Erkelenz/Mönchengladbach Ein Drehbuch für die Zeit nach dem Tagebau

Erkelenz/Mönchengladbach · Ein Expertenteam soll ab Juni in einer Planungswerkstatt ein Konzept für die Tagebau-Folgelandschaft entwickeln.

Wie geht es weiter mit der sogenannten Tagebau-Folgelandschaft? Welche Schritte sind in den nächsten 20 Jahren geplant? Und wie lässt sich diese riesige Fläche attraktiv gestalten? Mit diesen Fragen wird sich künftig eine Reihe von Experten beschäftigen, die ihre Ideen in eine Planungswerkstatt einbringen und ihre Ergebnisse in einer Art Drehbuch zusammenfassen werden.

Zum Hintergrund: Im Jahr 2014 haben sich die vier Tagebaurandgemeinden Mönchengladbach, Erkelenz, Jüchen und Titz zum Informellen Planungsverband zusammengeschlossen. Vergangenes Jahr folgte der Informelle Planungsverband dann einem Wettbewerbsaufruf der Landesinitiative Innovationsregion Rheinisches Revier (IRR): Er hatte den Planungsprozess, über die Grenzen von vier Kommunen und zwei Regierungsbezirke hinweg ein räumliches Entwicklungskonzept zu erstellen, als Projektidee eingereicht. Um direkt einen Erfolg zu verbuchen: Im Herbst 2015 wählte die IRR das Konzept als eines von zehn Starterprojekten aus.

Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz stellten Mönchengladbachs Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners und die Bürgermeister Peter Jansen (Erkelenz), Harald Zillikens (Jüchen) und Jürgen Frantzen (Titz) nun die weiteren Schritte vor: "Ziel ist es, dass aus dem Planungsprozess jetzt ein räumliches Entwicklungskonzept für die Tagebau-Folgelandschaft Garzweiler und deren Umgebung hervorgeht", erläuterte OB Hans Wilhelm Reiners. Angedacht ist eine Art Drehbuch, das landschaftliche, wirtschaftliche, soziale und städtebauliche Aspekte aufgreift und das stetig weiter fortgeschrieben werden kann.

Dazu haben sich die vier Kommunen externe Berater mit ins Boot geholt. Unterstützt werden sie durch das Duisburger Büro Plan B und den Verein Region Köln-Bonn. Der Landschaftsarchitekt Christian Jürgensmann von Plan B hat nun eine Planungswerkstatt ins Leben gerufen, die bis zum Ende des Jahres 2016 das Entwicklungskonzept erarbeiten soll. In diese Planungswerkstatt hat er ausgewählte Landschaftsplaner, -architekten und Städtebauer aus dem In- und Ausland und damit Experten unterschiedlicher Fachgebiete und Themenfelder berufen. Der Startschuss fällt am 1. Juni in Jüchen, wenn die Teilnehmer Hintergrundinformationen mit auf den Weg bekommen.

"In einer Werkstattwoche im September werden sie dann ein Drehbuch erarbeiten", so Jürgensmann. Dabei hat er den Fokus auf die nächsten 20 Jahre gelegt. "Das ist ein überschaubarer Rahmen, der uns Planungssicherheit gewährt", sagte er. Wichtig ist Reimar Molitor vom Verein Region Köln-Bonn, dass sich auch die Bürger an einem Tag der Werkstattwoche einbringen können. Gregor Bonin, Gladbachs Umweltdezernent, sieht den Informellen Planungsverband auf einem guten Weg. Von Bedeutung ist für alle Bürgermeister, dass sie über alle Stadtgrenzen hinweg kooperieren. Nicht umsonst haben sie für ihre Arbeit das Motto "Gemeinsam ist man stärker" gewählt. Zillikens bringt es auf den Punkt: "Wann hat man schon mal die Gelegenheit, ein so großes Gebiet zu gestalten? Das funktioniert nur gemeinsam." Das Land unterstützt den Planungsprozess anteilig aus dem Fördertopf "Strukturhilfe für vom Braunkohlentagebau geprägte Gebiete". Die übrigen Gelder steuern die beteiligten Kommunen sowie RWE bei.

(RP)
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