Tenholt Die Tenholter fahren Rad
Tenholt · Der Erkelenzer Fahrradfrühling am Sonntag war für Tenholt ein Pflichttermin: Während die Stadt ihre Vorliebe fürs Radfahren erst Stück für Stück entwickelt, hat das Zweirad in Tenholt seit 106 Jahren Konjunktur.
Seit 1903 sorgt der Radsportverein "Adler Tenholt" dafür, dass die Dorfbewohner in Bewegung bleiben. Die Zahlen sprechen für den Verein: "Wir haben konstant rund 100 Mitglieder, fast alle aus Tenholt selbst", sagt Petra Coenen, seit zwei Jahren Vorsitzende des Vereins.
"Im Verein radelt es sich schöner"
Fast jeder vierte Tenholter ist Mitglied bei "Adler", die meisten von ihnen sind beim jährlichen "Volksradfahren" am ersten Augustwochenende dabei. "Das stammt aus der Zeit des großen Umbruchs", erinnert sich Franz-Josef Heinze. 1961 trat Heinze dem Verein bei, kurz darauf fand der große Einschnitt in der Vereinsgeschichte statt: Das Kunstradfahren, das "Adler" seit 1903 betrieb, wurde eingestellt. "Seitdem widmen wir uns dem Radfahren als Freizeitbeschäftigung und weniger als Sport", blickt Heinze zurück. Für Petra Coenen eine nahe liegende Entwicklung: "Fast jeder hier im Dorf fährt regelmäßig mit dem Fahrrad, für viele gehört das zum täglichen Leben."
Neben dem täglichen Lebens blüht der Verein vor allem an Wochenenden auf: Bei den Touren durchs Erkelenzer Land sind neben Vereinsmitgliedern auch regelmäßig Gäste aus anderen Orten mit dabei. "Die Landschaft bietet sich fürs Radfahren an — und im Verein radelt es sich einfach schöner", fasst Petra Coenen die Vereins-Philosophie zusammen. Neben dem Radfahren zählt für sie auch der Zusammenhalt im Dorf: "Wir sind im Dorfleben voll eingebunden, organisieren jedes Jahr die große Kirmes Anfang August."
Was als Begleitung des Volksradfahrens begonnen hat, ist heute eine viertägige Veranstaltung mit vielen Aktionen. In diesem Jahr fällt die Kirmes noch größer aus: Gemeinsam mit dem Kirchenchor "Cäcilia" und dem Tenholter Karnevalsverein planen die "Adler"-Aktiven das 700-jährige Dorfbestehen. Eine Selbstverständlichkeit für einen Verein, der seit mehr als 100 Jahren aus dem Dorfbild nicht mehr wegzudenken ist.
