Wegberg Drei Millionen Euro Strafe

Wegberg · Der teilweise Abbruch des ehemaligen Klosters St. Ludwig bei Dalheim soll dem Eigentümer, eine weltweit tätige Organisation für Transzendentale Meditation, nach einem Urteil des Roermonder Gerichts teuer zu stehen kommen.

Das ehemalige Kloster St. Ludwig bei Dalheim auf der niederländischen Seite muss wieder in den Zustand versetzt werden, in dem es sich vor dem 12. September 2001 befand. Die Eigentümerin Meru (Maharishi European Research University) hat ein Strafgeld von drei Millionen Euro wegen des Teilabbruchs des denkmalgeschützten Klosters zu zahlen.

Diese Beschlüsse hat das Roermonder Gericht gefasst. Damit wurden die Klagen der Organisation, die die Transzendentale Meditation in indischer Ausprägung nach ihrem 2008 verstorbenen Gründer und Guru Maharishi propagiert, in vollem Umfang abgewiesen.

Sehr zur Freude des Bürgerkomitees zum Erhalt des Klosters, wie Vorsitzender Louis Op de Kamp und Mitstreiter Jos Frijsinger betonen: "Die Urteile entsprechen praktisch wörtlich unseren seit langem vorgetragenen Forderungen. Allerdings will die Meru-Organisation in Berufung vor dem Raad van State (dem niederländischen Verwaltungsgericht) in Den Haag gehen." Die juristische Auseinandersetzung um das Rijksmonument, also ein nationales Denkmal, zieht sich schon seit Jahren hin. Bisher unterlag Meru in allen Instanzen.

Zu einem Abriss des 1909 fertiggestellten Franziskanerklosters mit gymnasialem Internat, das 1979 wegen Personalmangels aufgegeben wurde, fühlte sich Meru durch eine Genehmigung der Gemeinde Roerdalen 1998 berechtigt. Allerdings hatte 1997 das niederländische Kulturministerium in Den Haag das Backsteingebäude in die Denkmalliste eingetragen, also den Schutz des Kubus angeordnet.

1998 hatte Meru mit Teilabrissen im Dachgeschoss und den Giebeln begonnen — das Kloster sollte ganz abgerissen werden, um einem Neubau Platz zu machen, der nach den Vedischen Regeln nach Osten ausgerichtet werden musste. Die Gemeinde Roerdalen widerrief die Abrissgenehmigung, das Ministerium forderte die Wiederherstellung des denkmalwürdigen Bestands. Meru klagte gegen die beiden Gebietskörperschaften — immer erfolglos.

Vor Gericht erklärten die Anwälte der Maharishis, dass diese die Geldbuße von drei Millionen Euro nicht tragen könnten. Allerdings werden die Wiederherstellungskosten als noch höher eingeschätzt. Der niederländische Staat hat das Kolleg St. Ludwig 1979 für 19 Millionen Gulden gekauft, 1984 gab er es für 1,9 Millionen an die Meru weiter.

Pläne zur Nutzung als Polizeischule oder kardiologische Klinik hatten sich zerschlagen. Die Maharishis wollten das Gelände mit zahlreichen Neubauten zum Weltzentrum ihrer Organisation ausbauen.

(RP)
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