Erkelenz Denkmalschutz befürwortet

Erkelenz · Das Rheinische Amt für Denkmalpflege sieht das Gebäude der Kreissparkasse am Dr.-Eberle-Platz in Erkelenz als denkmalwürdig an. Die Bank geht trotzdem davon aus, wie geplant abreißen und neu bauen zu können.

Der geplante Sparkassen-Neubau steht vor einem Hindernis: Ab sofort gelten für das 40 Jahre alte Gebäude am Dr.-Eberle-Platz alle Regeln des Denkmalschutzes. Das Rheinische Amt für Denkmalpflege teilte der Stadt mit, das Gebäude begutachtet zu haben mit dem Ergebnis, dass Denkmalschutz befürwortet wird.

Damit verbunden wurde der Antrag an die Stadt, das Gebäude bis zum endgültigen Eintrag in die Denkmalliste unter vorläufigen Schutz zu stellen, weil die Kreissparkasse den Antrag auf Abriss gestellt hat. Verworfen wird deren Neubau-Plan deshalb jedoch nicht.

Die Kreissparkasse wird jetzt von der Stadt — bei der die Untere Denkmalschutzbehörde angesiedelt ist — aufgefordert, Stellung zu dem Gutachten des Landesamtes zu beziehen. So könnte sie darin darlegen, warum es sich aus ihrer Sicht nicht um ein Denkmal handelt oder warum das Gebäude nicht als Denkmal erhalten werden kann.

Die Stadt wird anschließend die Belange des Denkmalschutzes mit dem Neubauvorhaben der Sparkasse abwägen. "Die generelle Befürwortung des Denkmalschutzes bedeutet nicht zwangsläufig, dass ein Denkmal auch erhaltenswert ist", erläutert Ansgar Lurweg, der Technische Beigeordnete der Stadt.

"Zurzeit können wir vor dem aktuellen Hintergrund den Abbruch nicht genehmigen", erklärt Lurweg. Sollte sich im weiteren Verfahren herauskristallisieren, dass sich das Gebäude als nicht erhaltenswert herausstellt, muss die Stadt bei ihrer Entscheidung das Rheinische Amt für Denkmalpflege einbeziehen: "Wir können eine Abbruchgenehmigung nur noch im Benehmen mit dem LVR treffen."

Trotz allem laufen die Vorbereitungen für Abriss und Neubau bei der Kreissparkasse auf Hochttouren. Nach Meinung von Lothar Salentin, dem Vorstandsvorsitzenden, kann das Hindernis überwunden und wie geplant und ohne zeitliche Verzögerung neu gebaut werden, was auch erklärtes politisches Ziel in Erkelenz ist.

"Es dürfte uns gelingen nachzuweisen, dass die Sanierung wirtschaftlich nicht vertretbar ist. Schließlich war das der Grund für uns zu sagen: Wir bauen neu." Und: Auch eine Sanierung würde nicht ohne äußere Veränderungen ablaufen, zudem sei das so teuer, dass das Gebäude aus wirtschaftlicher Sicht nicht erhaltenswürdig wäre. Salentin: "Wir fühlen uns für das weitere Vorgehen gut gerüstet." Die Kreissparkasse wolle die bekannten Argumente noch mit weiteren Gutachten untermauern.

Hans Schleich (82) ist der Architekt des Sparkassen-Gebäudes am Dr.-Eberle-Platz. Er hatte im Februar beim Rheinischen Amt für Denkmalpflege gebeten zu prüfen, das Gebäude unter Denkmalschutz zu stellen. Sein Sohn Ray Schleich sagte gestern: "Es ist für uns eine erfreuliche Situation, dass das Amt das Gebäude sachlich und fachlich so bewertet hat."

(RP)
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