Erkelenz Bürgermeister Jansen kritisiert Hin und Her bei Garzweiler II

Erkelenz · Etwa 400 Gäste besuchten den Neujahrsempfang der Stadt Erkelenz. Freundschaften und Sportstätten waren wichtige Themen in der Neujahrsansprache von Bürgermeister Peter Jansen. Ebenso das Tafelsilber der Stadt und der Tagebau.

 Bürgermeister Peter Jansen begrüßte die zahlreichen Gäste, darunter den ehemaligen Oberkreisdirektor Dr. Leo Thönnissen, in der Mehrzweckhalle Gerderhahn.

Bürgermeister Peter Jansen begrüßte die zahlreichen Gäste, darunter den ehemaligen Oberkreisdirektor Dr. Leo Thönnissen, in der Mehrzweckhalle Gerderhahn.

Foto: Jürgen Laaser

Nachwuchs hält die Stadt lebendig. Den jüngeren Menschen will Erkelenz keinen Schuldenberg hinterlassen. Zwei Themen, die von Bürgermeister Jansen beim städtischen Neujahrsempfang in Gerderhahn am Samstag aufgegriffen wurden. "Im Haushalt 2014 haben wir für Schulträgeraufgaben, soziale Hilfen und Ausgaben für Kinder, Jugend und Familien einen Etat von rund 32 Millionen Euro eingestellt", erklärte Peter Jansen, "hierbei können wir nicht sparen und sollten auch keine Ausgaben streichen."

Schreibe Erkelenz das solide Wirtschaften fort, könne die Stadt ihr Angebot halten. "Schulden müssen runter, weil dies Spielräume schafft. Und dies ist uns gelungen. Wenn man dann noch sieht, dass wir bei einem erfolgreichen Unternehmen mit über sieben Prozent Rendite eine Einlage von 47 Millionen Euro haben, ist das Thema Schulden bei uns nicht wirklich ein Problem mehr." Erkelenz besitze sein Tafelsilber noch. Schulden abbauen, geschickt investieren — wie in Infrastruktur, Gewerbeflächen, Wohngebiete oder Gesundheitsvorsorge — und das Tafelsilber nicht verscherbeln: "Nur so lässt sich der Standard für alle, auch die geburtenstarken Jahrgänge, die heute 50- bis 65-Jährigen, in Zukunft sichern, ohne dass später die heute Zehn- bis 45-Jährigen die Lasten tragen müssen." Das dürfte Jansen auch als mahnende Worte an den neuen Stadtrat gerichtet haben, der im Mai gewählt wird.

Die Frage der Tagebau-Zukunft ist weiter offen. In Immerath, Lützerath, Pesch und Borschemich sind Jansen zufolge 75 Prozent der Menschen innerhalb von Erkelenz umgesiedelt. Immerhin 400 Bürger sind der Stadt aber auch verloren gegangen. In den neuen Orten entstehe neues Leben. Das sei erfreulich.

Nicht erfreulich sei weiterhin die Situation für die Menschen aus Keyenberg, Kuckum, Ober- und Unterwestrich sowie Berverath. Es fehle, unterstrich Jansen erneut, die Verlässlichkeit, um den Umsiedlungsprozess fortzusetzen. "Bei einem über Jahrzehnte dauernden Großprojekt wie dem Tagebau müssen alle Beteiligten zu ihrer Verantwortung stehen", betonte Peter Jansen und griff — hier gab es Zwischenapplaus — die Verunsicherung auf, die im Oktober durch die Spekulation über ein früheres Aus für den Tagebau aufgekommen war. "Die Position der Stadt ist klar: Wenn schon umgesiedelt werden muss, dann mit Planungssicherheit für die Betroffenen. Das ist das Mindeste, das man fordern kann, wenn Menschen zum Wohle der Allgemeinheit ihre Heimat aufgeben müssen." Und: "Herzlich laden wir Ministerpräsidentin Kraft mit den weiteren Verantwortlichen ein, damit sie den Menschen bei uns diese klaren Aussagen geben können."

Sport ist für Erkelenz wichtig. Die sanierte Erka-Halle steht vor der Wiedereröffnung, und der neue Aschenplatz auf dem ehemaligen Schwimmbadgelände kann demnächst freigegeben werden. Geld für weitere Ertüchtigungen und Verbesserungen hat die Stadt schon eingeplant. Als Beispiele nannte Jansen "die Erneuerung der Tartanbahn im Willy-Stein-Stadion, Modernisierungen an der Turnhalle der Franziskus- und Astrid-Lindgren-Schule, an den Umkleiden und der Turnhalle Schwanenberg, an der Gymnastikhalle des Cusanus-Gymnasiums, den Turnhallen in Gerderath und Holzweiler sowie am Sanitärbereich im Schwimmbad in Gerderath bis hin zu Maßnahmen in den Mehrzweckhallen Matzerath, Gerderhahn, Golkrath, Hetzerath und Houverath".

Freundschaften bedeuten der Stadt viel. Mit der Stadt Thum im Erzgebirge soll eine neue im März mit einer Urkunde besiegelt werden. Eine andere Freundschaft wird 2014 gefeiert. Jansen hob hervor: "Vor 40 Jahren begann die Freundschaft zwischen Saint-James und Erkelenz. Nach vier Jahrzehnten kann man von einer Erfolgsgeschichte sprechen."

(RP)
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