Erkelenz Die Sprache seltener Steine verstehen

Erkelenz · Achat, Opal, versteinerte Fossilien – sie alle sind stille Schönheiten. Ihre Geschichte erzählen sie nur demjenigen, der ihre Sprache spricht. Dazu bedarf es Wissen. So fließend wie die Mitglieder des Arbeitskreises Mineralien und Fossilien des Heimatvereins der Erkelenzer Lande und die Aussteller der 36.Mineralien- und Fossilienbörse, sprechen diese Sprache nur noch wenige.

Achat, Opal, versteinerte Fossilien – sie alle sind stille Schönheiten. Ihre Geschichte erzählen sie nur demjenigen, der ihre Sprache spricht. Dazu bedarf es Wissen. So fließend wie die Mitglieder des Arbeitskreises Mineralien und Fossilien des Heimatvereins der Erkelenzer Lande und die Aussteller der 36. Mineralien- und Fossilienbörse, sprechen diese Sprache nur noch wenige.

Schwere Nachwuchssuche

Die Hobby-Geologen hatten am Wochenende in der Erkelenzer Stadthalle viel zu erzählen, doch die Mineralienfreunde plagen Nachwuchssorgen. Thomas Noll, den Organisator der Börse, ließen schon mit sechs Jahren die glitzernden Steine im Flussbett nicht mehr los. Heute sei aus den ersten scheuen Blicken fast schon ein zweiter Beruf geworden, sagt er. "Ich beschränke mich auf Funde im Deutschland." Das sei notwendig, denn schon heute finde er nicht die Zeit, alle Funde auch zu bearbeiten und zu klassifizieren. Die neue Stadthalle biete den Sammlern nun ein schönes Forum, sich auszutauschen, sagt Noll.

Für Willi Schnelle, Aussteller aus Leverkusen, sind die Vereinsmitglieder denn auch alte Bekannte. "Die kenne ich schon seit 20 Jahren", erzählt der 74-jährige. Auch er investiert in sein Hobby viel Zeit und Geld. Mit einer Gruppe sei er des Hobbys wegen schon nach Namibia gereist. Im Ruhrgebiet und hier seien die Fundorte inzwischen nicht mehr so häufig, wie früher, "jetzt, wo der Bergbau überall dicht gemacht hat", erzählt Schnelle weiter. Hintergrundwissen gehöre aber dazu, denn sonst laufe man an interessanten Objekten einfach vorbei. Sich das Wissen anzueignen, dafür fehle vielen heute die Zeit und manchen die Lust. Vor allem jungen Leute, deshalb fehle der Nachwuchs.

Eine Tatsache, die dem Vorsitzenden des Vereins, Manfred Hermes, schmerzlich bewusst ist. "Unsere Jugendgruppe beginnt im Alter von 40 Jahren. Das ist ein Witz", sagt der 69-Jährige. Bei dem ehemaligen Fliesenleger ist selbst erst spät die Liebe zum Gestein erwacht. Mit 40 trat er dem Verein bei. Heute bemüht er sich vor allem um die rar gesäten jungen Besucher.

Zwischen all dem glitzernden Geschmeide und edlen Gestein sind dennoch einige junge Besucher zu finden. Stefan und Peter Horrich aus Matzerath etwa, sie sind mit ihren Großeltern hier. Stefan, der sich einen künstlich hergestellten Kalkaniten gekauft hat, könnte sich das Sammeln sogar als Hobby vorstellen. "Wenn ich mal selber mitgehen kann? Warum nicht?", sagt der 14-Jährige.

(RP)
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