Erkelenzer Land „Spickmich“ im Blick

Erkelenzer Land · Die umstrittene Internetseite „Spickmich.de“ gibt die Noten bekannt, die Schüler ihren Lehrern „verpassen“.Gerichte sind mit der Seite beschäftigt. Die Schulen im Erkelenzer Land gehen unaufgeregt mit dem Thema um.

Sie ist umstritten, aber in aller Munde. Denn Schüler machen Gebrauch von der Möglichkeit, ihre Lehrer zu bewerten – und zwar öffentlich, im Internet. „Spickmich.de“ heißt die Adresse im weltweiten Netz, die es Schülern anonym möglich macht, ihren Lehrern „Zeugnisse“ auszustellen. Meist stehen nicht die fachlichen Qualitäten der „Pauker“ im Mittelpunkt, sondern es geht darum, ob Lehrer XY „cool“ oder einfach nur „ätzend“ ist. Vor dem Landgericht Köln wurde ein Fall einer Lehrerin aus Neukirchen-Vluyn verhandelt, die ihre Persönlichkeitsrechte verletzt sah. Erfolg hatte sie nicht.

„Brennt unter den Nägeln“

Auch an den Schulen im Erkelenzer Land ist „Spickmich.de“ ein Thema. „Das Thema brennt unter den Nägeln und wurde auch in der Lehrerschaft diskutiert“, sagt Willi Schmitz, Schulleiter der Erkelenzer Realschule. Bislang habe seine Schule keine negativen Erfahrungen damit gemacht. „Die Lehrer unserer Schule haben durchweg positive Bewertungen erhalten.“ Schmitz beobachtet die Seite genau: „Ich betrachte das mit Sorge. Es ist weniger ein juristisches als ein pädagogisches und gesellschaftliches Problem.“

Schulleiter Willy Meersmann vom Wegberger Maximilian-Kolbe Gymnasium sagt: „Wir sehen das gelassen. Schlimm ist nur, wenn Fotomontagen von Lehrern auftauchen, die mit Beleidigungen veröffentlicht werden.“ Daher will die Schule das Thema nicht aufbauschen.

Das Erkelenzer Cusanus-Gymnasium wählt einen anderen Weg, wie Schulleiterin Rita Hündgen sagt: „Wir bedauern, dass die Kategorien nichts mit fachlicher Kompetenz zu tun haben. Aber wir sind dem Ratschlag des Philologenverbandes gefolgt und haben die Namen der Lehrer von der Homepage genommen.“ Am „Cusanus“ ist Spickmich.de nicht zum viel diskutierten Thema geworden. Dem schloss sich auch Dr. Karin Hilgers, stellvertretende Schulleiterin der Wassenberger Betty-Reis-Gesamtschule, an: „Ich gehe davon aus, dass sich das so verläuft.“ Sie behält die Seite jedoch im Blick.

Die Schüler sehen die Sache locker. Für sie ist die Seite mehr „spaßig“. So gibt ein Schüler des Cusanus-Gymnasiums zu, mit großem Interesse die so genannten Lehrer-Zeugnisse zu studieren: „Ich selbst will aber keine Lehrer bewerten“, sagt der 16-Jährige. Sein gleichaltriger Freund besucht das benachbarte Cornelius-Burgh-Gymnasium: „Wenn die Lehrer uns bewerten, müssen sie auch akzeptieren, von uns Noten zu bekommen.“ Er selbst habe sich bislang nicht beteiligt.

(RP)
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