfinanziert werden soll der für nächstes Jahr geplante Neu- und Ausbau des Trakts B am Cusanus-Gymnasium (Roland-Bau).

"Immer mehr Eltern nehmen das Angebot des Offenen Ganztags in Anspruch. Die Räume platzen aus allen Nähten", begründete die Ausschussvorsitzende Christel Honold-Ziegahn (Grüne) die Notwendigkeit der geplanten Ausbauten. Dass darüber der "bisher stiefmütterlich behandelte Breitbandanschluss der Erkelenzer Schulen nicht vergessen werden darf", ergänzte Andreas Stommel (Grüne). Auch der sei über das Investitionsprogramm förderungswürdig.

Kritik für die Planung des Erweiterungsbaus an der Nysterbach-Schule gab es von Ferdinand Kehren (SPD), der darin die Barrierefreiheit vermisste; vorgeschlagen wird vom Hochbauamt für den Sommer nächsten Jahres eine Aufstockung der früheren Hausmeisterwohnung in Holz-Modulbauweise, um für die derzeit mehr als 60 Kinder mit und ohne festgestellten Förderbedarf zwei weitere Gruppen- sowie einen Ruhe- und einen Besprechungsraum zu erhalten. Aus einer Nachfrage von Michael Tüffers (SPD) ergab sich für den Schulausschuss sogar die Erkenntnis, dass keine der Erkelenzer Grundschulen barrierefrei sein soll. "Das überrascht mich", sagte Andreas Stommel und forderte dazu auf: "Wir sollten nichts mehr bauen, was nicht mehr zeitgemäß ist." Kehren wurde deutlicher und sprach von einer "fehlerhaften Planung", denn: "Wir haben die verdammte Pflicht, bei einem Neubau Barrierefreiheit herzustellen, wenn es die in der gesamten anderen Stadt an Grundschulen nicht gibt." Der Schulausschuss einigte sich darauf, die Barrierefreiheit in den Beschluss für die Erweiterung in Lövenich aufzunehmen. Darüber hinaus forderte Rainer Merkens (CDU) die Stadtverwaltung auf, Möglichkeiten dazu bis zum Bauausschuss am 13. Dezember zu überprüfen.

Dass "es sich in Lövenich um einen Umbau im Bestand und unter gegebenen Bedingungen" handele, wies Bürgermeister Peter Jansen die Kritik am Hochbauamt zurück. Er nahm aber "als Auftrag mit zu prüfen, wo Barrierefreiheit an einer Erkelenzer Grundschule zu ermöglichen sein könnte".

(spe)
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