Erkelenz Bunte Welt der Riesenbeeren

Erkelenz · Der Hof der Familie von der Lohe in Lövenich ist im Herbst die reinste Farbenpracht. Grund sind hunderte Sorten von Zier- und Speisekürbissen, die hier seit zehn Jahren angebaut und verkauft werden.

Beeren — das sind doch diese kleinen, rundlichen Früchtchen in den leuchtenden Farben. Hm, lecker. Die mag auch Johannes von der Lohe gerne. Wenn er zu seiner Frau Maria sagt: "Schatz, ich geh' mal Beeren pflücken", dann nimmt er allerdings kein Körbchen mit. Dann fährt er mit dem Traktor weg. Denn die Beeren, die Maria und Johannes von der Lohe bevorzugen, sind etliche Nummern größer als ihre kleinen Geschwister und werden Kürbisse genannt. Ja, diese dicken Dinger, die jetzt im Herbst zur Zierde und zur Suppe dienen, gehören botanisch gesehen zu den Beeren. Genauer gesagt: zu den Panzerbeeren, wegen ihrer harten Außenschicht.

Anfangs Kopfschütteln

Als der Landwirt vor zehn Jahren zum ersten Mal mit seinem Traktor und einem Anhänger voll Kürbissen durch Lövenich gefahren ist, hätten ihn einige "für bekloppt erklärt", meint er. Doch aus der vermeintlich verrückten Idee ist ein gutes Geschäft geworden. Das hat er seinen Kindern zu verdanken, die Mutters Hobby-Züchtungen an Zier- und Speisekürbissen spaßeshalber am Hofeingang zum Verkauf anboten. Mittlerweise hat der Kürbis in Deutschland an Popularität zugelegt — die Zeiten, in denen er nur sauer eingelegt aus dem Glas bekannt ist, sind längst vorbei. Und wer ihn nicht essen mag, der schmückt damit herbstliche Arrangements oder schneidet ihm zu Halloween eine Fratze ins Fruchtfleisch.

Nicht verstümmelt, aber mit lustigen, farbenfrohen Gesichtern drauf, gibt es die Kürbisse auch im Hof der Familie von der Lohe in Lövenich. Hunderte Sorten Zier- und Verzehrkürbisse von Samen aus aller Welt und eigene Kreuzungen ziehen die von der Lohes auf ihrer hektargroßen Anbaufläche. Bei der Aussaat brauchen sie eigentlich eine Bodentemperatur von 18 bis 20 Grad. Weil die aber meist erst im Mai erreicht ist, bettet Johannes von der Lohe sie im April unter ein Vliestuch, um ein Kleinklima zu erzeugen. Heranwachsen dürfen sie ohne Herbizide und Insektizide, sozusagen in Bio-Qualität. Die fehlende Sonne in diesem Sommer hat ihrer Farbenpracht keinen Abbruch getan, nur etwas schwerer sind sie, weil Kürbisse zum größten Teil aus Wasser bestehen.

Handgewaschen und liebevoll dekoriert prangen sie nach der Ernte in dem Lövenicher Hof. Bei der Qual der Wahl zwischen den vielen verschiedenen Sorten und ihren Verwendungsmöglichkeiten, steht Maria von der Lohe den Kunden beratend zur Seite. Für Kürbis-Anfänger, aber auch für experimentierfreudige Kürbis-Köche hält sie zudem schmackhafte Rezepte bereit. Ganz nach dem Motto: "Schatz, ich mach' mal Beeren-Suppe."

(RP)
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