Erkelenz Dach schwebt sicher auf die Burg

Erkelenz · Eine gute halbe Stunde schwebten 23 Tonnen in der Luft. In detaillierter Präzisionsarbeit wurde gestern das am Boden gebaute Burgdach sicher auf den Turm gehoben. Viele Erkelenzer verfolgten das außergewöhnliche Spektakel.

Erkelenz: Dach schwebt sicher auf die Burg
Foto: Laaser Jürgen

Gegen 11 Uhr gestern am Dr. Josef Hahn-Platz war den meisten Menschen klar, dass nun so etwas wie ein historischer Moment folgen würde. Der Motor des 300-Tonnen-Krans heulte laut auf, als das rund 23 Tonnen schwere Dach für den Burgfried den Kontakt zum Boden endgültig verlor und frei in der Luft schwebte. Eine gute halbe Stunde später hatte die Dachkonstruktion ihr Ziel erreicht. Einen Tag eher als ursprünglich geplant, denn das Wetter bot gestern die besseren Voraussetzungen.

 Mit Traversen und Seilen wurde das am Boden gebaute Burgdach für den Transport vorbereitet. So gesichert, hievte der 300-Tonnen-Spezialkran, der gestern in aller Frühe aus Essen gekommen war, das Dach auf den Burgturm. Es war übrigens derselbe Kran, der vor knapp vier Jahren St. Lambertus wieder den Turmhelm sicher aufsetzte.

Mit Traversen und Seilen wurde das am Boden gebaute Burgdach für den Transport vorbereitet. So gesichert, hievte der 300-Tonnen-Spezialkran, der gestern in aller Frühe aus Essen gekommen war, das Dach auf den Burgturm. Es war übrigens derselbe Kran, der vor knapp vier Jahren St. Lambertus wieder den Turmhelm sicher aufsetzte.

Foto: JÜRGEN LAASER

Im 14. Jahrhundert wurde die Burg erstmals urkundlich erwähnt. Sie ist nicht nur eines der Wahrzeichen der Stadt Erkelenz, die Burg und die frühere Stadtbefestigung erzählen die viele Jahrhunderte alte Geschichte. Lange hätte es diese Geschichte allerdings wohl nicht mehr gegeben - zu massiv waren die Schäden, die nun mit hohem Aufwand bearbeitet worden sind. Eben mit dem Ziel, dem Burgfried ein Dach zu verpassen.

Zwei Männer blickten gestern besonders gespannt dem großen Ereignis entgegen: Der eine war Bauleiter Heinz-Peter Dahmen von der Schleiff Denkmalentwicklung GmbH. "Es wird eine Millimeterarbeit, aber ich bin sehr zuversichtlich", sagte er kurz bevor es losging. Der andere war schließlich Peter Fellmin, Vorsitzender des Vereins Freunde der Burg Erkelenz. Er kämpfte mit den Tränen, als das Dach endlich seinen künftigen Platz erreicht hatte. Fellmin, der Vorkämpfer, hat in den vergangenen Jahren im Prinzip jede freie Minute an der Burg verbracht, mit seinem Team viel Arbeit investiert, um das schwer angeschlagene historische Gemäuer zu erhalten. "Heute ist ein weiterer Meilenstein geschafft", sagte er sichtlich gerührt.

Zahlreiche Erkelenzer ließen sich das außergewöhnliche Spektakel nicht entgehen. Vielen von ihnen war klar, dass es einen solchen Moment nicht wieder geben wird. Klar, dass Unmengen an Fotos und Videos gemacht wurden.

Schließlich kam der Moment, als Bauleiter Heinz-Peter Dahmen besorgt reagierte: Der Spezialkran hatte das Dach bereits über die Baumkronen hinweg geschwenkt, doch die Kurve bis zum endgültigen Platz des Daches war noch nicht ganz beschrieben. "Jetzt kommt's zur Kollision", befürchtete er, denn das Dach war kurzzeitig so in Bewegung, dass man tatsächlich den Eindruck gewann, es würde jeden Moment gegen den Lastarm des Spezialkranes schlagen. Doch die Perspektive schien zu täuschen - die Kollision blieb glücklicherweise aus.

Wenige Minuten später war klar: Das Vorhaben war perfekt organisiert. Ganz behutsam wurde das Dach auf den Turm gesetzt. In das Mauerwerk, so erläuterte es Heinz-Peter Dahmen, seien Verankerungen eingelassen worden, die das Dach in Zukunft an Ort und Stelle halten.

Wie viele andere auch, zollte Bürgermeister Peter Jansen den Beteiligten Respekt, die die schwierigen Arbeiten organisiert hatten.

Ein Video ist unter www.rp-online.de/ erkelenz zu sehen.

(RP)
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