Erkelenz Das Kirmesgeschäft kriselt

Erkelenz · Die Wirtschaftskrise geht auch an den Schaustellern des Erkelenzer Lambertusmarktes nicht spurlos vorbei. Die Inhaber kleiner und älterer Fahrgeschäfte klagen über sinkendes Publikumsinteresse.

Das Kirmespublikum ist längst nicht mehr so interessiert wie noch vor wenigen Jahren. Das berichten die Schausteller auf dem Erkelenzer Lambertusmarkt. Ein rückläufiges Geschäft sei schon seit mehreren Jahren zu verzeichnen, berichten viele. Das verstärke sich nun deutlich. Neben mancherorts fehlendem Publikum sind es vor allem die steigenden Betriebskosten, die die Schausteller sorgen.

"Hexentanz" lockt

Ein aussagekräftiges Bild der Lage ergibt sich erst, wenn man genauer hinschaut: Besitzer von recht aktuellen Fahrgeschäften, wie Hexentanz oder Dauerbrennern wie Autoscooter und Schlagerexpress, zeigen sich mit dem bisherigen Verlauf des Lambertusmarktes recht zufrieden. Es sei zwar auch bei ihren Geschäften (Hexentanz und Super Mario World) in den letzten Jahren ein Rückgang zu verzeichnen, sagt Chefin Vanessa Markmann, bis auf das Wetter laufe es jedoch gut. Ähnlich sieht das auch Hans-Otto Grass, der Chef des Autoscooters. Die goldenen Zeiten der 80er Jahre seien schlichtweg vorbei. Wer verdienen wolle, müsse sein Geschäft pflegen. Er hatte am Freitagabend beispielsweise Tänzerinnen am Scooter postiert, die für Aufmerksamkeit sorgen sollten.

Drückender sehen die Situation Besitzer der kleineren Geschäfte. Steigende Kosten für den Betrieb und Kunden, die Angebote gezielter und mit weniger Geld im Portemonnaie auswählen, sind Faktoren, die zur Sorge anregen, berichtet Klaus Malchow, Besitzer einer der ältesten Entenangelgeschäfte des Lambertusmarktes. Haben Eltern früher im Schnitt 15 Enten für ihre Kinder bestellt, seien es jetzt vielleicht noch sechs. Constanze Koken, Inhaberin des Süßwarengeschäftes "Süße Stadt" und des elektronischen Schießstandes, sieht auch ein Überangebot von Festen für den Rückgang verantwortlich. Die Leute schauen genauer hin, wo sie ihr Geld ausgeben. "Außerdem kommen die Menschen nur, wenn alles stimmt". Sei das Wetter schlecht, blieben viele fern. Das sei vor Jahren noch nicht so gewesen.

Manche Schausteller berichten von einer weiteren Tendenz, die sich zuletzt verstärke: Zum Ende des Monats laufen die Geschäfte schlechter, denn dann fehle das Geld bei den Besuchern.

Erfahrungen, die Gerd Lynen von Berg, der Vorsitzende der Werbe- und Interessengemeinschaft der Schausteller Erkelenz, kennt und teilt. Moderne Fahrgeschäfte bieten den Reiz des Neuen, bei den Kleinen sparten die Besucher.

(RP)
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