Peter Jansen Debatte um Kraftwerke - "Druck aufs Land erhöht"

Erkelenz · Die Bundesnetzagentur hat Szenarien ins Spiel gebracht, nach denen ab 2025 weniger Kraftwerke und damit weniger Braunkohle benötigt werden könnten. Bürgermeister Jansen sieht dadurch den Druck auf das Land NRW erhöht.

 Bürgermeister Peter Jansen ist gespannt, wie das Land NRW mit den Aussagen der Bundesnetzagentur umgehen wird.

Bürgermeister Peter Jansen ist gespannt, wie das Land NRW mit den Aussagen der Bundesnetzagentur umgehen wird.

Foto: Laaser (Archiv)

Herr Jansen, Sie sind viel in Sachen Tagebau Garzweiler II unterwegs, haben viele Kontakte - wie sehr überrascht es Sie, dass die Bundesnetzagentur jetzt das Jahr 2025 nennt, in dem möglicherweise im Rheinischen Revier nur noch Kraftwerke in Niederaußem und Neurath in Betrieb sein könnten? Szenarien der Netzagentur, die dem Bundeswirtschaftsminister Siegmar Gabriel (SPD) untergeordnet ist, besagen, dass in zehn Jahren bundesweit 20 bis 40 Kraftwerke überflüssig sein könnten.

Jansen Da derzeit die Frage wieder verstärkt diskutiert wird, ob die Braunkohlenförderung vor dem Hintergrund der Energiewende und den Klimaschutzzielen noch wirtschaftlich betrieben werden kann, hat mich diese Nachricht nicht ganz überrascht. Ich persönlich glaube sowieso nicht, dass Braunkohle nach dem Jahr 2030 noch in großen Mengen gefördert wird.

Verunsichern Sie solche Nachrichten?

Jansen Alles verunsichert, was zu dieser Thematik nicht eindeutig ist. Allerdings können wir durch die heutige Nachricht feststellen, dass alles auf unser Ziel zuläuft, dass der Tagebau Garzweiler II kleiner und Holzweiler nicht umgesiedelt werden wird. Aber: Die Macht des Handelns hat die Landesregierung. Sie will dieses Jahr eine Leitentscheidung zur Energiepolitik, und damit zur künftigen Größe von Garzweiler II, vorlegen. Das Land will darin die Zeit nach 2030 in den Blick nehmen. Jetzt, wo die Bundesnetzagentur von 2025 gesprochen hat, dass danach angeblich deutlich weniger Kraftwerke nötig sein sollen, wird es spannend sein zu sehen, wie das Land mit der Zeitspanne von fünf Jahren zwischen 2025 und 2030 umgeht. Der Druck auf das Land ist nun noch einmal ein Stück höher.

Womit ist zu rechnen?

Jansen Erst einmal ist festzuhalten, dass nach den öffentlich gewordenen Szenarien der Bundesnetzagentur die Kraftwerke Bestand haben, die unser Tagebau füttert. Sie sollen auch nach 2025 laufen. Danach aber soll der Bedarf an Braunkohle wohl niedriger sein, was für Erkelenz heißt: Die Umsiedlung von Keyenberg, Kuckum, Berverath, Ober- und Unterwestrich bleibt notwendig, es könnte aber für die drei Höfe bei Holzweiler, deren Zukunft noch ungewiss ist, spannend sein, wie das Land den niedrigeren Bedarf definiert.

Wird es eine politische Reaktion aus Erkelenz geben?

Jansen Wir haben das Thema für die Ratssitzung im März ins Auge gefasst und hoffen, von der Landesregierung bis dahin etwas zur Leitentscheidung vorgelegt bekommen zu haben. Ansonsten aber haben wir alles gesagt: Wir brauchen den Tagebau Garzweiler II gar nicht.

ANDREAS SPEEN FÜHRTE DAS INTERVIEW.

(RP)
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