Erkelenz Bildband über den Marienleuchter

Erkelenz · Die Christkönig-Pfarrei bereitet einen Bildband mit wissenschaftlich fundierten Texten über den Marienleuchter in St. Lambertus vor. Autorin ist Dr. Vera Henkelmann, die seit einigen Jahren über Marienleuchter forscht.

 Nach umfangreicher Restaurierung wurde der Marienleuchter 2012 wieder in der Kirche aufgehängt, das Buch geht darauf ebenfalls ein.

Nach umfangreicher Restaurierung wurde der Marienleuchter 2012 wieder in der Kirche aufgehängt, das Buch geht darauf ebenfalls ein.

Foto: Laaser (Archiv)

Der Marienleuchter in St. Lambertus ist sehr eng mit der Gemeinde verbunden. Aus bürgerschaftlichem Engagement heraus war er im Jahr 1517 gestiftet worden, und auch die umfangreiche Restauration von 2010 bis 2012 war aus der Bürgerschaft heraus finanziert worden. Pastor Werner Rombach und Kunsthistorikerin Dr. Vera Henkelmann finden deshalb, dass die Gemeinde es den Menschen schuldig ist, diesem am Niederrhein besonderen Marienleuchter ein Buch zu widmen.

Henkelmann hat über die Marienleuchter am Niederrhein promoviert. Veröffentlichen konnte sie die Forschungsergebnisse bereits in einem stattlichen Buch, jedoch ist das für ein Fachpublikum geschrieben. "Daraus entstand die Idee, über den Erkelenzer Marienleuchter ein eigenes kleines Heft zu verfassen, um ihn den Menschen näherzubringen. Daraus geworden ist inzwischen allerdings das Vorhaben, eine Art von Bildband zu gestalten mit 50 schönen Fotos und 50 Seiten verständlich geschriebenem Text, der trotzdem wissenschaftlichen Ansprüchen genügt", erklärt Henkelmann.

Pastor Rombach ergänzt den weiteren Fortgang: "Das Buchprojekt haben wir dem Bistum Aachen angetragen. Mit einem anderen Buch wird es bald die Schriftenreihe des Diözesanarchivs wiederbeleben." Das Bistum sei als größter Förderer gewonnen worden wie auch andere Sponsoren, darunter die Anton-Betz-Stiftung der Rheinischen Post, die Kreissparkasse Heinsberg, die Raiffeisenbank und der Heimatverein Erkelenz. Zusätzliche Unterstützer würden Rombach und Henkelmann erfreuen.

Geschrieben, gestaltet und gedruckt ist der Bildband längst noch nicht. Das wird die Aufgabe für die nächsten Monate sein. "Ein Veröffentlichungstermin im Herbst 2017 schwebt uns vor", kündigt Rombach an, "dann könnte das Buch als willkommenes Weihnachtsgeschenk gekauft werden." Zusammenfassen will die Autorin darin vorhandenes Bildmaterial sowie ihre eigene Forschung und den hochwissenschaftlichen Restaurierungsbericht. "Ich spüre, gerade auch in Zusammenhang mit der Restauration, ein sehr großes Interesse der Bürger am Marienleuchter. Dieses Interesse beflügelt mich als Wissenschaftlerin. Deshalb bleibe ich an dem Thema dran", erzählt Vera Henkelmann.

Es ist aber nicht der einzige Grund, wie aus jedem ihrer Sätze herauszuhören ist. Sie lobt die hohe Qualität des Leuchters, erwähnt dessen sehr guten Erhaltungszustand und die Seltenheit, dass drei Standleuchter dazugehören, spricht von einem der schönsten Marienleuchter am ganzen Niederrhein, von dessen Schönheit sie sich habe infizieren lassen.

Und nicht unerwähnt bleibt, dass er für die Forschung so interessant ist, weil Fakten über dessen Entstehung vorliegen. Mathias Baux, Stadtschreiber und zeitweise Bürgermeister von Erkelenz, hat in seiner von 1541 bis 1568 verfassten Chronik auch darüber geschrieben. Henkelmann erzählt: "1517 wurde der Marienleuchter begonnen und 1533 wurde er vergoldet und bunt gefasst. Das hatte sich die Gemeinde etwas kosten lassen. Rund 50 Goldgulden kosten die Schnitzarbeiten und das Eisenwerk, noch mal so viel wurde für die farbliche Gestaltung ausgegeben. Es ist ein Glücksfall, so was dank der Baux-Chronik zu wissen."

(spe)
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