Erkelenz Die neue Pfarre lebt: Christkönig Erkelenz

Erkelenz · Silvester fanden in St. Lambertus Erkelenz und St. Servatius Kückhoven die Abschlussgottesdienste der beiden Pfarreien St. Lambertus und St. Maria und Elisabeth statt. Seit gestern hat Erkelenz nur noch eine Pfarrei: Christkönig Erkelenz.

Als für Manfred Koep am Silvesterabend im Abschlussgottesdienst von St. Lambertus der entscheidende Moment gekommen war, da wurde es dem Ur-Erkelenzer und "Ur-Sankt-Lambertianer" am eigens dafür aufgestellten Tisch hinter dem Altar schon ein wenig mulmig: In seiner Eigenschaft als stellvertretender Vorsitzender der da noch existierenden Pfarre St. Lambertus unterschrieb er gemeinsam mit Pfarrer Werner Rombach und der Pfarrgemeinderats-Vorsitzenden Birgitta Theymann die sieben Kirchenbücher der Pfarre - und schloss diese damit auch. Die Kirchenbücher, die im Gottesdienst als "Lebens- und Gemeindegeschichten" vorgestellt wurden, enthalten unter anderem die Zahlen der gespendeten Erstsakramente (siehe Info-Kasten). Nach den Unterschriften besiegelte Rombach den Akt, dann legte Theymann die Bücher in einen Korb.

"Ich habe die Bücher mit sehr gemischten Gefühlen unterschrieben. In gewisser Weise waren das für mich sogar makabre Unterschriften. Denn damit habe ich das Ende der ungefähr 800 Jahre dauernden Geschichte von St. Lambertus Erkelenz mit unterschrieben", bekannte Koep nach der Messe im persönlichen Gespräch. Im Anschluss des gut anderthalbstündigen Gottesdienstes eilte das gesamte Pastoralteam nach St. Servatius Kückhoven - dort fand die gleiche Abschlussmesse mit dem gleichen Procedere für St. Maria und Elisabeth statt.

Seit gestern gibt's in Erkelenz nur noch eine Pfarrei. Denn zum Jahreswechsel verschmolzen St. Lambertus und St. Maria und Elisabeth zu Christkönig Erkelenz. Die Fusionspfarrei zählt rund 26 000 Katholiken - und ist damit nun die größte im Bistum Aachen.

"Für die Fusion gab und gibt es viele Gründe", merkte Rombach zu Beginn der Gottesdienste an. Gekommen wäre sie wahrscheinlich ohnehin einmal. "Durch den überraschenden Tod von Pfarrer Franz-Josef Semrau Ende Januar 2013 kam dieser erneute Wendepunkt früher als erwartet", sagte Rombach. In den vergangenen zwei Jahren hätten sich dann alle Beteiligten guten Mutes auf den Weg gemacht. "Die Vorbereitungen zur Fusion haben uns in dieser Zeit schon ein gutes Stück zusammengeführt. Ich hoffe nun auf viele gute gemeinsame Jahre in Christkönig Erkelenz."

Das tut auch Manfred Koep - auch wenn ihm seine Unterschriften nicht leicht gefallen sind. "Auch wenn ich es lieber gehabt hätte, dass die Pfarre St. Lambertus weiterlebt: Ich habe großes Verständnis für den eingeschlagenen Weg, und eines kann ich auch sagen: Die Vorbereitungen zur Fusion sind wirklich ohne Reibungen über die Bühne gegangen, die Gespräche waren immer konstruktiv. Das lief alles harmonisch ab - ganz im Interesse der Sache. Von daher habe ich bei Christkönig Erkelenz ein sehr gutes Gefühl." Und ein tröstlicher Aspekt sei für ihn, dass St. Lambertus die Pfarrkirche der neuen Pfarrei ist.

Übrigens: Am Stück hat es die Pfarre St. Lambertus, deren Anfänge im neunten Jahrhundert liegen, nicht gegeben. Denn vom 14. Jahrhundert bis 1804 hatte sie - wohl unter dem Einfluss des Aachener Marienstifts - Maria zur Patronin.

(emo)
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