Erkelenz Bodenkarten schaffen Transparenz

Erkelenz · Im ersten Halbjahr 2016 wird es für die Bewohner Keyenbergs und der Nachbarorte ernst. Dann startet die Grundstücksvormerkung. Über das Verfahren informierte Professor Theo Kötter die Betroffenen.

 Für die Keyenberger und ihre Nachbarn aus Kuckum, Berverath, Ober- und Unterwestrich rückt die Umsiedlung näher. 2016 können die ersten Grundstücke vorgemerkt werden.

Für die Keyenberger und ihre Nachbarn aus Kuckum, Berverath, Ober- und Unterwestrich rückt die Umsiedlung näher. 2016 können die ersten Grundstücke vorgemerkt werden.

Foto: Jürgen Laaser

2016 wird für die tagebaubedingte Umsiedlung von Keyenberg und den vier Nachbarorten ein wichtiges Jahr. Von der Vormerkung der Grundstücke am neuen Wohnort bis zu den ersten Notarverträgen, die mit dem Bergbautreibenden RWE geschlossen werden können, stehen entscheidende Termine an. Darüber informierte die Bezirksregierung Köln beim zwölften Forum für die Umsiedlung von Keyenberg, Kuckum, Berverath, Ober- und Unterwestrich. Zugleich wurde erstmals über den Wert des Grund und Bodens gesprochen, den ein Fachmann für diese Orte ermittelt hat.

Durch eine Bodenwertkarte bekommen Haus- und Landbesitzer einen ungefähren Wert aufgezeigt, wie viel ihr Grundstück beim Verkauf erzielen kann. Noch befinden sich die Karten in der Ausarbeitung, jedoch konnte Professor Dr. Theo Kötter von der Universität Bonn schon eine erste Information darüber geben.

Zunächst betonte Kötter, dass die Bodenwerte ermittelt werden, als gäbe es keinen nahenden, sich auf die Preise auswirkenden Tagebau. Zudem hob er hervor, dass die ermittelten Werte für beispielsweise Bauland oder Bauerwartungsland die Basis für jeweilige Einzelgutachten der Hauseigentümer darstellen. Sie sind somit nicht final. Wenn zum Beispiel im angenommenen Gartenhinterland ein Gebäude steht, würde das erst in dem Einzelgutachten in die Berechnung einfließen. Der größte Wert, den die Bodenwertkarten liefern werden, ist "die Transparenz im Sinne der Gleichbehandlung in der Umsiedlung". Sind die fünf Karten einmal fertiggestellt und zum Bestandteil der ortsspezifischen Regelungen geworden, die mit RWE noch getroffen werden müssen, wissen alle Umsiedler, dass niemand andere Summen erhält als er selbst.

Bodentypen und -zonen hat der Bonner Professor für die fünf Ortschaften ermittelt. Beim Bauland (dem bebauten Land) konnte er sich auf die aktuellsten Werte des Gutachterausschusses des Kreises Heinsberg beziehen, der kreisweit regelmäßig die Bodenwerte feststellt. Bauland bis zu einer Tiefe von 35 Metern würde mit 110 Euro pro Quadratmeter berechnet, lediglich in Berverath mit 100 Euro.

Beim Gartenhinterland wird die Berechnung schon aufwendiger. Da wurden durchschnittliche Verkaufswerte ermittelt, die laut Kötter bei zehn bis 15 Prozent des Baulandes liegen. Er habe das Maximum, also 15 Prozent oder 16,50 beziehungsweise 15 Euro pro Quadratmeter angesetzt. Diese Summe wird bis zu einer Gartentiefe von 60 Metern gelten. Werte für Bauerwartungsland oder Rohbauland wurden ebenso errechnet wie für Ackerflächen und für besondere Gebäude wie den Zourshof, die keinem Bebauungsplan unterliegen, aber Bestandschutz genießen würden, käme nicht der Tagebau. "Es handelt sich nicht um den letzten Stand", erklärte abschließend der Technische Beigeordnete der Stadt Erkelenz, Ansgar Lurweg. Auch werde jedem angeboten, Einzelfragen in einem Beratungsgespräch zu klären. Und es werde zu dem Thema eine Broschüre aus der Reihe "Dialog" erscheinen.

Wichtige Daten für die Umsiedlung werden das erste Halbjahr 2016 sein, wenn die Grundstücksvormerkung für den neuen Ort startet, und der 1. April 2016. Ab dann können Sachverständige zur Wertermittlung der Anwesen hinzugezogen werden.

Am 1. Dezember 2016 schließlich sollen die ersten baureifen Grundstücke am neuen Ort zwischen Borschemich (neu) und Rath-Anhoven zur Verfügung stehen. Ab diesem Datum soll es ferner möglich sein, mit RWE einen Notarvertrag zu schließen. Noch in diesem Jahr werden die "Revierweiten Regelungen" (die Entschädigungspraxis) mit dem Bergbautreibenden neu geschlossen.

Die Änderungen "stellen keine Verschlechterung zu früheren Umsiedlungen dar - im Gegenteil", sagte Susanne Brüggemann von der Bezirksregierung Köln.

(RP)
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