Erkelenz CDU: 400 Meter Abstand gefordert

Erkelenz · Politischen Druck auf das Land NRW will die Erkelenzer CDU ausüben.

Die Erkelenzer CDU kündigt einen Ratsantrag mit dem Ziel an, politischen Druck auf das Land auszuüben, Gleichheit am Tagebau Garzweiler II walten zu lassen: Alle Dörfer sollen denselben 400-Meter-Abstand zum Grubenrand erhalten wie ihn die Leitentscheidung der Landesregierung für Holzweiler vorsieht. "Wir wollen in den nächsten Wochen ausloten, ob dazu ein interfraktioneller Antrag möglich ist", kündigt CDU-Fraktionsvorsitzender Rainer Merkens gegenüber unserer Redaktion an. Auch könnte darin Kaulhausen thematisiert werden, wo die Bürger befürchten, dass ihnen die künftige Grubenrandstraße zumindest für einige Jahre deutlich mehr Verkehr über die enge Dorfstraße spülen wird.

In der Leitentscheidung von Juli 2016 wird für Holzweiler ein Mindestabstand von 400 Metern zur Abbaugrenze deklariert. "Das Land begründet das mit den über viele Jahrzehnte andauernden Belastungen für die dort wohnenden Menschen, die eine Tagebaurandlage mit sich brächte", erinnert die CDU. "Wir begrüßen diese Entscheidung ausdrücklich und werden die Bürger in Holzweiler bei den Bemühungen um eine lebenswerte Zukunft ihres Ortes nach Kräften unterstützen", sagt Stadtverbandsvorsitzender Peter London. Der für Holzweiler anerkannte Mindestabstand veranlasse seine Partei aber dazu, "den gleichen Mindestabstand von 400 Metern für alle am Tagebaurand liegenden Ortschaften zu fordern".

Die Zeit bis zur Landtagswahl im Mai will die CDU nutzen, um für die Forderung viele Unterstützer zu gewinnen. Mit dem verkehrspolitischen Sprecher ihrer Landtagsfraktion, Klaus Martin Voussem, soll darüber zum Monatsende bei dessen Besuch in Gerderhahn gesprochen werden, berichtet CDU-Pressesprecher Marwin Altmann. Schließlich werde der Tagebaurand auch durch die künftige Grubenrandstraße mitgestaltet. Mit Landtagskandidat Thomas Schnelle sei beraten worden. Er sagte: "Die Lebensqualität, die Gesundheit und die Sicherheit der Menschen kann nur gewährleistet sein, wenn der Abstand zum Tagebaurand einheitlich auf mindestens 400 Meter vergrößert wird."

Rainer Merkens, CDU-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat, betont, dass es "für die in den Ortschaften lebenden Menschen nicht nachvollziehbar ist, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird". Was für Holzweiler gelte, müsse auch für Venrath, Kaulhausen und Kückhoven gelten. Der derzeit geplante Abstand zur Tagebaugrenze von 100 Metern werde in Kaulhausen deutlich, wo der aufgeschüttete Immissionsschutzwall wenige Meter an der Wohnbebauung vorbeischramme. Zudem werde die künftige Tagebaurandstraße (L 354n und L 277n) durch das Nadelöhr zwischen Kaulhausen und dem Tagebaurand führen. "Dieses Thema werden wir ebenfalls noch bearbeiten", kündigt Merkens an. Kürzlich hatten dazu die Anwohner Wilfried Herbst, Jürgen Kahlau, Hartmut Mertens und Karl-Heinz Burg erklärt: "Wenn nächstes Jahr die A 61 zwischen Wanlo und Jackerath sowie später die K 12 und L 227 weggefallen sind, die Pkw-Maut gekommen ist und die Tagebaurandstraße zunächst nur bis zu uns führt, droht der ganze Nord-Süd-Verkehr auf uns zuzukommen." Deshalb forderten sie, direkt den ersten Straßenbauabschnitt um den Ort herum und mit einem entlastenden Anschluss an die K 30 zu entwickeln. CDU-Fraktionschef Merkens, der selbst aus diesem Bezirk kommt, dazu: "Es kann nicht sein, schlechte Verhältnisse noch schlechter zu machen."

(spe)
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