Erkelenz "Butterflies" für indische Straßenkinder

Erkelenz · Die Schüler der Gemeinschaftshauptschule unterstützen seit 1999 das Projekt "Butterflies", das sich in Delhi um Straßenkinder kümmert. Gestern berichtete Projektinitiatorin Rita Panicker von der Realität der Kinder in Indien.

 Besuch in der Gemeinschaftshauptschule Erkelenz: Rita berichtete den interessierten Schülern gestern von den Straßenkindern in Indien. RP-FOTO: JÜRGEN LAASER

Besuch in der Gemeinschaftshauptschule Erkelenz: Rita berichtete den interessierten Schülern gestern von den Straßenkindern in Indien. RP-FOTO: JÜRGEN LAASER

Foto: Panicker

Die Schule kommt in der Gestalt eines Busses zu den Kindern. Der Unterricht findet mitten auf der Straße statt. Direkt neben viel Müll. Es ist so etwas wie die einzige Chance, die die Straßenkinder im indischen Delhi überhaupt haben.

Für die Schüler der Erkelenzer Gemeinschaftshauptschule ist diese Situation kaum greifbar. Gestern begrüßten sie einen besonderen Gast an ihrer Schule: Rita Panicker. Sie gründete 1989 das Straßenkinder-Projekt "Butterflies". Das Ziel des Projektes lautet, Kindern eine sichere Zukunft zu ermöglichen. Die Gemeinschaftshauptschule unterstützt das Projekt seit 1999 und hat in dieser Zeit rund 50.000 Eurogesammelt. Der Träger des Projektes ist das bischöfliche Misereor-Hilfswerk in Aachen. 2012 wurde die Hauptschule als erste Schule Deutschlands mit dem Titel Misereor-Partnerschule ausgezeichnet.

Rita Panicker, die Leiterin von Butterflies, ist studierte Sozialarbeiterin. Als sie damals an der Universität in Mumbai (früher Bombay) arbeitete, fielen ihr immer wieder die vielen Straßenkinder auf. "Obwohl sie voller Lebensfreude waren, machte mich ihre Chancenlosigkeit betroffen", berichtete sie den Schülern. Dass gerade der Müll für die Kinder so wertvoll ist, machte sie den jungen Erkelenzern in englischer Sprache so deutlich: "Die Kinder sammeln verwertbaren Müll, denn der bringt Geld, mit dem sie Essen kaufen können." Bis sie an diesem Punkt angekommen seien, hätten die Kinder bereits viel durchgemacht. "Sie stammen aus sehr armen Familien oder erfahren Gewalt - darum verlassen sie ihr Zuhause", erklärte Rita Panicker.

Rund 2500 Kinder leben in Delhi auf der Straße. Nachts wird da geschlafen, wo Platz ist. Nur einige Kinder haben die Möglichkeit, zumindest zum Schlafen zu den Eltern zurückzukehren.

Der so genannte Schulbus wird dafür eingesetzt, den Straßenkindern eine Art Nachhilfeunterricht zu ermöglichen, der sie bestenfalls darauf vorbereitet, eine reguläre Schule zu besuchen. Das ist Rita Panicker und ihren 60 Mitarbeitern sehr wichtig. "Nur mit Bildung schaffen es die Kinder, später in gute Jobs zu kommen, die ihnen ein gutes Leben ermöglichen", sagte sie.

Damit es so weit kommt, ist es für Rita Panicker und den "Street-Educaters" vor allem wichtig, dass die Kinder Vertrauen zu den Menschen aufbauen, die ihnen helfen wollen. "Straßenkinder haben viele Träume", weiß die energische Sozialarbeiterin, die mit "Butterflies" unter anderem auch eine mobile Gesundheitsstation unterhält.

Die Hauptschüler waren gestern sichtlich beeindruckt - und motiviert, auch weiterhin das Projekt zu fördern. Unterstützt werden die Schüler von der Lehrer-Eine-Welt-AG. Gemeinsam sorgt man für die erfolgreiche Umsetzung von Aktionen wie Sponsorenläufen, die Spenden für "Butterflies" liefern.

(RP)
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