Erkelenz Ein Krankenhaus zieht um

Erkelenz · Hermann-Josef-Krankenhaus in Bewegung: Seit gestern ziehen die Immerather Abteilungen nach Erkelenz. 67 Patienten und die komplette Einrichtung wechseln an zwei Tagen den Standort – ein logistisches Großprojekt.

Ein Krankenhaus zieht um
24 Bilder

Ein Krankenhaus zieht um

24 Bilder

Hermann-Josef-Krankenhaus in Bewegung: Seit gestern ziehen die Immerather Abteilungen nach Erkelenz. 67 Patienten und die komplette Einrichtung wechseln an zwei Tagen den Standort — ein logistisches Großprojekt.

Um 10.13 Uhr geht Oskar Lemme auf die Reise. Seine Reiseleiter: Zwei rotgekleidete Rettungsassistenten, die mit einer Trage Zimmer 216 des Immerather Krankenhauses betreten. Ihr Reiseziel: Der neue Trakt des Erkelenzer Krankenhauses, 12,4 Kilometer entfernt. "Dann wollen wir mal das Hotel wechseln", scherzt Oskar Lenne und nimmt auf der Trage Platz.

Ein Krankenhaus zieht um — und 67 Patienten ziehen mit. Mit dem Umzug der Urologie startete gestern die heiße und letzte Phase des Großprojekts "Räumung Immerath" am Hermann-Josef-Krankenhaus. Nach drei Jahren Bauzeit in Erkelenz und einem halben Jahr Planung in beiden Häusern wird es morgens um 8 Uhr Ernst: Auf dem Hof rollen sechs Lkw an, die sich um den Materialtransport kümmern; der Hintereingang wird zum Patientenportal. Sechs Krankenwagen und vier Taxen stehen bereit.

Fast 100 Einsatzkräfte

Mittendrin steckt Stephan Demus, Hauptorganisator des Umzugs im Krankenhaus. "Die intensive Phase der Planung hat drei Monate gedauert", sagt Demus und blickt auf eine der vielen Listen vor sich. Patientenlisten, Zeitpläne, Personalübersichten. "Insgesamt sind allein in Immerath 100 Leute im Einsatz, Umzugshelfer, Rettungsassistenten und unser eigenes Personal", sagt Demus.

Parallel zum Umzug läuft der Krankenhausbetrieb weiter: Mitten im Betrieb findet die Visite statt, noch Sonntagabend wurden Patienten aufgenommen. Leere und belegte Zimmer liegen unmittelbar nebeneinander, Umzugsstress trifft Behandlungsbetrieb. "Zum Glück nehmen die Patienten den Trubel gelassen und ziehen gut mit", sagt Stephan Demus.

Ein Grund dafür ist auch die Atmosphäre: geschäftig, aber nicht hektisch. Vom Material, das sich vor den Aufzügen stapelt, bekommen die Patienten fast nichts mit — weder in Immerath noch am Ziel in Erkelenz.

Am Ziel

Hier kommen die Patienten sofort am Hintereingang des neuen Trakts an. Über einen Aufzug geht es in den ersten Stock, wo neben den neuen Zimmern Pflegedienstleiter Peter Volk und sein Team mit einem Glas Saft oder Sekt zur Begrüßung warten. "So ein Umzug ist eine Umstellung für Personal und Patienten", sagt Pfleger Siegfried Beuthin, "aber dank der guten Planung läuft alles ziemlich entspannt."

Kurz vor Mittag hat der Großteil der Patienten seine neuen Zimmer erreicht. Oskar Lemme wohnt jetzt in Zimmer 1220, mit Blick ins Grüne. "Das Zimmer ist wirklich schön", freut sich der Senior, "ich vergesse fast, dass ich im Krankenhaus bin."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort