Christkönig-Pfarrei präsentiert Siegerentwurf Die neue Kirche für Keyenberg

Erkelenz · Die Erkelenzer Umsiedlungsorte Keyenberg, Kuckum, Berverath, Ober- und Unterwestrich bekommen eine gemeinsame Kirche. Der Auftrag wird an ein Architekturbüro aus Viersen vergeben.

 Grafisch hat das Viersener Architekturbüro Dewey und Blohm-Schröder seine Idee der künftigen Keyenberger Kirche dargestellt. Der Glockenturm soll 20 Meter hoch und weit sichtbar sein.

Grafisch hat das Viersener Architekturbüro Dewey und Blohm-Schröder seine Idee der künftigen Keyenberger Kirche dargestellt. Der Glockenturm soll 20 Meter hoch und weit sichtbar sein.

Foto: Dewey & Blohm-Schröder Architekt

Ein von Weitem sichtbares Zeichen soll der neue Glockenturm der Kirche am Umsiedlungsstandort von Keyenberg, Kuckum, Berverath, Ober- und Unterwestrich werden. Die Pfarrei Christkönig Erkelenz hat am Donnerstagabend öffentlich gemacht, welches Architekturbüro die neue Kirche mit Gemeinderäumen bauen und wie diese aussehen soll. Damit werden eine Kirche und zwei Kapellen ersetzt, die in wenigen Jahren für den Tagebau abgerissen werden. Der künftige Kirchturm spielt in dem Konzept der Architekten allerdings nicht nur die Rolle einer Landmarke, sondern könnte das Neue mit dem Alten verbinden. Vorgeschlagen ist, von dem Glockenturm zunächst nur den Betonkern zu errichten und dessen zwei Fassadenseiten erst zu verkleiden, wenn die Kirchen in Keyenberg, Kuckum und Berverath (alt) abgerissen worden sind — und zwar mit deren Abbruchsteinen.

Von sechs Architekten hatte die Erkelenzer Pfarrei Entwürfe für das neue Gotteshaus erbeten. Mit deren Ergebnissen setzte sich danach ein Preisgericht auseinander, in dem Vertreter der Kunstkommission des Bistums Aachen und mehrheitlich Mitglieder des Kapellenvorstands sowie der Pfarrei saßen. "Fast einstimmig war das Ergebnis: 17 Ja, ein Nein, eine Enthaltung", verkündete Pfarrer Werner Rombach und präsentierte das Viersener Architekturbüro von Gregor Dewey und Thomas Blohm-Schröder als Gewinner. Zusammenarbeiten wird dieses bei der Ausgestaltung der neuen Kirche mit dem Künstler Jürgen Drewer aus Nettetal. Seit 1995 sind die beiden Architekten in Bau, Sanierung und Umgestaltung von Kirchen tätig und das in den Bistümern Aachen und Köln sowie für die Evangelische Kirche. Erfahrungen im tagebaubedingten Umsiedlungsprozess bringen sie außerdem mit. Verantwortlich hatten sie auch für die Kapelle in Neu-Otzenrath gezeichnet.

 Eine durchbrochene Struktur stellen sich die Architekten und der beteiligte Künstler Jürgen Drewer für ein großes Fenster vor (links oben), das zum Atrium des Gebäudekomplexes ausgerichtet ist.

Eine durchbrochene Struktur stellen sich die Architekten und der beteiligte Künstler Jürgen Drewer für ein großes Fenster vor (links oben), das zum Atrium des Gebäudekomplexes ausgerichtet ist.

Foto: Dewey & Blohm-Schröder Architekt

Dewey und Blohm-Schröder haben sich die Kirchen angeschaut, die für die Energiegewinnung abgerissen werden. Sie waren in den fünf Dörfern unterwegs und am Umsiedlungsstandort. Anschließend haben sie sich dazu entschlossen, "das Gebäudeensemble an die Struktur eines rheinischen Vierkanthofs anzulehnen", erklärte Gregor Dewey. Um ein Atrium — mit drei Bäumen als Erinnerung an die alten Kirchen — herum werden sich der Glockenturm, ein Pfarrsaal, Gruppenräume, eine Küche und Sanitäreinrichtungen wie auch der Sakralraum anordnen. "Bei gutem Wetter soll das Atrium in das Gemeindeleben einbezogen werden können, und zusätzlich entsteht über die davor geplanten Arkaden eine offene Verknüpfung zur Ringstraße und damit zum Ort."

Der Kirchenraum selbst soll 146 Quadratmeter groß werden und 80 Sitzplätze bieten. Zusätzliche rund 20 Plätze soll es im Foyer geben, das zum Kirchenraum hin geöffnet werden kann und wo der historische Taufstein aus Keyenberg aufgestellt werden soll. Seitlich flankieren die Sakristei mit einer kleinen Orgelempore und eine Marienkapelle den elf Meter hohen Sakralraum. "Die seitliche Kapelle kann von außen auch dann betreten werden, wenn das weitere Gebäude geschlossen ist", erklärte Dewey. Von dort sollen Besucher jederzeit einen Blick in die Kirche hinein werfen können.

 Die Architekten Thomas Blohm-Schröder (l.) und Gregor Dewey (3.v.l.) und der Künstler Jürgen Drewer (3.v.r.) stellten den Kirchenentwurf gestern mit Vertretern der Christkönig-Pfarrei in Erkelenz vor.

Die Architekten Thomas Blohm-Schröder (l.) und Gregor Dewey (3.v.l.) und der Künstler Jürgen Drewer (3.v.r.) stellten den Kirchenentwurf gestern mit Vertretern der Christkönig-Pfarrei in Erkelenz vor.

Foto: Speen

Verkleidet werden soll das gesamte Gebäudeensemble mit Ziegelstein, wobei die Architekten für den 20 Meter hohen Glockenturm darüber nachdenken, "Abrisssteine der alten Kirchen zu integrieren", berichtete Blohm-Schröder.

Altes übertragen wollen Dewey, Blohm-Schröder und der Künstler Jürgen Drewer auch bei den Fenstern. "Es wird neue Kirchenfenster geben, die fünf Fenster des Kirchenraumes sollen aber auch Elemente und Fragmente aus den Glasfenstern der bisherigen drei Kirchengebäude aufgreifen", erläuterte Dewey. Wichtig sei es, dass "sich jeder bei den mitgenommenen Gegenständen wiederfindet", hob Pfarrer Rombach am Freitag hervor, als die Architektenpläne in einer Pressekonferenz in Erkelenz erläutert wurden. Gerade über dieses Thema war ihm zufolge am Abend zuvor bei der Präsentation vor den Gemeindemitgliedern kontrovers diskutiert worden. Aber: "In der Auswahl dieser Dinge hat es sich der Kapellenvorstand nicht leicht gemacht."

Mitgenommen werden sollen außerdem unter anderem die Antoniusfigur aus Kuckum und weitere Figuren, das Priesterkreuz aus Keyenberg, die Kommunionbank und das Pfingstfenster aus Berverath sowie der Ambo aus Keyenberg, den einst ein Unterwestricher geschaffen hatte. Auch sollen die Glocken aus Keyenberg mit umziehen. Neu entworfen werden für den Kirchenraum Tabernakel, Kreuz, Ambo und Altar. Eine neue Pfeifenorgel mit neun bis zwölf Registern soll ebenfalls angeschafft werden. "Wir möchten, dass wieder ein spiritueller Ort entsteht, aber kein musealer Ort — damit würden wir auf Dauer unglücklich", sagte Rombach. Sich von Gegenständen zu trennen, bedeute aber nicht, sie aus den Augen zu verlieren: "Beispielsweise gibt es für den Keyenberger Hochalter zwei Gemeinden aus unserem Pfarrbezirk, die daran Interesse haben. Uns ist wichtig, dass er weiterhin ortsnah angeschaut werden kann." Es werde auch nichts verramscht oder verscherbelt, ergänzten Mitglieder des Kapellenvorstands. Für alle Gegenstände werde eine sinnvolle Weiternutzung angestrebt. Und sei diese zunächst nicht möglich, würden die Dinge vorübergehend in ein Archiv des Bistums eingelagert. Lediglich die Keyenberger Orgel soll verkauft werden, erklärte Rombach: "Sie ist für den neuen Raum zu gewaltig und groß, und in unseren anderen Kirchen haben wir dafür ebenfalls keinen geeigneten Raum."

(spe)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort