Erkelenz Brunnenprojekt als Lebens-Spender

Erkelenz · "Wasser ist Leben" war der Titel einer Benefizgala in der Kreissparkasse Erkelenz. Für Brunnen in Nordäthiopien.

 Hoch über den Dächern bei der Wasser-Rallye unterwegs für den guten Zweck (v.l.): Bürgermeister Peter Jansen, Michael Leonards, "Botschafter" Markus Holländer. Shari Malzahl (Neven-Subotic-Stiftung), Thomas Giessing (KSK).

Hoch über den Dächern bei der Wasser-Rallye unterwegs für den guten Zweck (v.l.): Bürgermeister Peter Jansen, Michael Leonards, "Botschafter" Markus Holländer. Shari Malzahl (Neven-Subotic-Stiftung), Thomas Giessing (KSK).

Foto: LAASER

Niemand käme auf die Idee, morgens seine Großmutter zu Fuß von Matzerath nach Süsterseel zu schicken, um dort an einer Wasserstelle zwei große Kanister mit Trinkwasser zu füllen und nach Hause zu bringen. Was Hastenraths Will, charismatischer Landwirt und profunder Welterklärer aus Saffelen, hintersinnig umschrieb, stellt im Prinzip die Situation dar, in der sich viele Menschen auf der Welt befinden: Sie sind auf der ständigen Suche nach Trinkwasser, dem Stoff, ohne den kein Leben möglich ist. Im nördlichen Teil Äthiopiens ist der permanente Kampf um das Wasser Teil des Alltags, bei dem die Alten wie die Jungen unermüdlich im Einsatz sind. "Was für uns Normalität ist, dass nämlich das Trinkwasser in bester Qualität und Güte aus dem Wasserhahn kommt, ist in vielen Teilen der Welt unvorstellbar", erklärte Michael Leonard, Geschäftsführer der Kreiswasserwerke.

Damit dürfe man sich nicht abfinden, hat Markus Holländer aus Geilenkirchen entschieden, der das Elend in Äthiopien hautnah miterlebt hatte. Es könne doch nicht angehen, dass Kinder stundenlang unterwegs seien, um Wasservorräte für die Familie heranzuschaffen und dafür auf die Schule verzichten, nennt er einen Aspekt der Tragödie. Er hatte Fußballprofi Neven Subotic kennengelernt, dessen gleichnamige Stiftung sich dafür einsetzt, dass in der ärmlichen Region in Nordäthiopien Brunnen gebaut werden. "Wasser ist Leben", heißt es nicht ohne Grund. Zugleich war dies der Titel einer Benefizgala, die nach einer Idee von Holländer entstanden ist, nachdem er im September 2017 mit dem damaligen Vorstandsvorsitzenden der Kreissparkasse Heinsberg, Thomas Pennartz, über das Problem in Äthiopien sprach. Mit tatkräftiger Unterstützung des Lionsclubs und der Kreiswasserwerke lud die Bank zur Benefizgala ein, bei der Vorstandsvorsitzender Thomas Giessing 120 Gäste im Versammlungsraum unter dem Dach der Zentrale am Dr.-Eberle-Platz begrüßte. Die Gäste bekamen für ihren Eintritt und eine Zusatzspende, die vollständig der Stiftung zufließen, nicht nur ein Menü serviert, sie wurden auch mit vielen Informationen versorgt und gut unterhalten. Als Kellner fungierten Mitglieder des Lionsclubs Übach-Palenberg/Geilenkirchen, die Informationen lieferte für den wegen eines Fußballspiels verhinderten Subotic die Stiftungsmitarbeiterin Shari Malzahn. Für Unterhaltung waren die Band Jazz4/4 und Komödiant Hastenraths Will zuständig. 113 Brunnen habe die Stiftung gebaut, Wasserspender für je rund 600 Menschen. Die Spenden fließen zu 100 Prozent in das Brunnenprojekt, das die Stiftung mit einer Nicht-Regierungsorganisation betreibe. Die Kosten für einen Brunnen belaufen sich auf 10.000 Euro, so Malzahn.

Fehlendes Wasser bedeutet Armut, Krankheit, mangelnde Ausbildungen, schlimmstenfalls Krieg. Hastenraths Will machte deutlich, wie mit dem Lebensmittel auf Kosten der Ärmsten gewuchert und geschachert wird: In den Drittländern kaufen Weltkonzerne Wasserrechte auf und bezahlen einen Cent für zwei Liter, um das Wasser dann für fünf Euro zu verkaufen. Jeder müsse das Recht auf Wasser haben; deshalb sei dieses Brunnenprojekt sinnvoll. Will ging mit guten Beispiel voran: Er spendete einen Teil seiner Gage, die Wasserwerke übernehmen die Kosten für einen Brunnen, ein weiterer Spender (anonym) übernimmt einen zweiten Brunnen. Insgesamt, so der Stand um Mitternacht, waren Spenden für fast zehn Brunnen zusammengekommen.

(kule)
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